Warum ist Radon auch am Arbeitsplatz ein Thema?
Genauso wie in Wohnhäusern kann Radon natürlich auch in andere Gebäude eintreten. Da sich das Lungenkrebsrisiko erst bei langer Radonbelastung erhöht, ist außer der eigenen Wohnung vor allem der Arbeitsplatz relevant. Radon am Arbeitsplatz ist daher nicht nur in typischen Radonarbeitsfeldern, wie in Wasserwerken oder im Bergbau, ein Thema. In allen Gebäuden, in denen gearbeitet wird, sollte die Radonbelastung überprüft werden. Der Arbeitgeber trägt hier die Verantwortung.
Gemäß Strahlenschutzgesetz ist die Radonmessung am Arbeitsplatz jedoch nur in drei Fällen gesetzlich verpflichtend:
Radonarbeitsfelder
Radonarbeitsfelder sind im Strahlenschutzgesetz (Anlage 8) festgelegte Arbeitsfelder, in denen zu erwarten ist, dass die Mitarbeitenden besonders hohen Radonkonzentrationen ausgesetzt sind. Dazu zählen:
- Arbeitsplätze in untertägigen Bergwerken, Schächten und Höhlen, einschließlich Besucherbergwerken,
- Arbeitsplätze in Radonheilbädern und Radonheilstollen,
- Arbeitsplätze in Anlagen der Wassergewinnung, -aufbereitung und -verteilung.
Arbeitsplatz im Keller oder Erdgeschoss in einem Radonvorsorgegebiet
In Radonvorsorgegebieten muss laut Strahlenschutzgesetz am Arbeitsplatz Radon gemessen werden, wenn der Arbeitsplatz im Keller oder im Erdgeschoss eines Gebäudes liegt. Hier ist tendenziell mit einer höheren Radonbelastung zu rechnen.
Veranlassung durch Behörde
Es kann in Einzelfällen vorkommen, dass die Landesbehörde eine Radonmessung am Arbeitsplatz anordnet. Das kann der Fall sein, wenn es Hinweise gibt, dass dort eine erhöhte Radonkonzentration auftreten könnte.
Radonmessung am Arbeitsplatz
Die Radonmessung am Arbeitsplatz läuft zunächst genauso ab, wie die private Radonmessung. Der Arbeitgeber muss Messgeräte von anerkannten Anbietern bestellen. Dazu sollte die Liste des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS)Liste des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) genutzt werden, die genau wie für private Messungen entsprechende Anbieter auflistet.
Für Radonarbeitsfelder bietet es sich an, speziell dafür ausgerichtete Anbieter zu wählen. Auch hier wird zunächst mit Exposimetern Radon gemessen. Bei erhöhten Werten bieten sich dann auch aktive Messverfahren an. An anderen Arbeitsplätzen, wie Bürogebäuden, wird ebenfalls mit Exposimetern zuverlässig gemessen. Bei den gesetzlich verpflichtenden Radonmessungen muss eine Dauer von 12 Monaten eingehalten werden. Auch für die freiwilligen Messungen ist dies sinnvoll. Viele Anbieter bieten auf ihrer Webseite speziell für Arbeitgeber ausgerichtete Informationen und Bestellmöglichkeiten an.
Die Radonmessung am Arbeitsplatz muss zeitnah erfolgen. Spätestens 18 Monate nachdem das Radonvorsorgegebiet ausgewiesen wurde, in dem der Arbeitsplatz liegt, oder 18 Monate nachdem ein Arbeitsplatz in einem Radonvorsorgegebiet oder in einem Radonarbeitsfeld eingerichtet wurde, muss das Ergebnis vorliegen.
Der gestufte Ansatz zu Radon am Arbeitsplatz
Für das genaue Vorgehen zur Radonmessung am Arbeitsplatz ist diese Grafik hilfreich. Arbeitgeber finden hier Hinweise zum Ablauf.
Radonschutz am Arbeitsplatz
Am Arbeitsplatz sind die gleichen Maßnahmen zum Radonschutz wie in Wohnhäusern möglich. Je nach Gegebenheit sind hier die einfachen oder auch die umfangreicheren Methoden angebracht. Die Verantwortung für den Radonschutz am Arbeitsplatz trägt, genau wie bei der Messung, der Arbeitgeber.
Freiwillige Messung von Radon am Arbeitsplatz
Arbeitgeber können immer auch freiwillig in ihrer Arbeitsstätte Radon messen. Im Rahmen der Fürsorgepflicht gegenüber den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern leisten sie damit einen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge ihrer Mitarbeitenden.
Wichtig ist jedoch zu wissen, dass der gestufte Ansatz (siehe Grafik) greift, sobald ein Arbeitgeber eine Radonmessung am Arbeitsplatz durchgeführt hat. Es besteht dann kein Unterschied mehr zu den verpflichtenden Messungen. Falls also eine Radonkonzentration von mindestens 300 Bq/m³ gemessen wird, ist er genauso verpflichtet, Methoden zum Radonschutz in der Arbeitsstätte einzuleiten und alle weiteren Schritte des gestuften Ansatzes zu verfolgen.