Hier finden Sie einige häufig gestellte Fragen und Antworten zu unterschiedlichen Themen rund um Radon.
Das Hessische Radonzentrum
Was ist das Hessische Radonzentrum?
Das Hessische Radonzentrum (HeRaZ) ist ein an der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) in Gießen angesiedeltes Kompetenzzentrum. Es wird vom Land Hessen finanziert und ist im Rahmen der landesweiten Radonstrategie für die Radonvorsorge zuständig. Hierzu steht es allen Bürger*innen, Behörden, Organisationen, Firmen und sonstigen Institutionen im Land Hessen zur Beratung zur Verfügung.
Wie kann mir das Hessische Radonzentrum helfen?
Das Hessische Radonzentrum ist Ihr erster Ansprechpartner in Hessen für alle Fragen rund um das Thema Radon. Wenden Sie sich an uns – ganz egal, ob es um Radon in der Umwelt oder in Gebäuden, um wissenschaftliche oder anwendungsbezogene Fragestellungen geht. Wir können Ihnen weiterhelfen – entweder direkt oder durch Weitervermittlung an zuständige Ansprechpartner*innen.
Allgemeines
Was ist Radon?
Radon ist ein chemisches Element und insbesondere ein Edelgas. Es kommt in geringen Konzentrationen in der Natur vor. Radon kann problematisch werden, da es radioaktiv ist. Das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, erhöht sich, falls man über längere Zeit erhöhten Konzentrationen an Radon ausgesetzt ist. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage unter Radon - Was ist das?.
Wo kommt Radon vor?
Radon ist ein radioaktives Zerfallsprodukt des Urans. Es entsteht überall dort, wo seit der Entstehung der Erde natürlicherweise Uran vorhanden ist. Dies ist im Erdboden in fast allen Gesteinen und Mineralien der Fall. Lokal und regional variiert die Menge an Radon dabei aufgrund der unterschiedlichen Geologie stark. Da Radon ein Gas ist, gelangt es schließlich auch in die Atmosphäre. Dort ist die Konzentration allerdings viel geringer als im Erdboden. Weitere Informationen finden Sie unter Radon - Wo findet sich das?.
Ist Radon natürlich?
Radon entsteht durch den radioaktiven Zerfall von Uran. Uran kommt natürlicherweise in fast allen Gesteinen und Mineralien vor und ist bereits seit der Entstehung der Erde vorhanden. Somit entstammt das in der Luft vorhandene Radon natürlichen Prozessen, auf die der Mensch keinen Einfluss hat. Die durch Radon ausgelöste Radioaktivität hat dabei eine identische Wirkung auf den Menschen wie Radioaktivität aus künstlichen Quellen.
Wie gelangt Radon in Gebäude?
Radon ist natürlicherweise in der Atmosphärenluft vorhanden, also gelangt es unweigerlich auch in die Raumluft. In Gebäuden kann die Radonkonzentration jedoch sehr viel höher als im Freien sein. Dies liegt an Folgendem: Die Radonkonzentration in der Luft im Erdboden (in der sogenannten Bodenluft) ist sehr viel höher als in der Atmosphärenluft. Denn im Freien verdünnt sich das Radon sehr schnell. Kann Bodenluft aber direkt in ein Gebäude eindringen, so erhöht sich die Radonkonzentration in der Raumluft. Dieses Eindringen kann beispielsweise durch Risse oder Undichtigkeiten in der Bodenplatte oder in erdberührten Wänden geschehen. Daher sind Räume im Keller oder im Erdgeschoss am ehesten betroffen. Doch auch über Treppenhäuser, Leitungsschächte und Ähnliches kann sich Radon im ganzen Gebäude ausbreiten. Außerdem kann eine erhöhte Radonkonzentration in Gebäuden auch durch Wasser oder bestimmte Baustoffe verursacht werden.
Wie kann ich Radon zu Hause reduzieren?
Die Radonkonzentration in Gebäuden lässt sich bereits mit sehr einfachen Maßnahmen reduzieren, zum Beispiel durch vermehrtes Lüften sowie Abdichten undichter Stellen zum Keller bzw. Erdreich hin. Reicht dies nicht aus, so sind auch komplexere, bauliche Maßnahmen wie zum Beispiel Radondrainagen möglich. Wir haben die einfachen Maßnahmen sowie die aufwendigeren Maßnahmen für Sie aufgeführt.
Was bedeutet Referenzwert?
