Fachbereichsexkursion in den hohen Norden
Gießener Ringallee am Morgen des 27. Mai 2024, 4.45 Uhr: 44 teilweise noch verschlafene Exkursionsteilnehmende des Fachbereichs Elektro- und Informationstechnik trafen sich, um die kommenden drei Tage zusammen zu verbringen. Schon kurz nach Aufbruch zur mehrstündigen Fahrt wurde die Stimmung im Bus immer besser und die Vorfreude stieg auf das, was da kommen sollte. Es ging in den hohen Norden Deutschlands.
Erstes Ziel: Rostock Warnemünde. Das dort ansässige Maritime Simulationszentrum Warnemünde MSCW gehört zur Hochschule Wismar und ist das weltweit einzige Simulationszentrum, in dem eine gemeinsame Simulation des nautischen und technischen Schiffsbetriebes unter gleichzeitiger Einbeziehung der landseitigen Unterstützung durch die Verkehrsleitzentralen durchgeführt werden kann. Das MSCW beherbergt vier Simulatoren, die vor allem der praktischen Ausbildung von Studierenden dient, welche als zukünftige Schiffsoffiziere an Bord arbeiten werden.
Im Anschluss ging es weiter in die erste Unterkunft nach Greifswald. Nach Eintreffen im Hotel und dem Bezug der Zimmer begaben sich alle in ein griechisches Restaurant, wo bei ausgelassener Stimmung bis in den späten Abend jeder zu Genüge verköstigt werden sollte. Manche Studierenden organisierten sogar noch einen kleinen Abstecher an den schönen Ostseestrand, bevor die Nacht mit einer kleinen Feier vor dem Hotel zelebriert wurde.
Greifswald war auch das Ziel für den nächsten Tag. Genauer gesagt die Experimentieranlage Wendelstein 7-X, die am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) betrieben wird. Hierbei handelt es sich um die weltweit größte Fusionsanlage vom Typ Stellerator ist. Der Wendelstein 7-X dient als wichtiger Schritt in der Erforschung der Kernfusion und soll dazu beitragen, die technischen und wissenschaftlichen Grundlagen für zukünftige Fusionskraftwerke zu legen, die eine saubere und nahezu unerschöpfliche Energiequelle darstellen könnten. Nach einem interessanten und kurzweiligen Vortrag über den Ablauf der Kernfusion und über die Kernfusionsanlage, konnte die Anlage und auch die Stromversorgung derer besichtigt werden.
Weiter ging es auf die Insel, genauer gesagt nach Usedom in das idyllische Peenemünde. Das dort ansässige Historisch-Technische-Museum Peenemünde (HTM) beschäftigt sich mit der Geschichte und den technischen Entwicklungen der Heeresversuchsanstalt insbesondere während des Zweiten Weltkriegs. Besonders zu nennen ist hier die Entwicklung der V2-Rakete, die in Peenemünde entwickelt und getestet wurde. Allerdings wurde auch das düstere Kapitel der deutschen Geschichte in Form von Zwangsarbeit beleuchtet. Auf der wissenschaftlichen Forschung der damaligen Zeit rund um Wernher von Braun basiert die Nachkriegsentwicklung der Luft- und Raumfahrt welche für den Kalten Krieg und den „Space Race“, den Wettlauf ins All, eine große Rolle.
Letztes Ziel des zweiten Tages war Schwerin. In der schönen Landeshauptstadt gab es am Abend eine kleine Karaoke-Veranstaltung im Freien zwischen dem Landtag und der Staatskanzlei von Mecklenburg-Vorpommern. Das Ereignis bot eine entspannte Atmosphäre und förderte den Austausch unter den Teilnehmenden. Die Lage zwischen den beiden wichtigen Regierungsgebäuden verlieh dem Event einen besonderen Rahmen unterstrich die Bedeutung der Exkursion.
Der finale Programmpunkt sollte am dritten Tag bei der Salzgitter-AG stattfinden, ein bedeutendes Unternehmen der deutschen Stahlindustrie. Nach einer kurzen Einführung und Vorstellung des Unternehmens bekamen alle Teilnehmenden ihre persönliche Schutzkleidung und Kopfhörer ausgehändigt. In Bussen ging es anschließend in verschiedene Produktionsbereiche des riesigen Areals, in denen der Prozess der Stahlherstellung von der Erzeugung des Roheisens bis zur Herstellung von Halb- und Fertigprodukten in den Betriebsteilen vorgestellt wurde. Dies bot faszinierende Einblicke bis hin zu 1300° flüssigem Eisen, das nur wenige Meter vor den Studierenden aus dem Hochofen sprudelte und bot somit einen besonders eindrucksvollen Abschluss der Exkursion.
Großer Dank ist an dieser Stelle besonders GettING Started auszusprechen. Nur durch die großzügige Finanzierung über dieses Projekt war es möglich, eine Exkursion in diesem Rahmen durchzuführen. So konnten alle Teilnehmende, darunter zehn mit GettING Started verbundene Studierende, über den Tellerrand des Studiums hinausschauen und von der Studiengangsvariante auch auf diese Art und Weise profitieren.