Radioaktivität ist ein Vorgang, bei dem ein Atomkern "zerfällt", z.B. indem er auseinanderbricht oder seine Bestandteile verändert, und dabei energiereiche Strahlung abgibt. Diese Art von Strahlung wird deshalb auch Kernstrahlung genannt. Der radioaktive Zerfall geschieht zufällig und "spontan", d.h. ohne äußeren Anlass und ohne dass es vermieden werden kann. Radioaktive Atomkerne werden auch als Radionuklide oder Radioisotope bezeichnet.

Aktivität

Die Anzahl der spontanen radioaktiven Zerfälle, die pro Sekunde in einem beliebigen Stückchen Material stattfinden, wird mit der Einheit Becquerel (Bq) angegeben. Mit Becquerel wird demnach gekennzeichnet, wie "radioaktiv" ein Stoff ist. Es ist ein Maß für seine Aktivität. Wenn beispielsweise für ein Lebensmittel 125 Bq/kg angegeben wird, dann heißt das, dass in einem Kilogramm dieses Lebensmittels in jeder Sekunde 125 radioaktive Zerfälle stattfinden (in 2 kg finden 250 Zerfälle pro Sekunde statt usw.). Mit der Angabe in Becquerel wird noch keine Aussage darüber gemacht, welches Element (bzw. welches Radionuklid) innerhalb des betrachteten Materials dabei zerfällt.

Die Angabe der Aktivität eines radioaktiven Materials in Bq ist nicht direkt mit seiner Wirksamkeit verbunden. Bei gleicher Aktivität können zwei verschiedene Materialien nach Art und Umfang sehr unterschiedliche biologische Wirksamkeit entfalten. Ein direktes Maß für die biologische Wirksamkeit ist demgegenüber die Dosis (siehe Dosisbegriffe). 

Die Aktivität eines Materials kann man messen. Das bekannteste Messgerät dafür ist der Geiger-Zähler, der häufig auch akustische Signale abgeben kann: Jedes "Klicken" eines Geiger-Zählers ist ein registriertes Zerfallsereignis. Mehr dazu findet sich hier.

Radioaktive Stoffe werden in Atomkraftwerken (physikalisch eigentlich besser: Kernkraftwerke) durch Kernumwandlungsprozesse künstlich erzeugt. Aber auch in der Natur kommen in vielfältiger Weise radioaktive Stoffe mit teilweise erheblichen Aktivitäten vor. Mehr noch: es gibt in der Natur praktisch keinen Stoff, kein Material, keine Atemluft, kein Lebensmittel, was frei von Radioaktivität wäre. Mehr dazu findet sich im Dosisatlas.

Einige Beispiele für typische (grobe) Aktivitätswerte aus unserer natürlichen Lebensumgebung sind:

  • im menschlichen Körper : 10.000 Bq
  • in Nahrungsmitteln : 100 Bq/kg
  • in Wasser : 10 Bq/L
  • in der Luft : 50 Bq/m³
  • auf dem Boden : 1000 Bq/m²

Oder ein Beispiel aus der Medizin: für ein diagnostisches Szintigramm (ein Bild z.B. der Schilddrüse oder des Skeletts) werden Aktivitäten in der Größenordnung 500 MBq (500 Millionen Becquerel) eingesetzt.