Im Dienst der glücklichen Fügung

Ein Interview mit Monika Stöckl, die von Beginn an die Vergabe des Deutschlandstipendiums an der THM managt.

Frau Stöckl, zu Ihrem Job gehört, Jahr für Jahr Studierende und Förderer für das Deutschlandstipendium zu gewinnen. Wie gehen Sie dabei vor?

Zu Beginn jeder Akquisephase wird innerhalb des Hauses auf mehreren Wegen und mit unterschiedlichen Medien informiert. Es gibt engagierte Mitstreiter, die ihre Firmenkontakte nutzen, Ideen besprechen und Vorschläge machen. Wir wenden uns aktiv an Firmen, die zum Profil der THM passen, und nutzen Veranstaltungen, um über das Deutschlandstipendium zu informieren.

Mitte November wurden zum siebten Mal Deutschlandstipendien an der THM feierlich verliehen. Wie sieht die bisherige Bilanz aus?

Insgesamt wurden rund 300 Stipendien eingeworben. Auf diesem Gebiet haben wir einige starke Fachrichtungen, sozusagen die „THM-Klassiker“: Maschinenbau, Elektrotechnik, Informatik, Wirtschaft und Wirtschaftsingenieurwesen. Mit mehreren Stipendien sind die Volksbank Mittelhessen und die Ludwig-Schunk-Stiftung von Anfang an dabei. In den vergangenen drei Jahren hat die Sigi und Hans Meder Stiftung die THM mit vielen Stipendien gefördert. Jeder Geber ist willkommen, und es gibt einige treue Stifter. Dafür bin ich dankbar, denn das ermutigt beim Start in die neue Akquisephase.

Erfahren Sie von Stipendiaten, was die Förderung individuell bedeutet und wie sie sich aufs Studium auswirkt?

Ja, wir sind mit den Stipendiatinnen und Stipendiaten im Gespräch. Das Stipendium macht natürlich den studentischen Alltag leichter, besonders wenn dadurch eine studienbegleitende Erwerbstätigkeit reduziert werden kann, ein  neuer Laptop oder das Abo für eine Fachzeitung möglich wird. Der Kontakt zum Förderer wird sehr geschätzt, und in einigen Fällen haben sich daraus weitere Angebote für die Stipendiatinnen und Stipendiaten ergeben, wie Firmenbesuche und Abschlussarbeiten. Die schönste Wirkung entfaltet das Deutschlandstipendium, wenn die Studierenden „bestärkt und beflügelt“ ihren Weg weitergehen.

Geben Ihnen die Förderer ein Feedback?

Ja, das ist wichtig. Wir möchten, dass es zwischen Förderern und Geförderten passt. Einige Informationen ergeben sich im persönlichen Gespräch, wenn ich zum Deutschlandstipendium informiere, oder bei Nachfragen für die  nächste Vergabephase. Auch in der Funktion als zentrale Ansprechpartnerin der Förderer für den Kontakt zur THM kann es Resonanz geben. Manchmal wende ich mich direkt an die Förderer und hole mir ein Feedback, denn es gibt immer auch andere Ideen oder „Stellschrauben“ im Prozess, die geprüft werden können.

Die Übergabe der Stipendienurkunden hat sich unter Ihrer Regie zu einer der festlichsten Veranstaltungen der Hochschule entwickelt. Was wollen Sie den Beteiligten mit dem Programm vermitteln?

Diese Feier ist das Dankeschön für unsere Stifter, und wir freuen uns mit den ausgewählten Stipendiatinnen und Stipendiaten. In einer gleichermaßen festlichen wie auch entspannten Atmosphäre sollen die Gäste leicht ins Gespräch kommen. Dabei können sich erste Ansatzpunkte für den weiteren Austausch oder gar schon eine Zusammenarbeit ergeben.

Gibt es ein Erlebnis, das Ihnen nach sieben Auswahlrunden und Verleihungen als besonders erfreulich in Erinnerung geblieben ist?

Die Dankesreden der Stipendiaten bei der Übergabefeier berühren mich immer. Im Herbst 2013 berichtete ein äthiopischer Stipendiat von seiner Familie, die ihm Bildung ermöglichte. Er studierte entschlossen und zielstrebig in Finnland, England und Deutschland. Das Stipendium erhielt er in der Endphase seines Studiums, just zu der Zeit, als er Vater wurde. Er war sehr glücklich, weil sich dadurch seine finanzielle Situation stabilisierte.
Im laufenden Jahr geschah etwas Besonderes! Mich dauert es immer, wenn nach einer Vergaberunde noch gute Bewerbungen vorliegen, aber keine Stipendien mehr da sind. Dieses Mal kam noch ein Stipendium, spät wie ein Geschenk des Himmels, doch gerade noch rechtzeitig für die Vergaberunde. Es fügte sich ideal: eine Bewerbung mit speziellem Qualifikationsprofil und ein zum Engagement bereiter Förderer im genau passenden Fachbereich.

Was wünschen Sie sich für das nächste Vergabejahr?

Spaß wünsche ich mir und viele Stipendien! Durch die unterschiedlichen Beteiligten, Stifter/Hochschule/Studierende, mit denen ich im Gespräch bin, wird die Aufgabe sehr lebendig. Jedes eingeworbene Stipendium macht jemanden glücklich – und mich auch. Es bereitet mir Freude, im Laufe einer Vergabephase mit Kolleginnen und Kollegen aus acht verschiedenen Abteilungen zusammenzuarbeiten, die alle dazu beitragen, dass der Prozess gut läuft und wir diesen wirklich schönen Grund zum Feiern haben.