Laboringenieur Steven Pauly (links) und THM-Student Patrick Schaub sorgten für die Einbindung der neuen Wärmepumpe in die Geräteumgebung des Labors.

Wärmepumpen spielen eine zentrale Rolle für die künftige Wärmeversorgung. Im Labor für Energie- und Wärmetechnik des Friedberger Fachbereiches Maschinenbau, Mechatronik und Materialtechnologie der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) ist eine neuartige Booster-Wärmepumpe installiert worden, die für Forschung und Lehre eingesetzt wird.

Booster-Wärmepumpen sind für eine effizientere Trinkwassererwärmung in Mehrfamilienhäusern konzipiert. Als Wärmequelle wird der bestehende Heizkreislauf eines Gebäudes genutzt, um einen Warmwasserspeicher mit den erforderlichen Temperaturen von knapp 65 Grad Celsius zu beladen.
Der „Boost“ besteht aus dem Temperaturhub:
Die Wärmepumpe erhitzt das rücklaufende Wasser des vorhandenen Heizsystems von etwa 30 Grad auf die Zieltemperatur. Damit wird dann das Trinkwasser erwärmt.

Laut Laborleiter Prof. Dr.-Ing. Hans Minkenberg stellt die Booster-Wärmepumpe eine energieeffiziente und klimafreundliche Alternative zur konventionellen Trinkwassererwärmung dar. „Im Vergleich zu bisherigen Lösungen für die Warmwasserbereitung in Mehrfamilienhäuser mit zentralen Heizsystemen entfallen die hohen Zirkulationsverluste, die oftmals bei über 25 Prozent liegen“, erläutert Minkenberg. Das Haupt-Heizsystem könne somit energieeffizient bei niedrigen Vorlauftemperaturen betrieben werden. Das Gerät ist leiser als ein Kühlschrank und daher für eine Innenaufstellung geeignet. Zudem wird aus Gründen der Umweltverträglichkeit das EU-konforme Kältemittel R290 eingesetzt.

Auch dezentralen elektrischen Durchlauferhitzern ist die neuartige Anlage energetisch überlegen: Diese benötigen etwa die drei- bis vierfache elektrische Energie. Weiterer Vorteil: Überschüssiger Strom einer eventuell vorhandenen Photovoltaik-Anlage kann zusätzlich über einen Heizstab zur thermischen Energiespeicherung genutzt werden. 

Für die Beschaffung und den Aufbau der Anlage aus dem Hause Viessmann war Laboringenieur Steven Pauly verantwortlich. Bachelor-Student Patrick Schaub hatte in seiner Projektarbeit die Aufgabe, die hydraulische Einbindung der Anlage in einen bestehenden Heizungs-Wärmepumpen-Prüfstand vorzunehmen und erste energetische Bewertungen durchzuführen. In Folgearbeiten sind weitere Untersuchungen zu Effizienz und Wirtschaftlichkeit geplant. „Besser kann man nicht praxisnah und zukunftsorientiert ausbilden“, so Prof. Hans Minkenberg.