AblaufderStrahlentherapie 

Therapiebesprechung

Wird einem Patienten eine Strahlentherapie verschrieben, so besteht der erste Kontakt nach der Anmeldung in einer Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie mit einem Facharzt für Strahlentherapie. In diesem Aufklärungsgespräch wird die Diagnose nochmals durchgesprochen und die gesamte Therapie erklärt. Es wird über das Vorgehen, die Heilungsaussichten und mögliche Nebenwirkungen gesprochen. An dieser Stelle hat auch der Patient die Möglichkeit eigene Fragen und zu klären.

Planung und Lagerung des Patienten

Ist der Patient nach dem Aufklärungsgespräch mit der Therapie einverstanden, wird eine Computertomographie-Untersuchung durchgeführt. Die erstellten Aufnahmen sind die Basis für die anschließende Bestrahlungsplanung (siehe unten). Da zwischen Planung und späterer Therapie die Lagerung des Patienten auf dem Therapietisch möglichst identisch sein muss, wird vor der Computertomographie-Untersuchung die Lagerung mit dem Patienten abgestimmt. Die Lagerung ist darauf ausgelegt, dass der zu bestrahlende Bereich gut zugänglich ist (so wird z.B. bei der Bestrahlung der Brust der Arm über den Kopf gelegt). Es ist wichtig, dass der Patient diese Position in den folgenden Therapieterminen wieder einnehmen kann. Als Hilfsmittel kommen hier Kniekeile, sogenannte Mammaboards oder anderen individuelle Vakuumkissen zum Einsatz.

Bei der Vorbereitung einer Bestrahlung des Kopfes wird für den Patienten eine starre, individuelle Maske erstellt, die dafür sorgt, dass der Kopf nicht bewegt werden kann und somit immer in der gleichen Position bleibt. Diese Maske ist notwendig, da vor allem im Kopfbereich das zu bestrahlende Gebiet und mögliche Risikoorgane besonders dicht nebeneinander liegen.
Ein weiteres wichtiges Hilfsmittel zur Reproduktion der Positionierung des Patienten ist das im Raum installierte Lasersystem. Dieses System projiziert Markierungen auf die Patientenhaut, die mit einem wasserfesten Stift nachgezeichnet werden. Diese Markierungen bleiben über die gesamte Dauer der Therapie sichtbar, um in den einzelnen Therapieterminen eine identische Positionierung des Patienten zu erreichen. Da sich die Organe vor allem im Bauch, je nach Füllstand des Magens, Darms oder der Blase stark verschieben können, wird hier empfohlen darauf zu achten zur täglichen Bestrahlung möglichst die gleichen Abstände zur letzten Nahrungsaufnahme und dem Toilettengang einzuhalten. Diese Mitarbeit des Patienten hilft die Erfolgsaussichten einer Strahlentherapie zu verbessern.

Bestrahlungsplanung

Auf Grundlage der Computertomographie-Aufnahmen erfolgt die eigentliche Bestrahlungsplanung. Hierzu berechnen ein Facharzt für Strahlentherapie und ein Medizinphysikexperte den Bestrahlungsplan. Für den Plan wird mit Hilfe einer speziellen Software das sogenannte Zielvolumen (die zu bestrahlende Region im Körper) an Hand der erstellten Aufnahmen definiert. Die Herausforderung der Zielvolumendefinition besteht in der Abgrenzung des tatsächlichen Tumors von gewundem Gewebe und der Aussparung von angrenzenden Organen (sogenannte Risikoorgane), die nach Möglichkeit keine Energiedosis erhalten sollen.
Auf Basis dieses Planes wird die gesamte Therapie durchgeführt. Da es sich um komplexe Berechnungen handelt und jeder Plan durch umfangreiche Tests geprüft wird, kann die Bestrahlungsplanung bis zu einer Woche dauern.

Erste Bestrahlung

Zum ersten Therapietermin wird der Patient mit den während der Planung verwendeten Hilfsmitteln auf dem Tisch im Bestrahlungsraum gelagert. Anschließend wird die eingenommene Position mit Hilfe der Markierungen am Körper und des Lasersystems ausgerichtet. Das Personal überprüft die Lagerung anhand von Röntgenbildern um festzustellen, ob die aktuelle Lagerung mit der Lagerung während der Planung übereinstimmt. Erst wenn dies bestätigt wird, wird die Bestrahlung freigegeben und die Strahlentherapie kann beginnen.

Während der Bestrahlung befindet sich der Patient allein im Raum. Dies ist notwendig, um das Personal vor der Strahlung zu schützen. Über eine Sprechanlage und Videokameras ist der Kontakt zum Personal jedoch jederzeit gewährleistet, sodass bei Bedarf die Behandlung unterbrochen werden kann.

Die eigentliche Bestrahlung dauert etwa 10 bis 15 Minuten, in denen der Patient ruhig auf dem Therapietisch liegen muss. Da eine Therapie in sogenannte Fraktionen (das heißt die Therapie finden an mehreren Terminen statt) unterteilt ist, wiederholt sich dieser Vorgang regelmäßig.

Fraktionierte Bestrahlung

Die tägliche Routine eines Patienten in der Strahlentherapie:

  • Anmeldung am Empfang
  • gegebenenfalls Trinken oder Gang zur Toilette
  • gegebenenfalls umkleiden
  • Lagerung auf dem Bestrahlungstisch und Bestrahlung


Die Bestrahlung kann sich über einen Zeitraum von bis zu sechs Wochen erstrecken. Kommt es in dieser Zeit in Folge der Medikation, von Stress oder der eigentlichen Erkrankung zu Gewichtzu- oder abnahmen, ergebibt sich häufig eine Änderung der Patientenanatomie. Hat sich die  Position des Tumors geändert muss der Bestrahlungsplan entsprechend angepasst werden.

Nachbetreuung

Ist die Strahlentherapie beendet so folgt eine regelmäßige (meist wöchentliche) Kontrolle und die Nachbetreuung des Patienten. In diesen Terminen wird beispielsweise die bestrahlte Körperregion untersucht, um auf mögliche Nebenwirkungen und Reizungen der Haut reagieren zu können.