Mit der Abwasserentsorgung in kleinen Kommunen befasste sich das diesjährige „Mittelhessische Seminar der Wasserwirtschaft“ in Gießen. Bei der Fachtagung kooperiert die Technische Hochschule Mittelhessen mit der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA), dem Regierungspräsidium Gießen und der Ingenieurkammer Hessen.
Rund achtzig Interessierte aus Behörden, Entsorgungspraxis und Wissenschaft nahmen an der Fortbildungsveranstaltung teil. Prof. Dr. Linda Knorr und Prof. Dr. Steffen Heusch, die beide am Fachbereich Bauwesen der THM lehren und dort dem Kompetenzzentrum für nachhaltiges Engineering und Umweltsysteme (ZEuUS) angehören, führten durch das Programm. THM-Vizepräsident Prof. Dirk Metzger betonte bei der Begrüßung das starke Interesse seiner Hochschule am fachlichen Austausch auf regionaler Ebene und stellte dem Auditorium die Nachhaltigkeitsstrategie der THM vor.
Michael Denk, Abteilungsleiter Wasser und Boden im Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, beschrieb einführend die aktuelle Situation. In den letzten Jahren habe man mit einer Reihe an Maßnahmen, die durch die EU-Wasserrahmenrichtlinie angestoßen wurden, eine Verbesserung des Zustands der hessischen Gewässer erreicht. Doch zusätzliche Anstrengungen zur Verminderung von Phosphor- und Stickstoffeinträgen seien erforderlich. Zudem bringe die neue EU-Kommunalabwasserrichtlinie weitere Aufgaben vor allem für die Betreiber von Abwasseranlagen mit sich.
Das folgende Programm bot Vorträge sowie Präsentationen von Technologie und Produkten. Ein Beitrag informierte über das im Gründungsprozess befindliche Kompetenzzentrum Wasser Hessen (KWH), das Umweltministerium, Landesämter, Regierungspräsidien, hessische Hochschulen und weitere Forschungsinstitutionen zusammenführt, um die vorhandene Expertise im Wassersektor zu bündeln.
Ein weiteres Referat thematisierte aktuelle Herausforderungen bei der Abwasserbehandlung für kleine Kommunen angesichts fehlender Fachkräfte sowie Finanzen und verband damit den Vorschlag, das Problem im ländlichen Raum in größeren Verwaltungseinheiten anzugehen. Darüber hinaus erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Einblick in ein Forschungsprojekt der THM auf dem Gebiet der Siedlungswasserwirtschaft, das sich mit dem Einsatz vom Mikroalgen in der Abwassertechnik und zur Nährstoffrückgewinnung befasste.