Anwendungsgebiet der DVT

Im Jahre 1997 wurde die digitale Volumentomographie erstmals in einer deutschen zahnärztlich-chirurgischen Praxis installiert. Seitdem hat dieses Untersuchungsverfahren vor allem in der Zahnheilkunde bzw. der Mund-, Gesichts- und Kieferchirurgie an großer Bedeutung gewonnen. Während der Anteil an digitalen Panoramaröntgengeräten  im Jahre 1998 lediglich 10 % betrug, verfügten im Jahr 2006 bereits 80 % aller Praxen über ein derartiges Gerät. Heutzutage findet die DVT als Untersuchungsverfahren in nahezu jeder zahnärztlichen Praxis Anwendung. Die verzerrungsfreie, räumliche Darstellung anatomischer Gegebenheiten durch den Einsatz der DVT erleichtert komplexere Eingriffe in der Zahnmedizin bzw. der Kieferchirurgie. Hier ist zum Beispiel die Planung von Zahnimplantaten oder Zahnwurzelbehandlungen, die Klärung von Lagebeziehungen zwischen Zahnstrukturen und Kieferhöhlen, oder die Planung von Zahnfleischbehandlungen zu nennen.
Neben dem Einsatz der DVT in der Zahnheilkunde und der Gesichts- bzw. Kieferchirurgie findet das Untersuchungsverfahren in selteneren Fällen auch bei der Diagnostik komplizierter Knochenfrakturen in verschiedenen Gelenken der menschlichen Gliedmaßen Einsatz. Hierzu zählen vor allem das Ellenbogen- und das Kniegelenk. Weiterhin ermöglicht die DVT eine genaue Beurteilung von Gelenksschäden bei Arthrose oder rheumatischen Erkrankungen. Zudem können Gelenke unter Belastung aufgenommen werden, wodurch Aussagen über den Zustand der Knorpelschicht in Gelenken getroffen werden können. In der Planung und der späteren Erfolgskontrolle beim Einsatz von künstlichen Gelenken findet die DVT ebenfalls Anwendung.

Technischer Aufbau und Funktionsweise von DVT-Geräten

Bei der digitalen Volumentomographie handelt es sich wie bei der Computertomographie oder der Magnetresonanztomographie um ein dreidimensionales Aufnahmeverfahren, welches eine Schnittbilddiagnostik in verschiedenen Ebenen ermöglicht. In der nachfolgenden Abbildung ist der technische Aufbau bzw. die Funktionsweise eines DVT-Geräts skizziert.

Roentgen-Modalitaeten-DVTAbbildung 1: Technischer Aufbau und Funktionsprinzip der DVT. Die Darstellung zeigt die Anwendung der DVT im Kopf-Hals-bereich des Patienten [1].

Wie in der Computertomographie so rotiert auch bei DVT-Geräten eine Röntgenröhre um den Patienten (siehe Abbildung 1). Die niederenergetischen Anteile des Röntgenspektrums werden aus Gründen des Strahlenschutzes durch den Einsatz einer Vorfilterung entfernt. Ein um 180° zur Röntgenröhre versetzter, digitaler Bilddetektor dient der Aufnahme der Schwächungsbilder. Blenden sorgen dabei für die Eingrenzung bzw. die Anpassung des Strahlenkegels auf den Bilddetektor. Während der Aufnahme vollführt das System eine Rotation um mindestens 180° um die zu untersuchende Zielregion (z. B. um den Kopf des Patienten) und erzeugt dabei eine Vielzahl zweidimensionaler Projektionsaufnahmen (siehe Abbildung 1). Aus den gewonnenen Einzelprojektionen werden mit Hilfe eines mathematischen Algorithmus dreidimensionale Volumendatensätze bzw. Schnittbilder rekonstruiert.
Im Vergleich zur Computertomographie wird bei der Volumentomographie das komplette Volumen des aufzunehmenden Bereiches durch einen konusförmigen Strahlenkegel (ca. 15 cm breit) in einem einzigen Umlauf erfasst. CT-Untersuchungen erfordern aufgrund des schmalen Strahlenbündels (Schichtdicken mit Milimeterbereich) einen kontinuierlichen Vorschub des Patienten bzw. mehrere Rotationen der Röntgenquelle um den Patienten, sofern ein größeres Volumen aufgenommen werden soll. Dank des breiten Strahlenkegels ist dies bei DVT-Aufnahmen nicht notwendig.

Ablauf einer Untersuchung mit DVT

Zu Beginn wird der Patient gebeten einen Fragebogen zur Anamnese auszufüllen. Dies dient der Erfassung persönlicher Daten und der Erfragung möglicher Vorerkrankungen, welche den weiteren Untersuchungsablauf beeinflussen könnten. Nach einer Vorbesprechung mit dem behandelnden Arzt wird der Patient einem speziell für den radiologischen Bereich ausgebildeten Röntgenpersonal (MTRA) übergeben, welches die Röntgendiagnostik am DVT-Gerät durchführt. Zur Senkung der Strahlenbelastung werden dem Patienten anschließend eine Strahlenschutzschürze und oftmals auch ein spezieller Schilddrüsenschutz angelegt. Anschließend wird der Patient an das Gerät geführt und positioniert. Je nach Gerätetyp und medizinischer Fragestellung erfolgt die Aufnahme im Sitzen, im Stehen oder im Liegen. DVT-Geräte für zahnmedizinische Untersuchungen im Kieferbereich verfügen i.d.R. über eine Kinnauflage, ein spezielles Stirnband, ein Aufbissstäbchen oder diverse Anlagebügel. Diese Elemente verhindern Bewegungen des Kopfes während der Röntgenuntersuchung, welche zu Artefakten in den gewonnen Röntgenbildern führen können. Sobald der Patient am Gerät positioniert wurde, verlässt das Personal kurzzeitig den Raum und startet die Röntgenaufnahme von Außen. Der Patient wird während der Untersuchung kontinuierlich überwacht. Eine komplette Untersuchung dauert wenige Minuten, die eigentliche Bilderstellung am Computer dauert hingegen nur wenige Sekunden.

Strahlenbelastung und Strahlenschutz

Zur Erzeugung von Schichtbildaufnahmen mittels DVT ist im Vergleich zur Standard-CT-Untersuchung lediglich ein halber und maximal ein kompletter Umlauf der Röntgenröhre um den Patienten erforderlich. Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass hierdurch eine Dosisreduktion um ca. 70-80% im Vergleich zur Standard-CT-Untersuchung erreicht wird. Eine CT-Untersuchung zur Planung zahnmedizinischer Eingriffe ist daher nur bei ausgedehnten Prozessen zu rechtfertigen. 
Zum Schutz des Patienten vor Streustrahlung, werden dem Patienten vor der Untersuchung eine Bleischütze und oftmals ein Schilddrüsenschutz angelegt. Zudem richtet sich die Bildauflösung nach der medizinischen Fragestellung. Sind nur geringe Auflösungen erforderlich, kann die Strahlenbelastung des Patienten weiter reduziert werden.

[1] eigene Darstellung