Vizepräsident Prof. Frank Runkel (rechts) eröffnete die Veranstaltung gemeinsam mit Regierungspräsident Christoph Ullrich.„Der demografische Wandel, ein höheres Gesundheitsbewusstsein oder auch der vermehrte Wunsch nach Vereinbarkeit von Beruf und Familie führen dazu, dass gut gestaltete Arbeitsbedingungen zum Wettbewerbsfaktor werden“, so Dr. Christoph Ullrich in seiner Begrüßungsrede zur Fachveranstaltung „Sicherheit und Gesundheitsschutz“ an der TH Mittelhessen. Zusammen mit THM-Vizepräsident Prof. Dr. Frank Runkel eröffnete der Regierungspräsident die Tagung.

Die THM, das Hessische Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) und das Regierungspräsidium Gießen (RP) hatten eingeladen. Rund 130 Unternehmensvertreter, Arbeitsschutzexperten und andere Interessierte kamen in Gießen zusammen, um die Veränderungen der Arbeitswelt zu diskutieren.

Dr. Bernd Brückner (HMSI) gab in seinem Einführungsvortrag einen Überblick über die aktuellen Veränderungen in der Arbeitswelt und deren Auswirkungen. Michèle Wachkamp vom Fachzentrum für systemischen Arbeitsschutz beim RP stellte den Ausführungen die aktuelle Arbeitsschutzsituation in Hessen gegenüber. „Auch 20 Jahre nach Inkrafttreten des Arbeitsschutzgesetzes bleiben in vielen Unternehmen noch zahlreiche Aspekte und Instrumente eines systematischen Arbeitsschutzes ungenutzt“, so Wachkamp. Mit der Gemeinsamen Deutsche Arbeitsschutzstrategie hätten Bund, Länder und Unfallversicherungsträger sich deshalb die Verbesserung der Organisation des betrieblichen Arbeitsschutzes in Unternehmen zum Ziel gesetzt.

„Industrie 4.0“ war das Thema von Prof. Dr. Thomas Steffens (THM). Er stellte die Folgen für die Arbeitssicherheit in denkenden Fabriken dar. „Ergonomisch ungünstige Tätigkeiten können zwar zukünftig verstärkt von Maschinen übernommen werden, die Gefährdungen durch direkte Zusammenarbeit zwischen Mensch und Roboter werden jedoch ansteigen“, so seine Prognose. Auch werde der Aspekt der psychischen Belastungen nicht zu vernachlässigen sein bei komplexer werdenden Aufgaben oder Angst vor Arbeitsplatzverlust.

Am Nachmittag wurden in drei parallel laufenden Foren aktuelle Arbeitsschutzthemen vertieft. Die Teilnehmer konnten Anregungen für die Praxis mitnehmen, sei es für den sicheren Einsatz von deutschen Arbeitnehmern auf ausländischen Großbaustellen, zur sicheren Durchführung von Instandhaltungsmaßnahmen oder auch zur Beurteilung psychischer Belastungen bei der Arbeit. Möglichkeiten einer gesundheitsverträglichen und anforderungsgerechten Arbeitszeitgestaltung wurden ebenso beleuchtet. Dass auch Vorteile des technologischen Fortschrittes für den Arbeitsschutz direkt nutzbar sind, konnten Teilnehmer in einem Vortrag über Einsatzmöglichkeiten virtueller Realität erfahren.