Anwendungsgebiet / Einsatzgebiet der Modalität

Die Durchleuchtung ist ein dynamisches Bildgebungsverfahren, d.h. es werden Bildserien in Echtzeit dargestellt ähnlich wie bei einem Video. Damit ist es möglich funktionelle Vorgänge des Körpers, wie zum Beispiel die Durchblutung, zu untersuchen. Bei der Durchleuchtung handelt es sich um zweidimensionale Projektionsaufnahmen, jedoch können neuere Geräte auch dreidimensionale Bilder liefern, indem aus mehreren Projektionsaufnahmen unter veränderten Projektionswinkel das Bild berechnet wird. Bei Interventionen sind sie ein wichtiges Werkzeug um dem Arzt bei minimal invasiven Eingriffen im Patienten Hilfestellung bei der Navigation zu bieten. Durchleuchtung wird bei Dünndarmerkrankungen, bei Untersuchungen des Schlucktraktes, bei der Darstellung von Gefäßverschlüssen, -verengungen oder –erweiterungen und bei Interventionen eingesetzt.  
Detaillierte Krankheitsbilder bzw. Verdachtsfälle für die die Strahlenschutzkommission (SSK) die Durchleuchtung als primäre Untersuchung empfiehlt [1]:

  • Darstellung des tiefen Beinvenensystems bei Thromboseverdacht
  • Schluckbeschwerden: Lokalisation einer Speiseröhrenveränderung
  • Ösophagusperforation (Ösophagus = Speiseröhre)
  • Dünndarmobstruktion (Dünndarmverengung/-vestopfung)
  • Verdacht auf entzündliche Erkrankung des Dünndarms (Beispiel: Morbus Crohn)
  • Dickdarmtumore oder entzündliche Darmerkrankungen
  • Makro- oder Mikrohämaturie (Blutbeimengung im Urin)
  • Raumforderung Nierenbecken/Blase/Harnleiter: Zweittumore der oberen ableitenden Harnwege
  • Urethralstenose (Harnröhrenverengung)

Technischer Aufbau und Funktionsweise der Modalität

Roentgen-Modalitaeten-DurchleuchtungAbbildung 1: Schematischer Aufbau eines C-Bogens. [2]

Bei der Durchleuchtung befindet sich der Patiententisch (6) zwischen Patient und Röntgenröhre (2) um die Strahlenbelastung des Patienten zu minimieren. Ein Filter (2) nach dem Austrittsfenster der Röntgenröhre dient der Aufhärtung der Röntgenstrahlung und ein Blendensystem (3) begrenzt den Strahl auf die zur Darstellung benötigte Fläche des Patienten. Die durch den Patienten und dem Patiententisch (6) abgeschwächten Strahlen treffen auf den Bildverstärker (4). Dieser kann in Echtzeit die Röntgenstrahlen in Licht umwandeln und weiterleiten. Das Licht wird von einem Kamerasystem erfasst und am Betrachtungsmonitor (8) dargestellt. Das Bild erscheint so lange am Monitor, bis eine weitere Aufnahme angefertigt wird. Bei neueren Systemen mit digitalen Flachdetektoren entfallen die Komponenten Bildverstärker (4) und Kamerasystem (5). Damit das detektierte Bild nicht über- oder unterbelichtet ist, verfügt das System über eine Belichtungsautomatik die den Röhrenstrom automatisch regelt, um so für eine gleich bleibende Bildqualität zu sorgen. Die Röntgenröhre (2) wird gepulst betrieben, das heißt sie erzeugt nicht kontinuierlich Röntgenstrahlung. Sie ist aber ausreichend um funktionelle Veränderungen mit den aufgenommenen Bildserien darstellen zu können. Auf Grund des geringen Kontrastes von Gefäßen, des Darmes usw. wird meist ein Kontrastmittel dem Patienten verabreicht, um diese besser darstellen zu können. Die Komponenten zur Strahlerzeugung und -detektion (2, 3, 4, 5) befinden sich auf dem C-Arm (1). Dieser ist in mehrere Richtungen beweglich, so dass Projektionen des Patienten von verschiedenen Ebenen aufgenommen werden können. Zusätzlich kann auch die Position des Patiententisches (1) verändert werden, manche Systeme erlauben auch ein Kippen des Tisches. C-Arm (1) und Patiententisch (6) können manuell verstellt werden, oder über die Bedienkonsole (7). 
Nicht C-Bogenförmige Durchleuchtungsgeräte sind funktionell ähnlich gebaut wie C-Bogengeräte.

