... einige Anmerkungen
Bei meinen Tätigkeiten in Lehre, Forschung und Selbstverwaltung ergeben sich immer wieder Fragestellungen, die ich auf dieser Seite - auch zur Diskussion - zusammentrage.
Gendergerechte Sprache
In meinen Vorträgen, Skripten, Mails, Blogs, etc., also in allem, was ich sprachlich und schriftlich von mir gebe, bemühe ich mich um wertschätzende Formulierungen ... und dabei kommt der Verwendung einer gendergerechten Sprache eine besondere Rolle zu.
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Lösungsvorschläge einer gender-gerechten Sprache gibt es einige und ich habe mich für folgende Vorgehensweise entschieden:
- Paarformen, z.B. "Studentinnen und Studenten", "die eIne ..., der andere", ... verwende ich gerne, sofern sie nicht zu häufig auftreten und damit sperrig werden.
- Ergänzungen der männlichen Form, z.B. "StudentInnen", "Student/innen", "Student_innen", "Student*innen" vermeide ich, da sie meinem Sprachempfinden nicht entsprechen (eigentl. mein Problem), schlecht auszusprechen sind und das Problem auch nicht lösen: die männliche Form dominiert in der Schrift nach wie vor.
- Substantivierte Partizipien, z.B. "Studierende", "Lehrende", ... verwende ich dort, wo sie "hinreichend natürlich" verfügbar sind.
- Spracherweiterung: z.B. "de" als Artikel - statt "der, die, das" wiedersprechen meiner Überzeugung, dass Sprache allgemein verständlich und akzeptiert sein muss.
- Für die Verwendung des generisches Geschlechtes (Frauen verwenden die weibliche Form, Männer die männliche) habe ich große Sympathien: Es ist die selbstbewussteste Form - für alle Geschlechter!
Ich bin männlich und verwende männliche Formen, akzeptiere (und erwarte gerne) von Mädchen und Frauen weibliche Formen.
... damit orientiere ich mich an einer Aussage der Gender-Forscherin Luise F. Pusch:
Wenn die Frauen mehr an ihre eigenen Rechte und Interessen denken würden, hätten sie schon lange gesagt: „Ihr redet immer im Maskulinum, wir reden dafür im Femininum, meinen aber dasselbe wie ihr.“
(https://www.jetzt.de/hauptsache-gendern/gendern-linguistin-luise-f-pusch-ueber-das-gendersternchen-und-geschlechtergerechte-sprache, Zugriff 28.04.2019)
In der Praxis hilfreich sind hier vor allem auch die vielen Tipps des Duden (https://www.duden.de/rund-um-die-sprache/sprache-und-stil/Gendern - zugegriffen: 9.1.2021), und dort vor allem die Tipps, die die Sprache nicht "verbiegen" oder "aufblasen" (z.B. https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/gendern-komposita-personenbezeichnungen - zugegriffen: 9.1.2021)
Für Menschen diversen Geschlechts habe ich keine sprachliche Lösung, was meine Wertschätzung aber nicht mindert.
... in diesem Kontext verweise ich auch gerne auf die Seite des "Gender- und Frauenforschungszentrums (gffz)" und auf "Dritte Option"
Fragen und Antworten
... offenbar wurde ich zu einem der "Professoren des Jahres" Wettbewerbe nominiert.
Da dieser Wettbewerb unter der Schirmherrschaft hinreichend seriöser Persönlichkeiten steht, nutze ich die Gelegenheit, hier auch einige meiner Standpunkte darzulegen, die ich als Antwort in dem dortigen Fragebogen (in 2017) gegeben habe:
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- Warum ist es Ihnen wichtig, über die Forschungs- und Lehrtätigkeit hinaus auch Ansprechpartner/in in Karrierefragen und Wegbereiter/in für den Berufseinstieg Ihrer Studierenden zu sein?
Als Hochschullehrer übernehme ich Verantwortung für junge Menschen auch über das eigentliche Studium hinaus.
Das beginnt mit einer ordentlichen Studienberatung schon in der Schule und endet sicher nicht mit dem Studienabschluss.
Dafür verfüge ich gerade als Professor einer Hochschule für angewandte Wissenschaften (und Vater zweier "frischer" Hochschulabsolventen) über langjährige Erfahrungen zu unterschiedlichsten Karriere- (und Lebens-)wegen und auch konkrete Kontakte zu möglichen Arbeitgebern. - Wie stellen Sie bei Ihrer Lehrtätigkeit den Bezug zur und Austausch mit der Praxis sicher? Nennen Sie uns ggf. konkrete Unternehmen/Institutionen, mit denen Sie zusammenarbeiten.
Mein Lehrgebiet, im wesentlichen "Methoden und Techniken der Softwareentwicklung", ist einer rasanten Entwicklung unterworfen. Ich komme dieser Entwicklung durch ständige Überarbeitung meiner Lehrinhalte nach, die stark von den internationalen Entwicklungen in diesem Bereich getrieben ist.
Für die Auswahl der Inhalte ziehe ich meine Erfahrungen bei der Betreuung von Projekt-/Praxis und Abschlussarbeiten heran. Dabei kommt mir insbesondere meine Tätigkeit in unseren dualen Studiengängen ("Studium+") zugute, durch die ich langjährige Kontakte zu größeren (z.B. Viessmann AG, F. Loh Group, B. Braun Meldungen AG, ILLE Papier-Service GmbH) und kleineren Unternehmen der Region (z.B. Wiesecker e.K., 3U Telecom GmbH, Poresta Systems GmbH) besitze. Im methodischen Bereich profitiere ich stark durch meine Tätigkeiten bei SAP während meiner Sabbaticals.
