Radon ist ein natürliches radioaktives Edelgas und macht mit etwa 1,1 mSv pro Jahr etwa 50% der natürlichen Strahlenexposition in Deutschland aus. Es stellt somit die Hauptursache der natürlichen Strahlenexposition dar.

BfSRadonMittlere Effektive Jahresdosis pro Person, Daten aus 2012 für Deutschland [1]

Radon zerfällt unter Aussendung von Alphastrahlung in weitere Folgeprodukte. Atmet der Mensch Radon und dessen Folgeprodukte ein, so verbleiben ca. 10 - 20% der Folgeprodukte in der Lunge, da es sich hierbei um Feststoffe handelt. Das Radon wird fast vollständig wieder ausgeatmet. Die Folgeprodukte zerfallen hauptsächlich unter Aussendung von Alpha- und Beta-Strahlung, was eine Strahlenexposition der Lunge zur Folge hat. Nach dem Rauchen stellt die durch Radon und dessen Folgeprodukte bedingte Strahlenexposition den zweitgrößten Risikofaktor für Lungenkrebs dar, wobei allerdings das Rauchen bereits für ca. 85% der Lungenkrebsfälle als Hauptursache angesehen werden kann.

Quellen

Der Ursprung des Radons liegt im Gestein und anderen geologischen Strukturen. Diese enthalten in unterschiedlichen Konzentrationen das sehr langlebige Uran (238U) und dessen Folgeprodukte, die unter Aussendung von Alpha- und Beta-Strahlung entstehen. Die entstehenden Folgeprodukte verbleiben als Feststoffe im Gestein. Radon (222Rn) bildet jedoch eine Ausnahme. Als Edelgas kann es aus dem Gestein austreten und in Bodenporen eindringen. Aufgrund der relativ langen Lebensdauer des Radons (Halbwertszeit 3,8 Tage) kann es an die Erdoberfläche diffundieren und dort austreten.

Wie viel Radon im Boden gebildet wird und an die Erdoberfläche steigt ist regional sehr unterschiedlich. Dies hängt in erster Linie von der Geologie des Bodens und dem davon abhängigen Anteil des Uran im Gestein ab. Einen hohen Urananteil weisen beispielsweise Granit, Bauxit oder Schwarzschiefer auf. Wie viel Radon tatsächlich aus dem Boden austritt hängt darüber hinaus von den meteorologischen Bedingungen ab. So ergibt sich in Deutschland für die Radonkonzentration in der Außenluft durchschnittlich etwa 15 Bq/m³.

Über Undichtigkeiten im Kellergeschoss oder an anderen erdberührenden Hausbereichen kann Radon in ein Gebäude gelangen. Als mögliche Undichtigkeiten kommen z.B. Durchbrüche für Rohrleitungen, Kabeldurchführungen oder Risse im Mauerwerk in Frage. Je nach Luftwechsel kann sich das Radon im Gebäude anreichern, was zu einer gegenüber der Außenluft erhöhten Radonkonzentration führen kann. Der Luftwechsel in Gebäuden hängt sowohl vom baulichen Zustand, als auch vom Lüftungsverhalten ab. So können bauliche Energiesparmaßnahmen zu einer Reduktion des Luftwechsels und somit zu einer Erhöhung der Radonkonzentration führen. In Deutschland ergibt sich für Wohnräume ein Mittelwert der Radonkonzentration von etwa 50 Bq/m³.

Radontherapie

Bei einer Radontherapie wird Radon zur Schmerzlinderung geziehlt über Haut oder Lunge aufgenommen. Es lässt sich dabei grob zwischen Radonbädern (Heilbädern) und Radoninhalationskuren unterscheiden. Die Strahlendosis einer solchen Therapie beträgt zwischen 0,05 und 2 mSv [2] und liegt damit unterhalb der jährlichen natürlichen Strahlendosis, denen ein Mensch ausgesetzt ist.

[1] Bundesamt für Strahlenschutz
[2] Radon als Heilmittel, Deetjen et al., Verlag Dr. Kovac (2005)