Studierende aus ganz Deutschland erleben abwechslungsreiche Sommeruni zu Personennahverkehr an der THM.
Einblick in die Katakomben der Frankfurter Hauptwache, ein Blick hinter die Kulissen der Hessischen Landesbahn und eine der aufregendsten Busfahrten ihres Lebens in Wiesbaden mit Notbremsung und Slalomfahren: 20 Studierende aus ganz Deutschland sind zur 8. VDV-Sommeruni des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) e.V. und der VDV-Akademie nach Gießen gekommen und haben eine Woche lang exklusive Einblicke in verschiedene Verkehrsunternehmen und deren Infrastruktur erhalten.
Einer von ihnen ist Alexander Kaiser, der an der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) Betriebswirtschaft im Bachelor studiert. „Als ich den Aushang für die Sommeruni am Campus gesehen habe, wusste ich, dass ich mich dafür unbedingt bewerben muss“, sagte er. Nicht nur das Programm mit Besichtigungen bei den beteiligten Unternehmen und lösungsorientiertem Arbeiten in Gruppen haben ihn überzeugt. „Wir sind alle am Thema öffentlicher Nahverkehr interessiert und können uns hier sehr gut untereinander vernetzen“, erzählte Kaiser.
Für ihn war die Veranstaltung, die Prof. Dr.-Ing. Frank Lademann aus dem Fachbereich Bauwesen erstmals an die THM geholt hat, ein lohnenswerter Blick über den Tellerrand. Auch Lademann, der im Fachgebiet Bahnsysteme und Verkehrstechnik lehrt und forscht, zeigte sich zufrieden: „Mit Studierenden aus verschiedenen Studiengängen sind wir hier breit aufgestellt. Das zeigen die sehr guten Abschlusspräsentationen.“ Seine Mitarbeiter Mirza Memic und André Müller unterstützten ihn bei der Organisation, beispielsweise bei der Ansprache der Exkursionspartner, den Unterkünften und dem Catering für die Teilnehmenden.
Die Teilnehmenden wurden im Vorfeld einer der vier Arbeitsgruppen zugeteilt. Jede Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit einer Aufgabenstellung, die sich jeweils eins der unterstützenden Unternehmen überlegt hatte. Die ESWE Verkehrsgesellschaft mbH, zuständig für den Stadtverkehr in Wiesbaden, erhielt einen Lösungsvorschlag, wie die Haltestellensituation für Stadtbusse rund um die Bonifatiuskirche neugestaltet werden kann. Wie der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) Künstliche Intelligenz gezielt nutzen und so optimale Bedingungen für die Fahrgäste schaffen könnte, präsentierte die zweite Gruppe. Mit der Neugestaltung der Frankfurter Hauptwache beschäftigte sich die dritte Arbeitsgruppe, und über ein Kommunikationskonzept für den neuen Nahverkehrsplan in Gießen dachte die vierte Gruppe nach.
Zur letztgenannten Arbeitsgruppe gehörte auch Alexander Kaiser, der gleich sein neu erworbenes Marketing-Wissen aus dem Sommersemester anwenden konnte. So schlug die Gruppe in ihrer Abschlusspräsentation vor den Augen des MitBus-Geschäftsführers Mathias Carl, der für den Busverkehr in Gießen und Umgebung zuständig ist, vor, mehr Menschen für das Angebot zu begeistern, indem Tickets für eine kostenfreie Probefahrt in den Parkhäusern verteilt werden oder Kooperationen mit Autowerkstätten eingegangen werden könnten. Wer sein Auto reparieren lassen muss, könnte von der Werkstatt aus mit dem Bus wieder nach Hause fahren und sich so vom Angebot überzeugen lassen.
Die Expertin und Experten der teilnehmenden Unternehmen zeigten sich durchweg begeistert von den Lösungen, die die Studierenden präsentierten und werden sicher einige Ansätze mit in ihre nächsten Überlegungen einbeziehen.
Quelle: THM Pressestelle, Gießen, 18. September 2024