Referenzwert bedeutet, dass dieser Wert nicht überschritten werden sollte. Mögliche Maßnahmen sollten sich stets an diesem Wert orientieren. Wichtig ist, dass ein Referenzwert kein Grenzwert ist. Ein Grenzwert darf nicht überschritten werden, ein Referenzwert hingegen sollte nicht überschritten werden. Laut Strahlenschutzgesetz liegt der Referenzwert für Radon bei 300 Bq/m3. Weitere Informationen hierzu finden Sie beim Bundesamt für Strahlenschutz.
Gesundheitliches
Wie wirkt Radon auf meine Gesundheit?
Radon ist bereits seit der Entstehung der Erde in kleinen Mengen in der Luft enthalten. Auf diese geringen Mengen hat sich der menschliche Körper im Laufe der Evolution daher eingestellt. Bedingt durch den modernen Lebensstil ist es allerdings möglich, in Gebäuden über längere Zeiträume deutlich erhöhten Konzentrationen von Radon ausgesetzt zu sein. Da Radon eingeatmet wird und radioaktiv ist, erhöht sich in solchen Fällen das Risiko einer Lungenkrebserkrankung. Wie Radon auf den Menschen genau wirkt können Sie hier nachlesen.
Wie groß ist das gesundheitliche Risiko durch Radon?
Ist man über längere Zeiträume erhöhten Konzentrationen an Radon ausgesetzt, so erhöht sich – statistisch belegt – das Lungenkrebsrisiko. Man muss hierbei zwischen Rauchern und Nichtrauchern unterscheiden. Lebenslange Nichtraucher haben in Deutschland ein Grundrisiko von etwa 0,4 %, bis zum Alter von 75 Jahren an Lungenkrebs zu erkranken. Für starke Raucher hingegen beträgt dieses Risiko etwa 10 % (für Gelegenheitsraucher liegt der Wert irgendwo dazwischen). Ist man über längere Zeit Radonkonzentrationen von über 150 Bq/m3 ausgesetzt, so erhöht sich das Lungenkrebsrisiko um jeweils ca. 16 %, wenn die Radonkonzentration um 100 Bq/m3 steigt. Dies bedeutet: Ist ein Nichtraucher dauerhaft beispielsweise 300 Bq/m3 ausgesetzt, so erhöht sich sein Lungenkrebsrisiko auf etwa 0,5 %. Bei einem Raucher hingegen erhöht sich das Risiko auf etwa 12,4 %. Für niedrigere Konzentrationen als 150 Bq/m3 kann bisher noch keine verlässliche Aussage getroffen werden. Daran wird aber geforscht.
Es gibt doch Radontherapien in Heilbädern und Heilstollen, die gesund sein sollen. Wieso ist Radon manchmal gesund und manchmal gefährlich?
Dies ist eine sehr gute Frage, die nicht einfach und eindeutig zu beantworten ist. Unstrittig ist: Ist man über längere Zeiträume deutlich erhöhten Konzentrationen von Radon ausgesetzt, so erhöht sich das Risiko einer Lungenkrebserkrankung. Radontherapien erfolgen aber nur über kurze Zeiträume und es ist noch Gegenstand aktueller Forschung, wie es sich bei nur leicht erhöhten Dosen und/oder kurzen Zeiträumen verhält. Hier wird das Risiko ohnehin nur wenig erhöht – oder eventuell sogar gar nicht oder es könnte das Risiko unter Umständen sogar senken (diesen Effekt nennt man Hormesis). Diese Fragestellung ist aber noch nicht abschließend erforscht. Unabhängig davon sollte man aber ohnehin stets eine Risikoabschätzung vornehmen: Wird das Risiko einer Lungenkrebserkrankung durch eine solche Radontherapie nur sehr leicht erhöht, so überwiegt der gesundheitliche Nutzen durch die Behandlung einer anderen Krankheit möglicherweise diesen Schaden. Diese Abschätzung geschieht analog zu den möglichen Nebenwirkungen aller „klassischen“ Medikamente und wird beispielsweise auch in der Strahlentherapie eingesetzt.
Radon messen
Kann ich Radon selbst messen?
Radon ist unsichtbar, farblos, geruchlos und geschmacklos. Daher kann man es mit den menschlichen Sinnen nicht erfassen. Es gibt aber eine große Bandbreite an technischen Messgeräten, die die Radonkonzentration in der Luft messen können. Einige davon sind auch für den Hausgebrauch geeignet. Mit den einfachsten und dennoch sehr zuverlässigen Messgeräten, sogenannten Kernspur-Exposimetern, ist eine Messung bereits für ca. 30 – 50 € möglich. Auch Laien können damit zuverlässig Radon messen. Wie der Messvorgang funktioniert, erklären wir unter Radon - Wie kann man das messen?.
