Gibt es Gebiete in Deutschland, in denen eher viel Radon zu erwarten ist? Welche Richtlinien gelten in ihnen?
Festlegung der Radongebiete
/>Es gibt Gebiete in Deutschland, in denen eher mit einem höheren Radonvorkommen zu rechnen ist. Diese Gebiete werden Radonvorsorgegebiete genannt. Festgelegt werden die Radonvorsorgegebiete anhand von verschiedenen Kriterien des §121 des Strahlenschutzgesetzes. Unter anderem spielen Radonmessungen in Gebäuden sowie Messungen der Bodenluft eine Rolle. Jedes Bundesland legt die Gebiete mit höherem Radonvorkommen für sich fest und informiert die Bevölkerung über die Ausweisung der Gebiete.
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat zur besseren Übersicht eine Karte für Deutschland mit den aktuellen Radonvorsorgegebieten veröffentlicht. Sie basiert auf den jeweiligen Daten der Länder, die auch regelmäßig aktualisiert werden, wenn beispielsweise genauere Messungen für kleinmaschigere Raster vorliegen. Die Festlegung der Radonvorsorgegebiete muss gesetzlich alle 10 Jahre überprüft werden.
Was ist ein Vorsorgegebiet?
In den Vorsorgegebieten für Radon ist grundsätzlich mit einem höheren Radonvorkommen in Innenräumen zu rechnen. Konkret bedeutet das, dass in den Gebieten zu erwarten ist, dass auf mindestens 75% des Gebietes mindestens 10% der Gebäude den Referenzwert von 300 Bq/m³ überschreiten.
Regeln für Radonvorsorgegebiete
In den Radonvorsorgegebieten gelten feste Regelungen, um die Radonbelastung zu senken:
- An allen Arbeitsplätzen, die im Erdgeschoss oder im Keller liegen, muss die Radonaktivitätskonzentration[1] gemessen werden. Je nach Ergebnis folgen daraus weitere Vorschriften.
- Neubauten müssen mit dem modernen Feuchteschutz sowie einer weiteren Schutzmaßnahme gegen Radon versehen werden.
Radonvorsorgegebiete in Hessen
In einer groß angelegten Messkampagnen wurde über das gesamte Bundesland gleichmäßig verteilt die Radonkonzentration in der Bodenluft gemessen. Sie wurde vom HeRaZ, der Technischen Hochschule Mittelhessen sowie dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) durchgeführt. In der aktuell noch laufenden Innenraum-Messkampagne wird die Radonkonzentration in der Raumluft gemessen. Diese wird vom HeRaZ und vom hessischen Umweltministerium geleitet.
Nachdem die ersten Daten ausgewertet waren, wurden in Hessen keine Radonvorsorgegebiete ausgewiesen. Die in 2024 beendete landesweite Bodenluft-Messkampagne des HeRaZ und des HLNUG umfasst Messungen in einem kleineren Raster als bisher. Das HLNUG stellt zu der Bodenluft-Messkampagne und weiteren Arbeiten bezüglich Radon in Hessen auf seiner Homepage weitere Informationen bereit.
[1] Physikalisch richtiger Begriff für „Radonkonzentration“ oder „Radonbelastung“, der so im Gesetz genannt wird.