Die Exkursionsgruppe 2022 der THM besucht ein Gewächshaus, zusammen mit den Betreibern der Einrichtung der Organisation BFF-Tansania.  Ein Auslandsaufenthalt stellt oft ein einmaliges Ereignis dar. An der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) erhalten Studierenden diese Chance unter anderem im Fachbereich Life Science Engineering (LSE). Dort wird der Masterstudiengang Umwelt,- Hygiene- und Sicherheitsingenieurwesen (UHSI) angeboten. In Ergänzung des Moduls „Wassertechnik für Entwicklungsländer“ fanden bereits zwei Exkursionen nach Tansania in die Region Moshi am Kilimandscharo statt, eine dritte ist geplant.

Das Projekt begann Anfang 2021, wie Studiengangsleiter Prof. Dr. Harald Platen berichtet. Zu dieser Zeit erhielt die THM die Anfrage der Nichtregierungsorganisation „Better Future Foundation“ (BFF), ob eine Wasserprobe aus Tansania untersucht werden könne. Die Organisation versucht weltweit, hilfsbedürftigen Menschen zu mehr Lebensqualität zu verhelfen. Aufgrund der Anfrage wurde im Sommersemester 2021 im Modul „Wassertechnik für Entwicklungsländer“ ein Studienprojekt entwickelt und die Reise nach Tansania geplant. Schon im Herbst fand sie unter Begleitung von BFF-Präsident Ralf Naujoks statt.

Ziel war es, einen Wasserfilter für die inklusive St. Francis School für behinderte und nichtbehinderten Kinder zu installieren. Der durch die THM installierte Filter „Paul“ soll in erster Linie Wasser keimfrei halten. Finanziert wurde das Gerät, wie auch die Reisekosten vor Ort, durch die BFF. Die Installation erfolgte unter Anleitung der Studierenden: Die Arbeit wurde von Einheimischen ausgeführt, da dies Ausländern untersagt ist. In einem weiteren Projekt wurde ein Bewässerungssystem für den Garten der Mwereni School aufgebaut. Die ebenfalls inklusive Schule betreut viele sehbehinderte Kinder. Vor Ort gab es bereits einen Brunnenschacht, dessen Wasser sollte über ein geeignetes System zu Äckern und Feldern geleitet werden. Dort wird Obst und Gemüse für den Eigenbedarf angebaut.

Studentisches Exkursionsteam der THM in einem der Fünf Wasserwerke zur Versorgung der Stadt Moshi am Fuß des Kilimandscharo.(Foto: THM)Ein Jahr später folgte eine zweite Exkursion nach Tansania. Die von der Mwereni School fortgesetzte – und sichtbar erfolgreiche – Arbeit wurde überprüft und auf eine weitere Schule übertragen: An der Trinity-School und der angegliederten Farm sollen kostengünstige Lebensmittel erzeugt werden. Zudem werden dort Rinder, Ziegen und Schweine gezüchtet. Der Pflanzenbestand vor Ort war jedoch sehr verkümmert: Der Salzgehalt des Wassers ist zu hoch. Bei diesem Problem wollen die Studierenden der THM möglichst kostengünstig Hilfe leisten. Die Reiseteilnehmer aus dem letzten Jahr werden sich diesbezüglich noch mit der diesjährigen Exkursionsgruppe treffen, und ihnen ihre Lösungsvorschläge mitteilen. Die BFF wird dann eine zweckgebundene Spendenaktion zur Finanzierung der geeigneten Aufbereitungstechnik für die Trinity-School initiieren. Ein bestehendes Regenwasser-Auffangbecken kann dazu nur einen kleinen Beitrag leisten, weil sich die üblicherweise von März bis Juni andauernde Regenzeit dramatischerweise auf einige wenige Regentage reduziert hat. Eine weitere Aktion der THM-Gäste galt daher auch dem Aufbau von zwei zusätzlichen Wasserwerken zur Versorgung der Stadt Moshi. Begleitet wurde diese Exkursion von Hansjörg Rempen sowie Detlef Glitsch von der Organisation „Technik ohne Grenzen“.

Zeit für die Erkundung von Landschaft und Kultur blieb bei beiden Exkursionen. So bestieg Prof. Platen bereits bei der ersten Reise den Kilimandscharo, andere Teilnehmenden erlebten Safaris oder besuchten die Insel Sansibar. Zudem gab es einen Ausflug zu den Mataruni-Wasserfällen.

Für den Herbst 2023 ist eine weitere Exkursion geplant, an dem Vorgespräch nehmen 20 interessierte Studierende teil. „Studieren heißt, über den Tellerrand hinaus schauen“, sagt Platen zu dieser Chance.