Am 04. Juni 2025 unternahmen Studierende der Holzbau-Kurse (Grundlagen und Ingenieurholzbau) unter der Leitung von Prof. Achim Vogelsberg und Max Jeschowski eine Exkursion zur Baustelle des Naturfreibads Domblick in Wetzlar. Begleitet wurde die Gruppe von der Zimmerei RINN XI. GmbH aus Heuchelheim, die nicht nur den Kontakt zur Baustelle herstellte, sondern durch Christopher Rinn auch fundierte Einblicke in die praktische Umsetzung aus Sicht des Zimmererhandwerks bot.
Vom Freibad zum Naturerlebnisbad – Rückblick auf den Projektstart
Nach der Badesaison 2022 wurde das alte Freibad „Domblick“ geschlossen, mit dem Ziel, zur Saison 2024 wieder zu eröffnen. 2023 konnten die Abrissarbeiten beginnen, verzögerten sich jedoch durch tier- und naturschutzrechtliche Vorgaben und die Einhaltung entsprechender Fristen. Parallel liefen Planungen für die zukünftige Gastronomie, die Abstimmung mit den Fördermittelgebern sowie die bauordnungsrechtliche Vorbereitung. Erst mit Erteilung der Baugenehmigung im Februar 2024 konnten die Ausschreibungen erfolgen und die eigentliche Umsetzung starten. Die Eröffnung ist nun für Juli 2025 geplant.
Holzbau und Nachhaltigkeit im Fokus
Aus baulicher Perspektive zeigt sich das Projekt als spannendes Beispiel für nachhaltige Planung und Holzbauanwendungen im öffentlichen Raum. Das Naturbad setzt auf naturnahe Gestaltung und einen hohen ökologischen Anspruch – sowohl im Betrieb als auch in der Bauweise. Besonders interessant: Der Einsatz eines Open-Air-Klassenzimmers mit Lernfenster am Bodenfilter demonstriert nicht nur gestalterische Kreativität, sondern schafft auch einen didaktischen Mehrwert im Sinne von Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Beteiligung der Bürgerschaft beeinflusst Planung maßgeblich
Die Umgestaltung des Dombads ist Ergebnis eines intensiven Bürgerbeteiligungsverfahrens. Die Wünsche der Bevölkerung – wie ganzjährige Begehbarkeit, ökologische Betriebsweise, naturnahe Gestaltung und Attraktivität für verschiedene Nutzergruppen – führten zur Entscheidung für ein Naturerlebnisbad. Klassische Lösungen wie ein Edelstahlbecken wurden bewusst ausgeschlossen, da sie die geforderte Einbindung in die Landschaft und die gestalterische Offenheit nicht leisten konnten.
Technisch innovativ und bewusst reduziert
Die Wasseraufbereitung erfolgt über zwei getrennte, biologische Filtersysteme (hydrobotanisch und Substratfilter), was für stabile Wasserwerte sorgt – ein nicht zu unterschätzender Aspekt bei natürlichen Badeanlagen. Die Wasserfläche wurde im Vergleich zur früheren Anlage verkleinert, da sich das Freizeitverhalten verändert hat. Statt großer, oft untergenutzter Schwimmbereiche, liegt der Fokus heute auf funktional gestalteten Flachwasserzonen mit höherer Auslastung.
Ausblick
Die ursprünglich geplante Eröffnung zur Badesaison im Juni 2024 musste aufgrund der genannten Verzögerungen auf Juli 2025 verschoben werden. Bis dahin bleibt das Projekt ein interessantes Anschauungsobjekt für Studierende des Bauingenieurwesens und der Architektur: als Beispiel dafür, wie Planungsprozesse unter Einbindung der Öffentlichkeit, unter ökologischen Vorgaben und mit innovativen Konstruktionslösungen – wie dem gezielten Einsatz von Holzbau – realisiert werden können.
Aktuelle Fotos vom Baufortschritt sind auf der Homepage der Stadt Wetzlar abrufbar. Link: https://mitgestalten.wetzlar.de/de-DE/projects/freibad-domblick