NM206 Business & Leadership Ethics

Modulverantwortliche
  • Prof. Dr. Julian Conrads
Lehrende
  • Prof. Dr. Julian Conrads
Kurzbeschreibung

Grundlagen moralischen Entscheidens im wirtschaftlichen bzw. unternehmerischen Kontext aus normativer bzw. (gruppen-) psychologischer Sicht.

Inhalte
  • Normative Perspektive: Einführung in die normativen Grundlagen der Ethik (u.a. Folgenethik, Pflichtenethik, Tugendethik)
  • Individuelle Perspektive: Moralisches Entscheiden aus psychologischer Sicht
    • Determinanten moralischen Verhaltens
    • Beschränkt ethisches Verhalten („bounded ethicality””)
    • Theorie der Aufrechterhaltung des Selbstkonzepts („self-concept maintainance”)
    • Nudging und ethisches Verhalten
  • Unternehmenskulturelle Perspektive:
    • Formelles organisatorisches Umfeld und moralisches Verhalten (u.a. Integritäts- bzw. Compliance-Programme, Incentivierung)
    • Informelles organisatorischen Umfeld und moralisches Verhalten (u.a. Soziale Normen und Gruppenentscheidungen)
    • Ethische Führung (u.a. Typologie (un-)ethischer Führung, Auswahlverfahren und Feedbacksysteme)
  • Wirtschaftsperspektive: Märkte und Moral (u.a. Moralische Kriterien von Märkten, Wettbewerb, Korruption, Greenwashing, Whistleblowing)
  • Anwendungsbeispiele aus den Bereichen Compliance und Integritäts-Management
Qualifikations- und Lernziele

Die Studierenden im Bachelorprogramm „Nachhaltigkeitsmanagement” sind am Ende des Moduls „Business and Leadership Ethics” in der Lage, ethische Dilemmata im unternehmerischen Kontext zu analysieren. Sie können mögliche Gründe für rechtswidriges bzw. unmoralisches Verhalten in Unternehmen benennen und selbstständig Strategien für mögliche Abhilfemaßnahmen erarbeiten. Die Studierenden erkennen dabei die Vielschichtigkeit bzw. die Herausforderungen bei der Entwicklung einer Unternehmenskultur, die von Normkonformität bzw. Integrität geprägt ist und können neben der unternehmerischen Perspektive abschätzen, welche Einflüsse Märkte (z.B. durch Wettbewerb) auf moralisches Verhalten haben können.

Fachkompetenzen
Die Studierenden können aus verschiedenen normativen Denkschulen Entscheidungsmöglichkeiten für ethische Problemlagen ableiten. Hierbei stellen sie argumentativ differenziert dar, inwiefern die jeweiligen Anspruchsgruppen – je nach Denkschule – von einer Handlungsoption betroffen sind.
Die Studierenden sind in der Lage einen Maßnahmenkatalog abzuleiten, der an den verschiedenen informellen und formellen Stellschrauben der unternehmerischen Integritätskultur ansetzt, um diese weiterzuentwickeln bzw. zu überprüfen.
Methodenkompetenzen (fachlich & überfachlich)
Die Studierenden entwickeln ein grundlegendes Verständnis für einen interdisziplinären Ansatz, um ethisches Verhalten in Unternehmen bzw. in der Wirtschaft zu analysieren und weiterzuentwickeln. Sie werden dazu angeleitet, Methoden v.a. aus der Philosophie und Verhaltensforschung (Sozialpsychologie/Verhaltensökonomie) zur systematischen Entwicklung von Lösungswegen und kreativen Neukombination von Informationen in unternehmerischen Dilemma- und Problemsituationen (z.B. Korruption, Lügen und Betrügen, Fairness) anzuwenden. Ferner können sie das psychologische Modell zum beschränkt ethischen Verhalten („bounded ethicality”) anwenden und so die Ursachen von unethischem Verhalten eigenständig beurteilen.
Sozialkompetenzen
Die Studierenden diskutieren mit anderen theoriegestützt Sichtweisen aus verschiedenen Disziplinen und kulturellen Hintergründen auf ethische Problemstellungen und differenzieren dabei unterschiedliche Handlungsoptionen bzw. deren Auswirkungen auf verschiedene Anspruchsgruppen. Hierbei werden ggf. auch konfliktvolle Themen angesprochen und kooperativ abgewogen. Etablierte Vorgehensweisen (i.S.v. unternehmerischer Praxis) werden dabei in Frage gestellt und Alternativen durchdacht.
Selbstkompetenzen
Die Studierenden beleuchten ihr persönliches ethisches Verhalten aus normativer bzw. psychologischer Perspektive. Sie stärken bzw. entwickeln dabei eine eigene berufliche wie persönliche Wertehaltung und reflektieren ihren Verantwortungsbereich im späteren beruflichen Kontext. Studierende sind außerdem in der Lage fundierte Urteile zu aktuellen unternehmerischen bzw. gesellschaftlichen Herausforderungen zu fällen.
ECTS-Leistungspunkte (CrP)
  • 5 CrP
  • Arbeitsaufwand 150 Std.
  • Präsenzzeit 60 Std.
  • Selbststudium 90 Std.
Lehr- und Lernformen
  • 4 SWS
  • Vorlesung
Studiensemester
  • Betriebswirtschaft - Nachhaltigkeitsmanagement (B.Sc. 2022) - 2. Semester
  • Nachhaltigkeitsmanagement (B.Sc. 2022)
Dauer
1 Semester
Häufigkeit des Angebots
Jedes Semester
Unterrichtssprache
Deutsch
Bonuspunkte