Muss ich bei mir zu Hause Radon messen?
Es gibt keine Pflicht, die Radonkonzentration im eigenen Zuhause zu messen. Eine solche Pflicht gibt es lediglich in Radonvorsorgegebieten für öffentliche Gebäude sowie für Arbeitsplätze. Dennoch ist es zum eigenen Schutz stets empfehlenswert, die Radonkonzentration zu Hause zu messen, da diese auch außerhalb von Radonvorsorgegebieten erhöht sein kann.
Wie ordne ich mein Messergebnis ein?
Zur Einordnung eines Messergebnisses der Radonkonzentration im eigenen Zuhause oder Arbeitsplatz wenden Sie sich am besten an das Hessische Radonzentrum. Generell gilt: Werte unterhalb von 100 Bq/m3 sind sehr gut. Werte zwischen 100 Bq/m3 und 300 Bq/m3 sind ebenfalls gut und erfordern eigentlich keine Maßnahmen. Bei Werten oberhalb von 300 Bq/m3 sollten Sie sich in Ihrem eigenen Interesse bezüglich möglicher Maßnahmen fachkundig beraten lassen. Die durchschnittliche Radonkonzentration in Innenräumen beträgt in Deutschland etwa 50 Bq/m3.
Radonvorsorgegebiete
Was sind Radonvorsorgegebiete und wie werden diese festgelegt?
Radonvorsorgegebiete sind Gebiete, in denen eine gegenüber dem Bundesdurchschnitt höhere Anzahl an Gebäuden eine erhöhte Radonkonzentration aufweist. Hier ist das Risiko gesundheitlich bedenklicher Werte im eigenen Zuhause oder am Arbeitsplatz also erhöht. Die Radonvorsorgegebiete werden auf Grundlage von repräsentativen Messungen der Radonkonzentration in der Bodenluft sowie in Gebäuden festgelegt. Hier führen wir genauere Informationen zu den Vorsorgegebiete auf.
Gibt es in Hessen Radonvorsorgegebiete?
Die natürliche Radonkonzentration in Hessen liegt im Bundesvergleich im Mittelfeld. Momentan gibt es in Hessen keine festgelegten Radonvorsorgegebiete. Diese Einstufung wird anhand aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse aus einer laufenden Messkampagne im Jahr 2023 überprüft werden. Zu Radonvorsorgegebieten in Hessen lesen Sie gerne unseren entsprechenden Artikel.
Beratung
Ich habe Angst vor Radon. Was soll ich tun?
Zunächst einmal: Ruhe bewahren! Eine erhöhte Konzentration an Radon im eigenen Zuhause oder am Arbeitsplatz ist nur über längere Zeiträume schädlich. Lesen Sie am besten zunächst die auf der Internetseite des Hessischen Radonzentrums verfügbaren Informationen. Gerne können Sie sich auch für eine persönliche Beratung bei uns melden. Meistens ist eine Messung der Radonkonzentration im eigenen Zuhause sinnvoll, um Gewissheit über die Situation vor Ort zu erhalten.
Ich habe bei mir zuhause eine erhöhte Radonkonzentration gemessen. Wie kann ich weiter vorgehen?
Wichtig ist, dass Sie sich keine großen Sorgen machen müssen, denn eine erhöhte Radonkonzentration ist nur über längere Zeit schädlich. Es gibt einfach durchzuführende und aufwendigere Maßnahmen die Belastung zu senken. Was bei Ihnen angemessen ist, hängt von der Höhe der Belastung und der Bausituation Ihres Hauses ab. Gerne können Sie sich auch für eine persönliche Beratung bei uns melden.
Lüften, abdichten, Radonsanierung,… So viele Möglichkeiten, aber ich weiß nicht so recht, welche Maßnahme ich am besten ergreifen sollte. Wer kann mir da helfen?
Passende Maßnahmen hängen stets von der Situation vor Ort und von der Höhe der Belastung bei Ihnen zu Hause ab. Erste Informationen finden Sie unter Radon - Einfache Maßnahmen zur Reduzierung und Radon - Aufwendigere Maßnahmen zur Reduzierung. Für eine individuelle Beratung wenden Sie sich am besten an uns und/oder an eine anerkannte Radonfachperson.
Ich habe eine Kellerwohnung und Undichtigkeiten zur Erde hin. Eine Messung der Radonkonzentration ergab aber einen Wert unterhalb von 300 Bq/m3. Muss ich mir Sorgen machen?
