Für eine praxisorientierte Projektarbeit des Studiengangs Bauingenieurwesen entwickeln Masterstudierende derzeit Entwürfe für zwei Querungen von Gewässern auf dem Gelände des Archäologischen Freilichtmuseums „Zeiteninsel“ bei Weimar (Lahn). In Abstimmung mit dem Museum setzen die THM-Studierenden erstmals die konkrete Planung einer barrierefreien Brücke und eines einfachen Durchlasses um.
Die im Aufbau befindliche „Zeiteninsel“ entsteht seit 2010 südlich von Marburg und soll im Frühjahr 2026 voll eröffnet werden. Einzelne Öffnungstage gibt es bereits jetzt. Auf dem rund 15 Hektar großen Gelände werden fünf begeh- und nutzbare 1:1-Modelle von prähistorischen Bauten präsentiert und elf Jahrtausende Kulturgeschichte erlebbar gemacht. Träger ist eine eingetragene Genossenschaft, finanziert zu rund 90 Prozent vom Land Hessen.
Auf Anregung und Vermittlung von Prof. Dr. Jens Minnert erhielt der Masterkurs Brückenbau von Prof. Dr. Bertram Kühn in diesem Sommersemester den Auftrag, zwei Gewässerquerungen auf der Zeiteninsel zu entwerfen: Einen Durchlass – im Wesentlichen ein verrohrter Abschnitt im Bachbett, der begehbar und unsichtbar in die Bodenstruktur eingebunden wird – sowie eine Brücke nahe des künftigen Besucherzentrums. Diese soll barrierefrei, filigran und langlebig sein und mit höchstens 100.000 Euro Kostenbudget überzeugen.
Nach einer ersten Informationssammlung und einem Ortstermin Ende April mit Dr. Andreas Thiedmann aus dem Vereinsvorstand – bei dem auch eine kleine Verwechslung der Bauorte aufgedeckt und korrigiert wurde – arbeiten die Studierenden aktuell an zwei Hauptvarianten für die Brücke: einer Fachwerkkonstruktion, entweder aus Holz oder Stahl, und einer Trogbrücke aus Holz. Parallel dazu wurde deutlich, dass die Logistik schwerer Fertigteilrohre für den Durchlass besondere Anforderungen an Transport und Montage stellt.
„Die Studierenden bringen in diesem Projekt ihr Know-how aus Statik, Konstruktion und Baustellenlogistik ein“, so Prof. Kühn. „Wir legen großen Wert darauf, Theorie und Praxis zu verknüpfen und sie frühzeitig in realitätsnahe Entscheidungsprozesse einzubinden.“ Bis Mitte Juli sollen die finalen Entwürfe abgegeben werden. Ein Präsentationstermin im Herbst ist mit dem Museumsverein und der Gemeindevertretung der Gemeinde Weimar (Lahn) geplant. Die Ergebnisse sollen nach Prüfung in den realen Planungsprozess des Museumsgeländes einfließen und damit unmittelbar zur Gestaltung der Zeiteninsel beitragen.