Nein

Bonuspunkte werden gemäß § 9 (4) der Allgemeinen Bestimmungen vergeben. Art und Weise der Zusatzleistungen wird den Studierenden zu Veranstaltungsbeginn rechtzeitig und in geeigneter Art und Weise mitgeteilt.

Prüfungsleistungen

Gruppenpräsentation, 20-30 Minuten oder Performanzprüfung (Simulation einer beruflichen Situation), 15 Minuten und schriftliche Ausarbeitung, 10-15 Seiten (zusammen 100%) (ggf. umgesetzt als modulbegleitendes Portfolio)

(Prüfungsform und ggf. Bestandteile des Portfolios werden rechtzeitig und in geeigneter Art und Weise bekannt gegeben)

Benotung
Die Bewertung des Moduls erfolgt gemäß §§ 9, ggf. 12 (Teilleistungen), ggf. 18 (Arbeiten, Kolloquien) der Allgemeinen Bestimmungen (Teil I der Prüfungsordnung).
Verwendbarkeit
Gemäß § 5 der Allgemeinen Bestimmungen (Teil I der Prüfungsordnung) Verwendbarkeit in allen Bachelorstudiengänge der THM möglich.
Literatur, Medien
  • Ariely, D., Mazar, N. & Amir, O. (2008). The dishonesty of honest people: A theory of self-concept maintenance. Journal of marketing research, 45(6), 633-644.
  • Bazerman, Max. Sezer, Ovul & Gino, Francesca "Ethical blind spots: Explaining unintentional unethical behavior." Current Opinion in Psychology 6 (2015): 77-81.
  • Bicchieri, C., Lindemans, J. W., & Jiang, T. (2014). A structured approach to a diagnostic of collective practices. Frontiers in psychology, 5.
  • Crane, Andrew, Dirk Matten, Sarah Glozer, and Laura Spence. Business ethics: Managing corporate citizenship and sustainability in the age of globalization . Oxford University Press, USA, 2019. (v.a. Kapitel 3 „Evaluating Business Ethics”)
  • Falk, Armin, and Nora Szech. "Morals and markets." Science 340, no. 6133 (2013): 707-711.
  • Haidt, J. (2001). The emotional dog and its rational tail: A social intuitionist approach to moral judgment. In: Psychological Review , 108 (4), pp. 814.
  • Sandel, M. J. (2012). Was man für Geld nicht kaufen kann: Die moralischen Grenzen des Marktes . Ullstein eBooks.
  • Schwartz, Mark S. "Developing and sustaining an ethical corporate culture: The core elements." Business Horizons 56, no. 1 (2013): 39-50.
  • Sunstein, C. R. (2005). Moral heuristics. Behavioral and Brain Sciences , 28 (4), pp. 531-541
  • Trevino, Linda K., and Katherine A. Nelson. Managing business ethics: Straight talk about how to do it right . John Wiley & Sons, 2021. (v.a. Kapitel 5 „Ethics as Organizational Culture”)
  • Trevino, L. K., Hartman, L. P., & Brown, M. (2000). Moral person and moral manager: How executives develop a reputation for ethical leadership. California management review , 42 (4), 128-142.
  • Foliensatz, E-Learning-Materialien, Fallstudien

Rechtliche Hinweise