Arbeitsgruppen

Kern der Betriebswirtschaftslehre ist die Verwirklichung und Überprüfung der Tragfähigkeit von Geschäftsmodellen. Inhaltlich geht es um die Fragen, wie eine bestimmte Art von Unternehmung Werte schafft, sie an ihre Kunden überträgt und daran partizipiert - also die Mechanik, nach der eine Art von Unternehmung funktioniert. Geschäftsmodelle können aus den verschiedensten Bereichen der Betriebswirtschaftslehre stammen und diese auch miteinander verknüpfen. Genannt seien an dieser Stelle beispielhaft die Felder Marketing, Logistik, Finanzierung oder Nachhaltigkeit. Dieser Themenschwerpunkt wird somit mindestens zwei Kompetenzen abbilden: Zum einen werden Geschäftsmodelle untersucht und insbesondere positive und negative Determinanten für erfolgreiche Geschäftsmodelle identifiziert. Zum anderen wird der Aufbau neuer oder der Umbau bestehender Geschäftsmodelle (einmal innerhalb der THM, wie auch von interessierten Unternehmen insbesondere der Region Mittelhessen) wirtschaftswissenschaftlich begleitet.


Im Rahmen dieses Themenschwerpunktes werden wirtschaftswissenschaftliche Fragestellungen mit Hilfe quantitativer Methoden beantwortet. Hierbei kommen statistische und ökonometrische Methoden zum Beispiel aus den Bereichen Hypothesentests, Optionspreistheorie, Business Analytics, Big-Data-Analysis oder Machine Learning zum Einsatz. Anwendung finden diese Analysen in allen Bereichen der Betriebswirtschaftslehre, aber auch der Volkswirtschaftslehre. Die Methoden finden Anwendung in der empirischen Analyse wirtschaftlicher Fragestellungen und sind damit grundsätzlich anwendungsorientierter Natur. Beispiele hierfür sind der Zusammenhang von Immobilienmärkten und Klimawandel, Human Resource Management oder Europäische Wirtschaftspolitik, wo verschiedene Mitglieder des Kompetenzzentrums führend sind.


Die Digitalisierung oder digitale Transformation ändert unser Wirtschaftsleben zurzeit grundlegend. Das umfassende Thema der digitalen Transformation erstreckt sich auch auf den Umbau von Geschäftsmodellen sowie die Veränderungen im Wettbewerb und in Märkten. Es knüpft insofern unmittelbar an die Arbeitsgruppe Geschäftsmodelle an. Dabei schafft das Kompetenzzentrum praxisorientierte Erkenntnisse im Hinblick auf die Potenziale der Digitalisierung, zum Beispiel durch Ist-Analysen mithilfe von Reifegradmodellen und Formulierung von Zielszenarien durch Entwicklung von Roadmaps. Auch im Bereich des digitalen Human Ressource Management ist das Kompetenzzentrum führend. Es leistet ferner einen Beitrag zum Verständnis und zur Gestaltung der digitalen Transformation, indem gemeinsam mit Praxispartnern geeignete digitale Geschäftsmodelle als Entwicklungsziele formuliert, Transformationspfade definiert und Unternehmen beim für den Umbau erforderlichen Change Management begleitet werden. Das ist insbesondere für mittelständische Unternehmen im Großraum Mittelhessen entscheidend, um auch zukünftig im Wettbewerb bestehen zu können.


Das Wirtschaftsleben kann nicht isoliert durch eine nationale Brille betrachtet werden. Die Globalisierung nicht zuletzt des wirtschaftlichen Geschehens ist heute ein Faktum, dem sich jedes Individuum und insbesondere Unternehmen stellen müssen. Aus diesem Grund nimmt diese Arbeitsgruppe bewusst die internationale Dimension des Wirtschaftens in den Blick. Themen in diesem Bereich können zum Beispiel sein: Unternehmerisches Handeln im globalen Kontext, internationale Unternehmensstrategien oder Auswirkungen internationaler Wirtschaftspolitiken. So ist zum Beispiel die Forschung zu geldpolitischen Regeln, gleichgewichtigen Realzinsen, den Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf die Wirtschaftspolitik weltweit angesehen und wird weiter ausgebaut.


Digitale Ressourcen und Leistungsangebote haben die Gründung von Unternehmen deutlich vereinfacht und beschleunigt. Umgekehrt sind es oftmals Neugründungen im Digitalbereich - zunächst als Start-Ups, dann als Scale-Ups - die neue Geschäftsmodelle entwickeln und am Markt etablieren. Sie schaffen neue Segmente der digitalen Wirtschaft und treiben die digitale Transformation etablierter Branchen voran. Eine Frage, die sich in diesem Zusammenhang beispielsweise stellt, ist, wie sich mittelständische Unternehmen mit etabliertem Geschäftsmodell die Fähigkeiten der jungen Digitalunternehmen zu Nutze machen können - etwa um einer Bedrohung durch große digitale Plattformen entgegenzuwirken. Diese Frage ist von hoher praktischer Relevanz für viele mittelhessische Unternehmen des produzierenden Gewerbes. Anders ausgedrückt sind die Themenschwerpunkte 'Geschäftsmodelle' sowie 'Digitalisierung und digitale Transformation' unweigerlich mit dem der Jungunternehmen verknüpft. Im Kompetenzzentrum WuMS soll dieser Kontext und die Wechselwirkungen zwischen den Themenschwerpunkten adressiert werden. Primär liegt der Fokus dabei auf der angewandten Forschung. Das Kompetenzzentrum WuMS steht aber auch als Sparringspartner für Gründerteams innerhalb der THM bzw. des FCMH zur Verfügung und kann diese konzeptionell (nicht operativ!) bei der Entwicklung Ihres Unternehmens unterstützen, z. B. bei der Entwicklung des Geschäftsmodells oder im Hinblick auf die Finanzierbarkeit durch Venture Capital.