Warum sollte man eine Radonmessung durchführen?
Radon ist nach dem Rauchen die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Zwar weist es ein deutlich geringeres Risiko auf, aber besonders in Kombination mit Rauchen ist bei einer hohen Radonkonzentration über eine lange Dauer hinweg Vorsicht geboten.
Um herauszufinden, wie viel Radon in der Wohnung oder im Haus ist, hilft nur eine Radonmessung vor Ort. Weder Radonkarten, noch Messungen in Nachbarhäusern können darüber Auskunft geben, wie hoch die Radonbelastung im eigenen Zuhause ist.
Das liegt daran, dass die Radonmessungen im Erdboden an zwei Punkten in sehr kurzen Entfernungen zueinander sehr unterschiedlich sein können. Außerdem spielt die Abdichtung des Hauses zum Erdboden hin eine große Rolle. Es ist also nicht möglich, von einer Messung im Erdboden auf einem Grundstück direkt auf die Radonbelastung in dem Haus zu schließen.
Wie misst man Radon zu Hause? – Das Exposimeter
Grundsätzlich gibt es mehrere Methoden Radon in Wohnräumen und im Keller zu messen. Die einfachste und günstigste ist gleichzeitig die aussagekräftigste Methode: die Radonmessung mit dem Exposimeter. Das ist ein kleines – maximal handflächengroßes – Messgerät. In dem Gerät befindet sich eine strahlungsempfindliche Folie. Wenn Radon zerfällt, hinterlässt dies Spuren auf der Folie, die dann von einem Labor ausgewertet werden können.
Das Exposimeter kostet um die 30 € und kann bei verschiedenen Anbietern online gekauft werden. Da es passiv misst, muss nichts weiter getan werden. Das Gerät wird einfach zu Hause z.B. in ein Regal gestellt und dann muss man ein Jahr warten. Den Radonwert kann man auf dem Gerät nicht direkt ablesen. Es wird nach der Messzeit für die Laborauswertung zum Anbieter zurückgeschickt. Die Auswertung ist in der Regel im Preis enthalten. Am Ende erhält man seine persönlichen Radonwerte. Sie geben dann den Jahresdurchschnitt der Radonbelastung an. Da der Referenzwert von 300 Bq/m³ sich auch auf den Jahresdurchschnitt bezieht, ist dies genau der Wert, den man ermitteln sollte.
Da Radon erst bei langfristiger Belastung zu einem erhöhten Lungenkrebsrisiko führt, ist die lange Messdauer nicht nachteilig. Im Gegenteil führt sie zu einem aussagekräftigen Ergebnis in den eigenen Wohnräumen.
Ein Exposimeter ist nur einmal nutzbar. Es gibt auch andere Methoden Radon zu messen, jedoch sind diese teurer und meist nicht selbst durchzuführen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Radonmessung mit dem Exposimeter
Radonmessgerät kaufen
Es gibt verschiedene Anbieter, die Exposimeter verkaufen und die Auswertung durchführen. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat eine Liste von anerkannten Anbietern auf seiner Webseite. Die Anbieter, bei denen als Messverfahren „passiv, integrierend mit Festkörperspurdetektor“ vermerkt ist, sind die, die Exposimeter anbieten.
Da es ratsam ist, in mehreren Räumen gleichzeitig zu messen, sollten direkt zwei oder mehr Geräte bestellt werden. Die Geräte werden luftdicht verpackt nach Hause geliefert. Sobald die Folie entfernt ist, beginnt die Radonmessung. Es ist ratsam, die Verpackung für die Rücksendung aufzuheben.
Radonmessgerät zu Hause aufstellen
Dauer
Die Messung mit dem passiven Radonmessgerät muss mindestens ein halbes Jahr lang erfolgen. Dabei muss über eine Heizungsperiode gemessen werden. Besser ist es ein ganzes Jahr lang Radon zu messen. Da die Werte je nach Jahreszeit und Lüftungsverhalten schwanken, bekommt man bei einem Jahr die aussagekräftigsten Ergebnisse. In den Wintermonaten sind die Radonwerte meist höher als in den Sommermonaten.
Räume
Ein Radonmessgerät sollte in einem viel genutzten Raum im Erdgeschoss aufgestellt werden, beispielsweise im Wohnzimmer oder in einem Schlafzimmer. Gibt es im Keller einen Hobbyraum, ein Schlafzimmer oder einen anderen Raum, in dem man sich lange aufhält, sollte auch dort unbedingt gemessen werden. Grundsätzlich ist es aber immer ratsam, im Keller Radon zu messen. Aus dem Wert im Keller lassen sich Rückschlüsse ziehen, wo beim Radonschutz angesetzt werden sollte.
