Stellt man bei der Radonmessung zu Hause höhere Werte fest, genügen die Methoden zum einfachen Radonschutz oft nicht mehr. Gerade bei einer hohen Radonbelastung führen meistens nur mehrere Verfahren in Kombination zum gewünschten Erfolg. Es wird dann auch von einer Radonsanierung gesprochen. Bestenfalls testet man zunächst die einfacheren Maßnahmen und überprüft den Effekt, da die Maßnahmen zur Radonsanierung größtenteils aufwändig und kostenintensiv sind. Wenn Sie sich unsicher sind, welcher Radonschutz in Ihrem Fall angebracht ist, wenden Sie sich gerne an das HeRaZ.
Radonschutz bei mäßig hoher bis hoher Radonbelastung
Bei Abluftanlagen, Kaminen und Öfen Unterdruck verhindern
Entsteht im Haus ein Unterdruck, wird Radon aus dem Erdboden verstärkt in das Gebäude transportiert. Ein Unterdruck kann durch das Ansaugen von Innenluft durch Abluftanlagen in den Wohnräumen oder auch durch Kamine und Öfen entstehen. Um dies zu vermeiden, müssen Abluftanlagen stets mit Öffnungen versehen werden, durch die Luft von außen wieder nach innen strömen kann (Nachströmöffnungen). Bei Kaminen und Öfen sollte darauf geachtet werden, dass Luft von außen anstatt von innen zugeführt wird. Das funktioniert mit einer externen Verbrennungsluftzufuhr, die zur Not nachgerüstet werden kann. Diese Methode des Radonschutzes sollte auf jeden Fall vor weiteren Umbaumaßnahmen erfolgen.
Kellerwände und Kellerboden bzw. Bodenplatte abdichten
Besonders wenn die genauen Eintrittsstellen des Radons nicht ausfindig gemacht werden konnten (wie durch Risse in der Bodenplatte oder nicht abgedichtete Kabeldurchführungen), kann es sinnvoll sein, den gesamten Kellerboden bzw. die Bodenplatte gegen Radon abzudichten. Für diese Methode des Radonschutzes werden am Kellerboden und -wänden Dichtungsfolien angebracht. Wichtig ist dabei, die Nahtstellen und Übergänge der radondichten Folie zu Kabelaustritten und ähnlichem gut zu verschließen sowie sorgfältig zu arbeiten. Im Anschluss wird die Folienschicht dann wieder verkleidet. Diese nachträgliche Abdichtung der Bodenplatte wird am besten von Fachleuten ausgeführt.
Hat ein Haus keine feste Bodenplatte, sondern nur Kies- oder Sandboden, ist manchmal eine hohe Radonkonzentration zu erwarten. In dem Fall sollte eine Radonfachperson beauftragt werden, um zu prüfen, was bei den jeweiligen Gegebenheiten zu tun ist.
Radonbrunnen
Ein Radonbrunnen ist eine Radonsanierung, die auch bei Bestandsbauten durchgeführt werden kann. Bei dem Radonbrunnen handelt es sich um einen Schacht, der unterhalb des Fundaments das Radon absaugt. Dafür muss jedoch in den Kellerboden ein Loch gebohrt werden. Nach entsprechender Auskleidung wird mit Hilfe einer zum Kellerraum dichten Vorrichtung die radonhaltige Luft aus dem Boden abgesaugt und nach draußen befördert. Dies kann aktiv (mit Ventilator) oder passiv (ohne Ventilator, nur durch den natürlichen Auftrieb der Luft) geschehen.
Vor der Installation eines solchen Brunnens muss anhand eines Baugrundgutachtens die Durchlässigkeit des Bodens bestimmt werden. Ist der Boden zu sehr oder zu wenig durchlässig, funktioniert ein Radonbrunnen nicht. Der Brunnen kann generell auch außerhalb des Gebäudes angebracht werden. Jedoch ist er hier oft weniger effektiv, weil nur das Radon in der Nähe des Hauses und nicht direkt darunter abgesaugt wird. Auch bei Neubauten lässt sich ein Radonbrunnen einbauen, dennoch bietet sich dort meist eher eine Drainage an.
Hohlraum
Ist unter dem Kellerboden bereits ein Hohlraum vorhanden, kann dieser genau wie ein Radonbrunnen genutzt werden. Der Vorteil dieser Methode zum Radonschutz ist, dass kein Loch in den Kellerboden und die Erde gebohrt werden muss. Wie beim Brunnen wird hier ein senkrechtes Abluftrohr mit oder ohne Ventilator installiert, das die radonhaltige Luft von dem Hohlraum nach oben und draußen befördert. So wird auch hier das Radon abgesaugt bevor es ins Haus gelangt. Es muss dabei allerdings gewährleistet sein, dass der Boden über dem Hohlraum dicht genug ist. Falls das nicht der Fall ist, muss erst eine Dichtigkeit hergestellt werden.
Schutz bei hoher Radonbelastung
Radondrainage
Auch bei der Radondrainage wird die radonhaltige Bodenluft unterhalb des Gebäudes abgesaugt, bevor sie ins Haus kommt. Die Radondrainage besteht aus mehreren horizontal liegenden Rohren. Durch kleine Löcher in diesen Rohren wird das Radon aus dem Boden durch ein senkrecht angeschlossenes Rohr nach oben über das Dach hinaus ins Freie befördert. Als Motor dient dabei wieder entweder der natürliche Auftrieb der Luft oder ein eingebauter Ventilator. Für den Erfolg der Radondrainage ist eine gute Durchlässigkeit des Bodens entscheidend. Dafür wird das Rohrsystem bestenfalls mit Kies aufgeschüttet und mit einer Folie abgedeckt. Im Vergleich zum Brunnen ist diese Methode zum Radonschutz zwar wirkungsvoller, aber aufwändiger und wesentlich kostenintensiver, besonders, wenn sie als Radonsanierung nachträglich angewandt wird. Die Radondrainage ist daher eher bei Neubauten sinnvoll.
Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Normalerweise ist eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung oder mit einer Luft/Luftwärmepumpe so eingestellt, dass sie einen leichten Unterdruck in den Wohnräumen erzeugt. Durch diesen Unterdruck wird Radon verstärkt aus dem Erdboden angesaugt. Ist in einem Gebäude eine solche Lüftungsanlage eingebaut und es wurde eine erhöhte Radonbelastung festgestellt, sollte die Anlage unbedingt umgestellt werden. Wenn die Zuluftmenge geringfügig höher eingestellt wird als die Abluftmenge, entsteht ein leichter Überdruck im Haus. Der Überdruck erschwert es Radon ins Haus zu kommen. In Altbauten, in denen keine Lüftungsanlage installiert ist, ist es jedoch nicht unbedingt sinnvoll, eine einzubauen. Da Altbauten meist weniger gut isoliert sind, liegen die Betriebs- und Einrichtungskosten je nach Anlagentyp meist auf der Höhe der Energieersparnis oder übersteigen diese sogar deutlich. Für ältere Gebäude bieten sich die anderen Radongegenmaßnahmen eher an.
Die Informationen basieren auf den aktuellen Empfehlungen des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS). Ausführliche Informationen zum Radonschutz finden Sie auch im Radonhandbuch des BfS.