Im Krafthaus konnte die THM-Gruppe unter anderem das Winkelgetriebe und den liegenden Generator der 160kW-Turbine in Augenschein nehmen.Masterstudenten der Technischen Hochschule Mittelhessen konnten sich im Wasserkraftwerk Lollar mit der dortigen Betriebspraxis vertraut machen. Der Organisator des Besuchs, Prof. Dr. Burkhard Ziegler vom Fachbereich Maschinenbau und Energietechnik (ME), gab ihnen damit Gelegenheit, sich vertiefende Kenntnisse zur Vorlesung „Strömungsmaschinen 2“ anzueignen.

Als Referent vor Ort erläuterte Max Friedrich (Steinhoff Energieanlagen, Weilrod), ein Absolvent des Fachbereichs ME, die gesamte Technik der 2017 in Betrieb gegangenen Wasserkraftanlage. Er ging darüber hinaus auch auf ökologische Fragen wie Fischschutz und Aspekte der Energievermarktung ein.

Der Durchfluss in den zwei Turbinen beträgt 17 Kubikmeter pro Sekunde. Das seit 1854 existierende „Buderus-Wehr“ staut die Lahn auf und schafft so – je nach Abfluss – eine nutzbare Fallhöhe von 1,45 Metern. Das gestaute Wasser wird zu den beiden unterschiedlich großen Turbinen geleitet, die in Abhängigkeit der zur Verfügung stehenden Wassermenge einzeln oder gemeinsam betrieben werden. Das gesamte Kraftwerk ist vollautomatisiert und fernüberwacht. Die erzeugte Energie wird über einen eigenen Trafo an das Mittelspannungsnetz zwischen Lollar und Ruttershausen geleitet. Damit leistet sie einen direkten Beitrag zur regionalen regenerativen Stromversorgung und deckt den Verbrauch von bis zu 285 Haushalten ab. Dabei kooperiert man mit einem Direktvermarktungspartner an der Strombörse.

Prof. Ziegler dankte dem Referenten für die fachlich aufschlussreiche Vorstellung der Wasserkraftanlage. Die Masterstudenten, denen das Angebot willkommen war, während der Pandemie unter strikter Beachtung der Infektionsschutzregeln an einer Gruppenveranstaltung teilzunehmen, bewerteten die gewonnenen Einblicke in die Praxis übereinstimmend sehr positiv.