Das sind gute Nachrichten: Entscheidend ist immer das Messergebnis. Denn auch in Kellern mit Undichtigkeiten zur Erde hin ist die Radonkonzentration trotz höherer Wahrscheinlichkeit nicht zwangsläufig erhöht. Dies liegt unter anderem daran, dass die Radonkonzentration in der Bodenluft stark von der lokalen Geologie abhängt. Und wenn in der Erde nur wenig Radon vorhanden ist, so kann auch nicht viel in ein Gebäude eindringen. Sie sollten sich allerdings sicher sein, dass Sie die Messung korrekt durchgeführt haben. Im Zweifel ist eventuell eine erneute Messung hilfreich und natürlich können Sie sich für eine persönliche Beratung gerne an uns wenden.
Sind Räume in höheren Stockwerken immer unproblematisch?
Das lässt sich so pauschal leider nicht sagen. Da die Räume in höheren Stockwerken (ab dem 1. Stock) weiter vom Erdreich entfernt sind, ist die Wahrscheinlichkeit einer erhöhten Radonkonzentration hier deutlich reduziert. Jedoch können Luftströmungen sehr kompliziert sein und zum Beispiel durch Lüftungsanlagen, Aufzüge, Treppenhäuser, etc. können erhöhte Mengen an Radon auch in höhere Stockwerke gelangen. Gewissheit schafft hier nur eine Messung.
Wie kann ich Radon in meiner Wohnung oder in meinem Haus messen?
Im eigenen Zuhause misst man Radon am besten mit sogenannten Kernspur-Exposimetern. Eine Messung hiermit kostet ca. 30 – 50 € und lässt sich leicht selbst durchführen. Sie sollte bestenfalls ein Jahr dauern und ist überhaupt nicht aufwendig oder kompliziert. Wo Sie diese Exposimeter erhalten und wie die Messung genau abläuft, finden Sie unter Radon messen.
Für Arbeitgeber*innen
Muss ich an Arbeitsplätzen Radon messen lassen?
Das kommt auf das Tätigkeitsfeld und den Ort an. Es gibt eine Messpflicht in allen Arbeitsfeldern, die tendenziell besonders hohe Radonkonzentrationen aufweisen. Diese Arbeitsfelder sind im Strahlenschutzgesetz festgelegt und beinhalten zum Beispiel Arbeitsplätze in untertägigen Bergwerken, Radonheilbädern oder Anlagen der Wasserversorung. Je nach Ergebnis der Messung müssen ggf. weitere Maßnahmen ergriffen werden. Diese werden unter Radonschutz an Arbeitsplätzen erklärt und in einem Schema dargestellt. Außerdem müssen Arbeitgeber*innen an allen Arbeitsplätzen in einem Erd- oder Kellergeschoss von Gebäuden in Radonvorsorgegebieten die Radonkonzentration messen. Ergibt sich hierbei ein Wert von über 300 Bq/m3, so müssen ebenfalls die im vorgenannten Schema beschriebenen Schritte befolgt werden. Außerhalb der gesetzlich definierten Arbeitsfelder und außerhalb von Radonvorsorgegebieten gibt es keine Messpflicht an Arbeitsplätzen. Eine freiwillige Messung ist aber zum Schutz der Beschäftigten stets empfohlen.
Was muss ich bei der Neuerrichtung von Arbeitsplätzen beachten?
Werden neue Gebäude mit Arbeitsplätzen oder Aufenthaltsräumen errichtet, so muss das Eindringen von Radon aus dem Boden durch geeignete Maßnahmen erschwert werden. Hierzu genügt außerhalb der Radonvorsorgegebiete eine Bauausführung nach dem aktuellen Stand der Technik, insbesondere den Feuchteschutz betreffend. In Radonvorsorgegebieten muss eine zusätzliche Maßnahme durchgeführt werden. Die möglichen Maßnahmen finden Sie in der Strahlenschutzverordnung.
Physikalisches
Was ist eine Radonkonzentration?
Der Begriff der Konzentration beschreibt in den Naturwissenschaften eine Mengenangabe pro Volumen. Die Radonkonzentration beschreibt also die Menge an Radon, die in einem bestimmten Volumen vorhanden ist. Da aus Sicht des Strahlenschutzes der radioaktive Zerfallsprozess von Radon von Bedeutung ist, ist hier eigentlich der Begriff Radon-Aktivitätskonzentration von Interesse. Dieser beschreibt, wie viele radioaktive Zerfälle von Radon in einer bestimmten Zeit und in einem bestimmten Volumen stattfinden. Dabei ist die Radon-Aktivitätskonzentration stets direkt proportional zur Radonkonzentration, weswegen beide Begriffe oft synonym verwendet werden. Physikalisch beschreiben sie strenggenommen aber Unterschiedliches.