Ablauf der Untersuchung

Zuerst erfolgt eine Anamnese (Befragung der Krankheitsvorgeschichte und Frage nach einer möglichen Schwangerschaft bei Frauen) und Aufklärung des Arztes zu der Untersuchung, für die der Patient sein Einverständnis erklären muss. Da bei Durchleuchtungen meist Kontrastmittel zum Einsatz kommen, muss vorher geklärt werden ob eine Unverträglichkeit gegen das Kontrastmittel besteht, um gefährliche Nebenwirkungen ausschließen zu können. Der Arzt gibt auch entsprechende Anweisungen ob der Patient nüchtern oder mit entleertem Darm erscheinen soll. Vor der Untersuchung wird der Patient gebeten einzelne Kleidungsstücke auszuziehen und metallische Gegenstände wie Schmuck oder Gürtelschnallen zu entfernen, da diese die Bildqualität verschlechtern können wenn diese sich in dem zu untersuchenden Körperbereich befinden. Bei der Durchleuchtung kann es sein, dass die erste Aufnahme stehend angefertigt wird. Meist liegt der Patient jedoch auf dem Tisch. Die nicht zu untersuchenden Körperpartien des Patienten werden durch entsprechende Strahlenschutzmittel abgedeckt. Anschließend wird die Röntgenröhre richtig positioniert. Bei Kontrastmitteluntersuchungen wird zuerst eine Aufnahme ohne Kontrastmittel gemacht. Das Kontrastmittel wird danach, je nach Untersuchung, dem Patienten zum Schlucken verabreicht, injiziert oder es wird Luft mittels spezieller Sonden in den Darm gefüllt. Die Luft kann dabei ein Blähgefühl hervorrufen und eine Injektion in die Gefäße kann ein leichtes Brennen verursachen. Während sich das Kontrastmittel im Körper langsam ausbreitet, werden mehrere Bildserien aufgenommen. Bei der digitalen Subtraktionsangiographie wird von der Aufnahme ohne Kontrastmittel, die Aufnahme mit Kontrastmittel über Rechenschritte im Computer abgezogen (subtrahiert), so dass am Bildschirm nur die Gefäße dargestellt werden. Der Patient sollte sich während der Untersuchung möglichst nicht bewegen. Der Arzt befindet sich während der Untersuchung im Untersuchungsraum. Anschließend kann der Patient wieder aufstehen und sich ankleiden. 
Die Untersuchung kann 5 bis 45 Minuten dauern, in speziellen Fällen auch bis zu 180 Minuten.

Strahlenbelastung / Strahlenschutz

Die Strahlenbelastung des Patienten bei einer Durchleuchtung ist je nach Untersuchungsart mittel bis hoch. Bei Interventionen kann die Strahlenbelastung noch weit darüber hinaus gehen. Körperregionen des Patienten die nicht im Bildbereich liegen, werden je nach Untersuchung durch eine Bleidecke, einen Gonadenschutz (zum Schutz der Geschlechtsdrüsen), Brustschutz, Schilddrüsenschutz oder Augenschutz abgedeckt. Für Schwangere und Kinder sollten alternative Untersuchungsmethoden herangezogen werden. Nur ein Notfall ohne Alternative rechtfertigt eine Durchleuchtung einer Schwangeren und es muss besondere Sorgfalt auf die Schutzvorkehrungen gelegt werden. Meist wird dann der Patientin während der Aufnahme ein Dosimeter (Messgerät zur Ermittlung der Stärke der Röntgenstrahlung) auf den Bauch gelegt um im Nachhinein das Risiko des Ungeborenen abschätzen zu können. Da sich auch Personal im Untersuchungsraum befindet und somit auch Strahlung ausgesetzt ist, müssen weitere Schutzmaßnahmen zu deren Schutz getroffen werden. Neben einer Bleischürze und Schilddrüsenschutz können noch Schutzbrille und Schutzhandschuhe nötig sein. Am Durchleuchtungsgerät bzw. am Patiententisch befinden sich auch noch Bleiglasscheiben. Zusätzlich trägt das Personal Personendosimeter zur Überwachung ihrer Dosisgrenzwerte.

[1] http://www.ssk.de/SharedDocs/Beratungsergebnisse_PDF/2008/Orientierungshilfe.pdf?__blob=publicationFile
[2] eigene Darstellung