Radon am Wohnort
Die ersten Fragen, die sich Personen oft stellen, wenn sie von Radon hören, sind:
Wo findet man Radon? Gibt es eine Radonkarte, an der ich ablesen kann, ob in meiner Stadt Radon ist? Wie finde ich Karten, die die Radonbelastung von meinem Grundstück zeigen? Gibt es Karten, die erkennen lassen, ob mein Haus eine hohe Radonbelastung hat? Leider gibt es darauf nur eine Antwort:
Es gibt keine Karte, die Informationen darüber gibt, ob auf einem einzelnen Grundstück, in einem einzelnen Haus oder in einer Wohnung Radon vorkommt. Und es wird solche Karten auch nie geben. Das hat mehrere Gründe.
Zum einen ist zwar auf der ganzen Welt Uran im Boden vorhanden, aber überall verschieden viel. Dadurch tritt auch jeweils unterschiedlich viel Radon aus dem Boden an die Oberfläche. Die Menge an freigesetztem Radon hängt auch davon ab, wie durchlässig der Erdboden an sich ist. Die Radonkonzentration variiert so stark, dass wenige Meter voneinander entfernte Messpunkte im Boden sehr verschiedene Werte aufweisen können. Ein Bodenmesswert an irgendeinem Punkt in einer Stadt auf einer Radonkarte könnte also auf keinen Fall als Indikator für beispielsweise ein Grundstück an einem anderen Ort in der Stadt genommen werden.
Wenn es um die Bestimmung der Radonkonzentration in einem Haus geht, spielt es zusätzlich eine Rolle, wie durchlässig die Bodenplatte ist, wie gut der Keller abgedichtet ist, wie häufig gelüftet wird sowie zahlreiche weitere Faktoren. Damit kann anhand einer Radonkarte niemals auf die Radonbelastung in einem Haus oder in einer Wohnung geschlossen werden. Um das herauszufinden, hilft nur eine Messung im eigenen Zuhause.
Existierende Radonkarten
Trotz der Einschränkung in der Anwendung gibt es Radonkarten für Deutschland. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat mehrere Karten zum Thema Radon erstellt. Es bietet eine Karte zur Radonkonzentration im Boden an, eine Karte zum Radonpotenzial in Deutschland sowie eine Karte zu Radon in Wohnungen. Die Karte zu Radonvorsorgegebieten wird im Abschnitt Radongebiete in Deutschland und Hessen behandelt. Die Karten sind, wie erwähnt, nicht dafür geeignet, Vorhersagen über das Vorkommen von Radon am eigenen Wohnort oder gar im eigenen Haus zu machen. Die Radonkarten geben lediglich eine großflächige Tendenz wieder, in welchen Regionen es eher mehr oder weniger Radon gibt.
Die Karte zur Radonkonzentration im Boden zeigt in einem Raster von 1x1 Kilometer, wie viel Radon im Erdboden vorhanden ist. Die Werte sind Maximalwerte, die jedoch in 10% der Fälle überschritten werden können. Sie stellt grafisch dar, wie Radon grundsätzlich in Deutschland verteilt ist, wo es eher zu höheren und wo eher zu niedrigeren Werten kommt.
Die Karte zum Radonpotenzial des BfS bezieht zu dem Vorkommen von Radon im Boden auch noch die Durchlässigkeit des Erdbodens an den jeweiligen Stellen mit ein. Sie gibt also an, an welchen Stellen eher viel, und an welchen eher wenig Radon austreten könnte. Sie ist in ein Raster von 10x10 Kilometern aufgeteilt.
Die Karte zu Radon in Wohnungen basiert auf ganzjährigen Messungen in ganz Deutschland zwischen 2019-2020. Proportional zur Bevölkerungsdichte wurde die Radonkonzentration in Häusern und Wohnungen erhoben, aber auch andere Faktoren wie Boden- oder Klimaeigenschaften mit einberechnet. Bei dieser Karte ist es besonders wichtig zu beachten, dass eine Messung in einem Haus kaum eine Aussage über die Radonbelastung im Nachbarhaus treffen kann, weil zu viele Faktoren mit hineinspielen. Die Karte bietet also nur einen Überblick darüber, wie Radon in Deutschland in Privathäusern verteilt war.
Eine Radonkarte gesondert für Hessen gibt es aktuell nicht. Aus den deutschlandweiten Radonkarten können natürlich Informationen zu Hessen herausgezogen werden. Die Daten der Bodenluftmesskampagne des hessischen Umweltministeriums und dem HeRaZ fließen alle direkt in die Erstellung der Karten zur Radonkonzentration im Boden und zum Radonpotenzial des BfS ein.