Die Rückmeldung einiger meiner ehemaligen Absolventen zeigt mir, dass sich die Themenauswahl meiner Lehre doch sehr stark mit den aktuellen Anwendungen und auch anstehenden Entwicklungen decken. - Vermitteln Sie Praktika, praktische Abschlussarbeiten oder feste Stellen oder agieren Sie in anderer Weise als Wegbereiter/in für Ihre Studierenden? Nennen Sie uns ggf. konkrete Unternehmen/Institutionen, zu denen Sie entsprechende Kontakte pflegen.
Durch die starke Verzahnung unserer Studiengänge , z.B. durch Projekt-/Praxisphasen und gemeinsamen Abschlussarbeiten ist grundsätzlich ein enger Kontakt mit der Praxis möglich und notwendig - das schließt die Vermittlung von Praktika und Abschlussarbeiten ein.
So institutionalisieren wir z.Z. im Rahmen unseres neuen Studiengangs "Social Media Systems" ein Praxis-Netzwerk mit Unternehmen, die auch curriculuar verknüpft sind. Unternehmen dort sind vor allem Medienunternehmen (z.B. Gießener Anzeiger).
Im Rahmen meiner eigenen Drittmittelforschung unterhalte ich seit Jahren sehr intensive Beziehung zu einem mittelständigen Unternehmen aus Gießen (Alcedis GmbH, Milch&Zucker, Fabrik19). Einige aktuelle und ehemalige Studierende sind dort angestellt.
Auch das Netzwerk meiner Arbeitsgruppe ist recht erfolgreich bei der Vermittlung von Absolventen (z.B. Shopgate GmbH, Cap Gemini) und auch meine Kontakte zu SAP waren für einige ehemalige Studierende hilfreich.
Im Bereich der wissenschaftlichen Weiterqualifikation arbeite ich mit Fr. Prof. Taentzer der Uni Marburg und mit Fr. Prof. Lorenz der Uni Gießen zusammen, mit denen ich zur Zeit drei Promotionsarbeiten betreue. - Unterstützen Sie Ihre Studierenden beim Erlernen von berufsrelevanten Schlüsselkompetenzen? Bereiten Sie Ihre Studierenden auf Zukunftsthemen wie die Herausforderungen der Digitalisierung vor?
Als Prodekan des Fachbereichs bin ich auch zuständig für die Konzeption unserer Studiengänge. Das waren bislang überwiegend Studiengänge der Informatik. Dort ist es uns im Übergang vom Diplom zu den Bachelor-/Masterstudiengängen durch eine Verschlankung der verpflichtenden Inhalte gelungen, Freiräume auch für überfachliche Schlüsselkompetenzen zu schaffen.
Zudem überarbeiten und erweitern wir unser fachliches Spektrum ständig. In diesem Rahmen habe ich zusammen mit einigen Kolleginnen und Kollegen einen neuen stark interdisziplinären Studiengang konzipiert ("Social Media Systems"). Dieser Studiengang verknüpft Themenstellungen der Informatik, der Betriebswirtschaftslehre und der Kommunikation. Er bereitet daher (wir meinen: wie kein zweiter Studiengang in Deutschland) auf die interdisziplinären Herausforderungen der Digitalisierung vor. Die Anfängerzahlen in diesem Studiengang - jährlich ca. 350 - belegen eine große Nachfrage in diesem Bereich.
Persönlich bereitet mir meine Veranstaltung "Projektmanagement" große Freude, in der ich methodische Grundlagen mit sozio-technischen Fragestellungen verknüpfe - dabei bin ich ein großer Freund agiler, also sehr eigenverantwortlicher, Methoden. - Eine Frage zur Heterogenität Ihrer Lehrsituation: Betreuen Sie als Hochschullehrer/in Studierende eines Studiengangs oder halten Sie Vorlesungen/Seminare vor Angehörigen mehrerer Studiengänge?
Unsere eigenen Studiengänge sind stark miteinander verzahnt. So habe ich in manchen Veranstaltungen Teilnehmer aller Informatikstudiengänge der Hochschule (Informatik, Bioinformatik, Medizinische Informatik, Wirtschaftsinformatik, Medieninformatik) sowie unseres neuen Studiengangs "Social Media Systems"). Teilweise sind darunter auch Hörer anderer Fachbereiche.
Daneben halte ich Veranstaltungen in unterchiedlichen stark betriebswirtschaftlich orientierten Studiengängen unseres dualen Studienzweigen ("StudiumPlus"). - Wie hoch ist im Durchschnitt die Teilnehmerzahl bei Ihren Lehrveranstaltungen?
Die Teilnehmerzahlen meiner Veranstaltungen variiert sehr stark, je nach Studiengang und Studienphase.
Meine Einführungsveranstaltungen, an denen mehrere Studiengänge teilnehmen, haben bis zu 300 Teilnehmer.
Meine eher seminaristischen und projektartigen Veranstaltungen in unseren Masterstudiengängen haben teilweise unter 10 Teilnehmer.
Auch meine Veranstaltung im Rahmen unserer dualen Studiengänge sind mit ca. 15-20 Teilnehmern eher überschaubar.