202309 ExkursionGenua TeamDer Fachbereich Elektro- und Informationstechnik (FB EI) führte vom 10.09. bis 14.09. eine studentische Exkursion nach Genua durch. Eine Gruppe von sechs Studierenden besuchten dabei unter Betreuung von Prof. Dr.-Ing. habil. Thomas Glotzbach und Frank Wasinski, M.Sc., beide FB EI, die Labore des Istituto di Ingegneria del Mare der italienischen Behörde zur Förderung und Unterstützung von Forschungs- und Entwicklungsaufgaben Consiglio Nazionale delle Ricerche (CNR-INM). Mit einer der Forschungsgruppen unter Leitung von Massimo Caccia arbeitet Prof. Glotzbach seit vielen Jahren zusammen; mittlerweile besteht auch ein Kooperationsabkommen mit der THM. In den Jahren 2020 und 2021 führte man gemeinsam ein kleines europäisches Forschungsprojekt durch. Doch ging es bei der Exkursion nicht nur um die Besichtigungen. 

Im aktuellen Sommersemester bearbeitet die Studierende Carolin Marx aus dem Bachelorstudiengang Elektro- und Informationstechnik der THM ihre Projektarbeit unter gemeinsamer Betreuung der THM und des CNR-INM. In dieser hat sie Software zur autonomen Steuerung des maritimen Oberflächenroboters SWAMP (Shallow Water Autonomous Multipurpose Platform) des CNR-INM geschrieben. Im Rahmen der Exkursion sollte diese nun mit dem realen Fahrzeug getestet werden. Nachdem am ersten Exkursionstag noch Softwaretests und Debugging in den Laboren der italienischen Kolleg*innen auf dem Programm stand, war es am zweiten Tag dann soweit: Auf einer mit dem Meer verbundenen Kajakruderstrecke im Genuaer Stadtteil Prà wurde die Operationszentrale aufgebaut und der SWAMP-Roboter zu Wasser gelassen. In den folgenden Stunden konnte Frau Marx ihre Steuerungsalgorithmen zusammen mit den italienischen Kolleg*innen ausgiebig testen. Tatsächlich gelang die Durchführung des angestrebten Missionsszenarios schon am ersten Seetag, so dass am folgenden Tag noch Optimierungen am Algorithmus vorgenommen werden konnten.

202309 ExkursionGenua TeststandWährenddessen hatte Martin Wiegand, auch ein Studierender aus dem Studiengang Elektro- und Informationstechnik der THM, ebenfalls die Möglichkeit zum Testen: Im Rahmen seiner Bachelorarbeit entwickelt er unter gemeinsamer Betreuung der Fachbereiche EI und ME (Prof. Dirk Meyer) einen kostengünstigen maritimen Roboter zum Einsatz in der Lehre, den er mit nach Genua gebracht hatte. Am ersten Exkursionstag wurden in den Laboren des CNR-INM Tests zur Bestimmung der erreichten Antriebskraft bei Nutzung unterschiedlicher Propeller in einem speziellen Wassertank gemacht. Auch gaben die erfahrenen italienischen Kolleg*innen wertvolle Tipps zur Verbesserung des Designs des Roboters. Bei Tests auf der bereits erwähnten Kajakstrecke konnten die Fahrdynamiken des Roboters gemessen und der spezielle Nutzlastaufbau getestet werden: In einem ersten Einsatzszenario ist der Roboter mit einer Wasserspritze ausgerüstet und simuliert ein Feuerlöschboot. Während die meisten Funktionen wie gewünscht funktionierten, konnten bei den Versuchen Probleme mit den vorgesehenen Sensoren zur Detektion des simulierten Brandes festgestellt werden. Hier hat Herr Wiegand schon neue Ideen, wie auch diese Probleme noch behoben werden können, so dass das Team optimistisch auf die bevorstehende Präsentation des Roboters auf dem maritimen Workshop „Breaking the Surface“ Ende September in Montenegro schaut, zu welcher der Fachbereich eine weitere Exkursion durchführen wird.

Neben den genannten Experimenten standen auch Gespräche mit den italienischen Kolleg*innen über zukünftige Kooperationen auf dem Plan. Zwei mitreisende Studierende des Masterstudienganges Elektro- und Informationstechnik werden im kommenden Wintersemester eine Projektarbeit unter gemeinsamer Betreuung der THM und des CNR-INM durchführen, über deren Inhalte ausführlich gesprochen wurde. Auch wurde die Möglichkeit eruiert, dass an der THM ein Nachbau des SWAMP- Roboters entstehen könnte. Dies würde die Möglichkeit von zukünftigen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten deutlich verbessern.

Nachdem am letzten Tag die Seeversuche abgeschlossen und die mobile Operationszentrale abgebaut war, blieb am Abend noch etwas Zeit für einen kurzen Ausflug ins benachbarte Camogli und ein gemeinsames Abendessen mit den italienischen Kolleg*innen. So ging eine erfolgreiche Exkursion zu Ende, die viele neue Erfahrungen und Eindrücke generieren und die Zusammenarbeit der beteiligten Institutionen weiter vertiefen konnte.

Ein kurzer Eindruck von der Exkursion ist als Video ist auf Instagram zu finden.