Ansonsten kann ein weiteres Gerät auch in einem Schlafzimmer oder Kinderzimmer in einem höheren Stockwerk aufgestellt werden. Meistens ist die Radonbelastung im Keller am höchsten und wird geringer, je weiter man in den Stockwerken nach oben geht. Sind die oberen Stockwerke allerdings durch ein offenes Treppenhaus, einen Belüftungsschacht oder ähnliches direkt mit dem Keller verbunden, können auch dort hohe Radonbelastungen auftreten. In dem Fall sollte unbedingt auch dort gemessen werden.
In Wohnungen genügt es meist in einem viel genutzten Raum zu messen. Gegebenenfalls kann zusätzlich noch in einem zweiten Raum ein weiteres Gerät aufgestellt werden, sodass man die Radonmessung im Wohnzimmer sowie im Schlaf- oder Kinderzimmer durchführt.
Platzierung
In dem ausgewählten Raum sollte das Radonmessgerät am besten in einem Regal ein Stück von der Wand entfernt aufgestellt werden. Wichtig ist auf jeden Fall ein offener Ort, also nicht in einem Schrank oder einer Schublade. Allerdings darf das Gerät aufgrund der Zugluft nicht in der Nähe von Fenstern oder Türen stehen. Dort ist die Radonbelastung meist geringer als im Rest des Raumes. Auch von Heizungen, Öfen und Belüftungsschächten muss Abstand gehalten werden. Manche Exposimeter haben zudem die Möglichkeit, sie an einem Möbelstück oder einer Lampe aufzuhängen. Während der gesamten Messung darf das Gerät aber keinesfalls umplatziert werden. Das könnte das Ergebnis verfälschen. Zum Putzen kann man das Radonmessgerät aber natürlich kurz hochnehmen oder zur Seite stellen.
Ein Jahr lang Radon messen
Jetzt ist nichts weiter zu tun, außer abzuwarten. Ein halbes Jahr bis ein Jahr bleibt das Radonmessgerät nun an seinem Platz stehen. Während dieser Zeit soll ganz normal gelüftet und geheizt werden, wie sonst auch.
Radonmessgerät versenden
Nach Ablauf der Messzeit wird das Exposimeter wieder an den Anbieter zurückgeschickt. Wenn man die Originalverpackung aufgehoben hat, kann es darin verpackt versandt werden. Ein Labor wertet die Spuren auf der Folie nun aus und schickt die Auswertung dann zu.
Auswertung der Radonmessung
Folgende Hinweise sollen eine Orientierung bieten, wie mit dem Wert aus der Radonmessung umzugehen ist:
Wert für Radonbelastung < Referenzwert von 300 Bq/m³:
Wichtig zu wissen ist, dass es sich um einen Referenzwert handelt und nicht um eine Grenze, unterhalb derer kein erhöhtes Risiko für Lungenkrebs zu erwarten ist. Generell gilt, je höher der Wert ist, desto mehr steigt das Risiko bei langfristiger Radonbelastung an Lungenkrebs zu erkranken. Ist der Messwert also weit unter dem Referenzwert, wird das Lungenkrebsrisiko durch Radon wenig erhöht. Ist der Messwert nah an dem Referenzwert, so sollten Sie dennoch einfache Maßnahmen gegen Radon durchführen, wie verstärktes Lüften oder das Schließen und Abdichten der Kellertür oder das Abdichten von Kabel- und Rohrzugängen.
Wert für Radonbelastung ≥ Referenzwert von 300 Bq/m³:
Es sollten grundsätzlich Maßnahmen gegen Radon ergriffen werden. Auch hier gilt natürlich, je höher der Messwert ist, desto mehr steigt das Risiko bei langfristiger Radonbelastung an Lungenkrebs zu erkranken. Wenn nur knapp über 300 Bq/m³ gemessen wurde, können schon einfache Maßnahmen wie verstärktes Lüften oder das Schließen und Abdichten der Kellertür sowie das Abdichten von Kabel- und Rohrzugängen helfen. Je weiter das Ergebnis den Referenzwert übersteigt, desto eher sollten nach den einfachen Maßnahmen auch aufwändigere Maßnahmen wie die Installation eines Radonbrunnens, in Betracht gezogen werden. Bei hohen Werten kann es helfen, eine Radonfachperson zu beauftragen. Diese kann die genauen Eintrittspfade von Radon im Keller und im restlichen Haus herausfinden sowie zu passenden Maßnahmen beraten.
Wenn Fragen zu den Ergebnissen der Radonmessung bestehen, kann das Hessische Radonzentrum gerne beraten – zu den Sprechzeiten telefonisch, sonst auch gerne per Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.