Pharmazeutische Forschung, medizinische Innovationen und die Digitalisierung führen zu einer raschen Veränderung in der Heilkunde. Die regenerative Medizin zählt zu den Fachgebieten, die aktuell an Bedeutung gewinnen. Sie befasst sich mit der Wiederherstellung und Reparatur von Biomaterial wie Zellen, Gewebe, Knochen oder Organen mithilfe von Zelltherapie, Gentherapie und Gewebezüchtung beschäftigt. Mit einem internationalen Symposium haben Technische Hochschule Mittelhessen (THM) und Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) das Thema auch in Hessen ein Forum gegeben.
Eine der wichtigsten Anwendungen der digitalen regenerativen Medizin ist die Personalisierung. Durch den Einsatz von Datenanalyse, maschinellem Lernen und anderen digitalen Werkzeugen können Fachleute im Gesundheitswesen Patienten identifizieren, die mit größerer Wahrscheinlichkeit von Behandlungen der regenerativen Medizin profitieren, und personalisierte Behandlungspläne entwickeln. Morbus Parkinson, Krebs, aber auch Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus oder koronare Herzkrankheiten sollen so effizienter bekämpft werden.
Fortschritte bringt die digitale regenerative Medizin durch den Einsatz von Virtual- und Augmented Reality zur Schaffung immersiver Schulungsumgebungen. So können beispielsweise Virtual-Reality-Simulationen eingesetzt werden, um Chirurgen in komplexen Verfahren zu schulen oder Patienten zu helfen, ihre Behandlungsoptionen zu verstehen. Darüber hinaus werden Modellierung und 3D-Druck eingesetzt, um maßgeschneiderte Implantate und Prothesen herzustellen, die genau auf die Anatomie der Patienten zugeschnitten werden können.
Dieser Themenvielfalt entsprechend ist die regenerative Medizin ein hoch interdisziplinäres Fachgebiet, das für seinen Erfolg eine starke Zusammenarbeit der Professionen erfordert. Die Fachbereiche Gesundheit – hier Prof. Dr. Keywan Sohrabi, Dr. Birgit Samans und Dr. Oskar Seifert – und Life Science Engineering – Prof. Dr. Patrick Elter, Prof. Dr. Denise Salzig und Dr. Peggy Schlupp – der THM sowie Prof. Dr. Thaqif El Khassawna und Dr. Sabine Stötzel von der Experimentellen Unfallchirurgie der JLU hatten daher internationale Fachleute nach Gießen geladen, um Forschungskooperationen zu erörtern. Sie veranstalteten ein zweitägiges Programm mit Fachvorträgen und Laborrundgängen. Expertinnen und Experten aus Norwegen, Australien, Polen und Dänemark nahmen in Präsenz teil, weitere wurden per Video aus den USA zugeschaltet. Um dies zu unterstützen, wurde das Symposium mit 15.000 Euro durch den Forschungscampus Mittelhessen (FCMH) im Campus-Schwerpunkt „Digitale Medizin und E-Health“ gefördert.