In unseren Nahrungsmitteln und im Trinkwasser sind natürliche radioaktive Substanzen enthalten. Wenn wir diese aufnehmen (Inkorporation), verbleiben sie gemäß der biologischen Stoffwechselprozesse eine gewisse Zeit lang in unserem Körper (siehe biologische Halbwertszeit). Aufgrund ihrer radioaktiven Eigenschaften zerfallen diese Substanzen (Radionuklide) unter Aussendung von Strahlung.
Mittlere Effektive Jahresdosis pro Person, Daten aus 2012 für Deutschland [1]
Durch die radioaktiven Stoffe, die sich in unserem Körper natürlicherweise befinden, hat unser Körper eine eigene Aktivität von etwa 10 kBq. Das bedeutet, dass in jedem Menschen etwa 10.000 radioaktive Zerfälle pro Sekunde stattfinden. Dies führt zu einer Strahlenexposition mit einer jährlichen Dosis von etwa 0,3 mSv. Dies entspricht einer Dosisleistung von etwa 0,04 µSv/h.
Die meisten dieser Zerfälle stammen aus den Radionukliden Kalium-40 (40K) und Kohlenstoff-14 (14C), die beide natürliche radioaktive Stoffe sind.
Kalium
Kalium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff, der zu 0,01% aus dem radioaktiven Isotop 40K (Halbwertszeit 1,4 Milliarden Jahre) besteht. 40K zerfällt hauptsächlich zu 90% unter Aussendung von Beta-Strahlung und zu 10% von Gamma-Strahlung. Während die Beta-Strahlung ausschließlich den eigenen Körper exponiert, kann die Gamma-Strahlung den Körper verlassen, der in diesem Sinne eine "Strahlenquelle" darstellt. 40K ist seit Milliarden von Jahren ein natürlicher Bestandteil von Kalium und kann von uns nicht verändert oder beeinflusst werden.
Kohlenstoff
Neben Kalium stammt ein großer Teil der Radioaktivität in unserem Körper von Kohlenstoff-14 (Halbwertszeit 5730 Jahre). 14C tritt im Kohlenstoff in einem Verhältnis von 1 zu 1,2 Billionen auf. Wir nehmen es in Form von CO2 oder Kohlenhydraten auf. 14C entsteht in der Erdatmosphäre durch Kernprozesse, die von kosmischer Strahlung verursacht werden. 14C zerfällt unter Aussendung von Beta-Strahlung.
Weitere Stoffe
Auch andere radioaktive Stoffe, wie Radium, Thorium und Uran sind natürlicherweise in unseren Nahrungsmitteln enthalten und werden in unseren Körper aufgenommen. Unser Trinkwasser enthält Radon und hat dadurch - je nach geologischen Gegebenheiten - eine Aktivität von etwa 5 Bq/Liter. Milch hat durch das enthaltene Kalium eine Aktivität von etwa 50 Bq/Liter. Fleisch, Gemüse und andere Nahrungsmittel enthalten Aktivitäten von 50-150 Bq/kg.
Die Aktivität in den Nahrungsmitteln ist überwiegend natürlichen Ursprungs. Doch auch heute findet man vor allem im Süden Deutschlands noch Wildtiere und Pilze, die durch den Tschernobyl-Fallout mit Cäsium-137 angereichert sind. Dies kann zu Aktivitäten von über 500 Bq/kg führen. Durch den Verzehr von 150 g Fleisch mit dieser Aktivität würde man eine zusätzliche Dosis von 0,001 mSv erhalten.
[1] Bundesamt für Strahlenschutz