Ein weiteres Highlight im Studienschwerpunkt „Gebäudeautomation“ des IEM-Studiengangs „Allgemeine Elektrotechnik“ war die viertägige Schweiz-Exkursion in der Projektwoche des Sommersemesters 2018. Unter der Leitung von Thomas Petrasch erfolgte die Anreise ab Frankfurt/Main bis Bern mit dem ICE und weiter bis Murten mit der S-Bahn. In der in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof gelegenen Firmenzentrale der Firma Saia Burgess Controls wurden die Exkursionsteilnehmer schon erwartet. Nach der Begrüßung mit Murtener Rahmkuchen und Kaffee folgte die Vorstellung der Firma SBC und des Exkursionsprogramms durch den SBC-Vorort-Betreuer Daniel Keinath.
Erster Programmpunkt war die Besichtigung der Produktionsanlagen für SBC-Komponenten. Während der Führung erläuterte der SBC-Fertigungsleiter interessante Gesichtspunkte der dort praktizierten „Lean Production“. Da Murten direkt an der Sprachgrenze zwischen der deutschsprachigen und der französischsprachigen Schweiz liegt, sind in den Fertigungshallen sämtliche Schilder und Produktionsinformationen zweisprachig ausgeführt.
Dem Einchecken ins Hotel schloss sich ein Stadtrundgang in Murten an. Vom SBC-Mitarbeiter Daniel Keinath erhielten die Exkursionsteilnehmer Erläuterungen zur Geschichte der Stadt Murten. Beim gemeinsamen Abendessen in einem Restaurant sprachen die teilnehmenden SBC-Mitarbeiter über das Leben und Arbeiten in der Schweiz. Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu Deutschland wurden deutlich.
Der zweitägige Lüftungskurs begann am Dienstagmorgen im SBC-Trainingszentrum. Dozent war Stephan Hintze, ein sehr erfahrener SBC-Applikationsingenieur, der den Seminarteilnehmern wertvolle theoretische Informationen und praktische Tipps zur Lüftungstechnik vermittelte.
Zweiter Seminar-Schwerpunkt war die Programmierung von SBC-Controllern mit Hilfe von Bibliotheks-Funktionsbausteinen der Saia-PG5-DDC-Suite. Den zur freien Verfügung stehenden Dienstagabend nutzten die Exkursionsteilnehmer für Fotoaufnahmen, Einkäufe von Schweizer Schokolade und zur Erkundung des idyllisch gelegenen Murten-Sees.
Am zweiten Seminartag stand die praktische Inbetriebnahme der vorhandenen Lüftungsanlage im Mittelpunkt. Die Studierenden mussten ihre selbst erstellten Programme in den SBC-Controller laden und testen, ob die Sensorwerte korrekt eingelesen wurden und die Aktoren einwandfrei funktionierten.
Das Lüftungsseminar endete am Mittwochnachmittag mit der Ausgabe der Zertifikate und der Vorfreude auf ein besonderes Abendevent. Nach einer gemeinsamen Wanderung entlang des Murten-Sees wurde eine Indoor-Kartbahn, das Expodrom Muntelier, erreicht. Einem kleinen Imbiss folgte die Registrierung, Einweisung in die Go-Karts und Ausgabe von Kopfhauben, Helmen sowie Handschuhen.
Um 18:30 Uhr begann das Aufwärmtraining. Nach einer kurzen Pause schloss sich das Qualifikationsrennen an, in dem die schnellste Rundenzeit ermittelt wurde, die über die Rennaufstellung entschied. Im abschließenden 20-minütigen Rennen kam es an der Spitze zu einem spannenden Dreikampf, der erst kurz vor dem Rennenende durch ein geschicktes Überholmanöver entschieden wurde. Vor dem Abendessen im Expodrom erfolgte die Siegerehrung mit Verleihung von Medaillen. Der Abend klang bei gutem Essen und verschiedenen lokalen Getränken gemütlich aus.
Am vierten Exkursionstag stand nach einer kurzen Nacht eine Zugfahrt ins Berner Oberland auf dem Exkursionsprogramm. In Frutigen befindet sich das Nordportal des Lötschberg-Basistunnels. Dieser ist mit einer Länge von 34,6 km der viertlängste Eisenbahn-Tunnel der Welt. Der Lötschberg-Basistunnel entlastet als wichtiger Teil der europäischen „Eisenbahnachse Genua-Rotterdam“ seit dem Jahr 2007 den höher gelegenen, kürzeren Lötschbergtunnel.
Zwei Mitarbeiter der Betreibergesellschaft BLS AG erläuterten den Exkursionsteilnehmern an einem Tunnelmodell die technischen Daten dieses besonderen technischen Bauwerks. Nach der Besichtigung des Lösch- und Rettungszuges erfolgte mit zwei Kraftfahrzeugen die Fahrt in den Dienststollen. Eine zweistündige beeindruckende Führung durch die Technikbereiche des Tunnels (Strom- und Wasserversorgung, Steuerungs-, Daten- und Sicherheitstechnik sowie Lüftungsanlagen) schloss sich an. Aufgrund der Vielfalt der Gewerke wurde im Jahr 2010 mit der Standardisierung der Steuerungstechnik begonnen. Inzwischen kommen überall SBC-Controller zum Einsatz. Am Ende der Führung erlebten die Studierenden mitten im Berg die Vorbeifahrt eines Zuges am mit Panzerglas gesicherten Besichtigungsfenster.
Die Heimreise erfolgte mit dem EC ab Spiez. In diesem am Thuner See gelegenen Ort befindet sich das Hotel Belvédère. Dieses schöne Gebäude hatte die deutsche Fußballnationalelf während der Fußballweltmeisterschaft 1954 zum Mannschaftsquartier gewählt. Dort entwickelten die Helden von Bern den „Geist von Spiez“: „Alle für einen – einer für alle“.