Alle bildgebenden Verfahren, die auf der Anwendung von Röntgenstrahlung am menschlichen Körper beruhen, bergen ein geringes Strahlenrisiko. Das bedeutet, dass durch eine Untersuchung mit Röntgenstrahlung eine geringe Wahrscheinlichkeit dafür besteht, an einem strahleninduzierten Tumor zu erkranken. Aus diesem Grund wird vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in regelmäßigen Abständen überprüft, wie viele Röntgenuntersuchungen in Deutschland durchgeführt werden und welche mittlere Strahlenexposition daraus für die Bevölkerung resultiert.

  radiologie haufigkeit graphen 1 v2Abbildung 1: Häufigkeit aller Röntgenuntersuchung (links) und von CT- bzw. MRT-Untersuchungen (rechts) pro Einwohner und Jahr (eigene  Abbildung nach [1])

In Abbildung 1 ist die Gesamtanzahl aller Röntgenuntersuchungen pro Einwohner und Jahr dargestellt. Die Gesamtzahl der Untersuchungen hat im Zeitraum zwischen 1996 und 2010 leicht abgenommen. Während im Jahr 1996 etwa 1,8 Röntgenaufnahmen pro Kopf in Deutschland durchgeführt wurden, wurden im Jahr 2006 lediglich etwa 1,6 Röntgenaufnahmen pro Kopf angefertigt. Der leichte Anstieg der Gesamtanzahl in den Jahren zwischen 2007 und 2010 auf 1,66 Röntgenuntersuchungen pro Kopf im Jahr 2010 ist durch die Einführung des Mammographie-Screenings in Deutschland zu erklären. Es zeigt sich außerdem, dass die Anzahl der zahnmedizinischen Röntgenuntersuchungen im Zeitraum zwischen 1996 und 2010 nahezu konstant geblieben ist, weshalb die Abnahme der Gesamtzahl in anderen medizinischen Bereich zu suchen ist.

Der rechten Abbildung ist zu entnehmen, dass sich die mittlere Anzahl computertomographischer Untersuchungen im Zeitraum zwischen 1996 und 2010 mehr als verdoppelt hat. Die Anzahl der Untersuchungen mittels Magnetresonanztomographie hat sich im gleichen Zeitabschnitt sogar mehr als verfünffacht. Diese starken Zunahmen sind dadurch zu erklären, dass diese Verfahren vergleichsweise „jung“ sind und durch ihre stetige technische Weiterentwicklung in den letzten Jahren für eine Vielzahl von Anwendungen relevant wurden.

radiologie haufigkeit graphen 2 v2radiologie haufigkeit graphen 3 v2

 Abbildung 2: Anteil der verschiedenen Untersuchungsarten in der Radiologie an der Gesamthäufigkeit aller Röntgenuntersuchungen (links) und an der kollektiven effektiven Dosis im Jahr 2011 (rechts) (eigene Abbildung nach [1])

Abbildung 2 zeigt die Häufigkeit der auf ionisierender Strahlung basierender Untersuchungen in der Radiologie. Mit einem Anteil von 39% an der Gesamtzahl aller Röntgenuntersuchungen stellt die Zahnmedizin das Gebiet in der Medizin dar, in welchem die meisten Röntgenuntersuchungen durchgeführt werden. 30% aller Röntgenuntersuchungen sind auf die Diagnostik des menschlichen Skeletts und 11% der Anwendungen von Röntgen auf Thorax-Untersuchungen zurückzuführen. Lediglich 8% aller Untersuchungen sind der Computertomographie zuzuschreiben. Die restlichen Untersuchungsarten (Mammographie, Angiographie, Untersuchungen des Verdauungstraktes, etc.) sind mit einem Anteil von etwa 11% vertreten.

Neben der Anzahl der Untersuchungen spielt auch die dadurch verursachte Strahlendosis eine wichtige Rolle. Abbildung 2 (rechts) zeigt entsprechend den Anteil der Strahlenbelastung einer Untersuchungsart an der insgesamt im Jahr 2012 applizierten kollektiven effektiven Dosis.

Auffällig ist, dass die Computertomographie und die Angiographie, die lediglich 10% (8% + 2%) aller Röntgenuntersuchungen ausmachen, für 82% (63% + 19%) der kollektiven Dosis verantwortlich sind. Dies ist auf die vergleichsweise hohe Strahlenexposition des Patienten bei derartigen Untersuchungen zurückzuführen. Weiterhin auffällig ist der zahnmedizinische Bereich, welcher trotz der hohen Anzahl an Röntgenuntersuchungen für lediglich 0,3% der gesamten Dosis verantwortlich ist. Die Strahlenbelastung des Patienten beim Röntgen in der Zahnmedizin ist vergleichsweise gering.
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 Abbildung 3: Mittlere effektive Dosis pro Einwohner und Jahr hervorgerufen durch röntgendiagnostische Untersuchungen in Deutschland im Zeitraum zwischen 1996 und 2010 (eigene Abbildung nach [1])

Abbildung 3 ist schließlich zu entnehmen, dass die mittlere effektive Dosis pro Einwohner und Jahr im Zeitraum zwischen 1996 und 2010 leicht angestiegen ist. Im Jahr 2010 beläuft sich die mittlere effektive Dosis auf knapp 1,8 mSv pro Kopf. Dieser Trend ist im Wesentlichen durch die Zunahme der Anzahl an CT-Untersuchungen zu erklären. Demgegenüber nimmt die effektive Dosis pro Einwohner bei den restlichen Untersuchungsverfahren im Zeitraum zwischen 1996 und 2010 deutlich ab.

[1] Bundesamt für Strahlenschutz