Was bedeutet Bq/m3?
Bq/m3 ist die Abkürzung für Becquerel pro Kubikmeter. Es ist die Einheit für die Angabe einer Radon-Aktivitätskonzentration: Ein Becquerel entspricht einem radioaktiven Zerfall pro Sekunde. Kubikmeter gibt den Bezug auf ein bestimmtes Volumen wieder. Die Einheit beschreibt also, wie viele radioaktive Zerfallsprozesse in einer Sekunde und einem Kubikmeter stattfinden. Der Zahlenwert einer Radon-Aktivitätskonzentration ist im Übrigen meist höher als man als Laie zunächst denken könnte, da ein einzelner radioaktiver Zerfall sehr, sehr wenig ist.
Was sind erdberührte Wände?
Erdberührte Wände sind die Wände, die den Erdboden und nicht die Atmosphärenluft oder andere Räume berühren. Dies trifft in der Regel auf die Außenwände eines Kellers zu. In manchen Fällen – vor allem, wenn das Haus an einem Hang gebaut ist – kann dies auch auf Außenwände im Erdgeschoss, sehr selten auch in höheren Stockwerken, zutreffen. Diese Wände sind aus Sicht des Radonschutzes besonders kritisch, da die Radonkonzentration in der Bodenluft viel höher als in der Atmosphärenluft ist und daher durch undichte Stellen in erdberührten Wänden erhöhte Mengen an Radon in Gebäude eindringen können.
Was ist mit Bodenluft gemeint?
Der Erdboden besteht hauptsächlich aus Mineralien, Gesteinen und – direkt an der Oberfläche – Erde. Bis in die kleinsten Zwischenräume wird dieser durch Flüssigkeiten und Gase gefüllt. Alle Gase im Erdboden zusammen bezeichnet man als Bodenluft, um diese begrifflich von der Atmosphärenluft oberhalb des Bodens abzugrenzen. Wie die Atmosphärenluft besteht auch die Bodenluft zum größten Teil aus Stickstoff und Sauerstoff. Allerdings ist der Gehalt von Spurengasen in der Bodenluft teils deutlich erhöht. Dies trifft insbesondere auf Kohlenstoffdioxid und Radon zu. Zum dauerhaften Einatmen wäre Bodenluft also nicht geeignet.
Wenn hier von Radon geschrieben wird, was ist dann genau gemeint?
Das chemische Element Radon kommt, wie viele andere Elemente auch, in der Natur in Form verschiedener Isotope vor. Das mit ca. 90 % mit Abstand häufigste natürliche Isotop ist Radon-222. Dieses Isotop entsteht über mehrere Zwischenschritte durch den radioaktiven Zerfall von Uran, welches wiederum seit der Entstehung der Erde allmählich und sehr langsam zerfällt. Wenn Strahlenschützer von Radon sprechen, so ist in der Regel Radon-222 gemeint. Dies gilt auch für die vom Hessischen Radonzentrum herausgegebenen Informationen und ist dadurch gerechtfertigt, dass Radon-222 das aus Sicht des Strahlenschutzes relevanteste Isotop ist. Das mit etwa 9 % zweithäufigste in der Natur vorkommende Isotop Radon-220 nennen Strahlenschützer meist Thoron, da es (ebenfalls über mehrere Zwischenschritte) durch radioaktiven Zerfall von Thorium entsteht. Thoron ist wegen seines im Vergleich zu Radon-222 geringeren Vorkommens sowie kürzerer Halbwertszeit strahlenschutztechnisch weniger relevant. Alle weiteren Isotope von Radon sind aus Sicht des Strahlenschutzes wegen ihres geringen Vorkommens praktisch bedeutungslos.
Ich finde das alles sehr interessant. Wo kann ich mehr über die physikalischen und medizinischen Grundlagen hinter der Radonproblematik lernen?
Es gibt viele gute Fach- oder Lehrbücher und weitere Publikationen, die die Thematik Radon sowie weitere Strahlenschutzthemen behandeln. Die Spannweite bezüglich des benötigten Vorwissens ist sehr groß, daher ist eine pauschale Empfehlung schwierig. Unter der Rubrik Forschung finden Sie Links zu weiterführender Literatur zum Thema. Für individuelle Empfehlungen können Sie sich gerne an uns wenden. Für besonders Interessierte: An der Technischen Hochschule Mittelhessen kann man den Bachelor-Studiengang "Medizinische Physik und Strahlenschutz" sowie den Master-Studiengang "Medizinische Physik" belegen.