Die Technische Hochschule Mittelhessen hat zusammen mit Hessenmetall Mittelhessen ein Austauschtreffen veranstaltet, bei dem sich interessierte Industrievertreter über die praktische Anwendung laufender Forschungsprojekte informieren konnten.
Begrüßt wurden die Teilnehmer von THM-Präsident Prof. Dr. Matthias Willems, der die Bedeutung der THM als „anwendungsorientierte Hochschule“ hervorhob. Wolfram Kuhn, stellvertretender Vorsitzender von Hessenmetall Mittelhessen, verwies auf die Herausforderungen, die Transformationsprozesse wie Digitalisierung und Decarbonisierung darstellen, und forderte „Mut, Innovationen mit Begeisterung voranzutreiben“.
Mit zwei kurzen Impulsvorträgen präsentierte die THM Forschungsergebnisse, die schon heute interessante Anwendungsoptionen bieten: Prof. Dr. Stefan Kolling stellte Daten vor, die das Verhalten von Akkus im Schadensfall zeigten – Brandgefahr eingeschlossen. Prof. Dr. Chris Volkmar erläuterte „electric propulsion“, deren Nutzung in der Raumfahrt „eine „Menge Kosten sparen“ könne und sich darüber hinaus auch zur Materialbearbeitung in der Industrie eigne.
Den Hauptteil des Austauschs bildete ein „speeddating“, bei dem sich Interessenten direkt bei den Forschenden über ihre Projekte und deren mögliche Anwendung informieren konnten. Entworfen hatte das Konzept Dr. Christina Zinecker, die Leiterin des THM-Referats Forschung und wissenschaftlicher Nachwuchs, um dadurch „regionale Unternehmen mit der Forschung zusammenzubringen“. Bewusst habe man sich gegen einen allzu formellen und für einen direkten persönlichen Umgang entschieden. Das Format sei auf „großes Interesse von unseren Forschenden“ gestoßen. Schon kurz nach dem internen Aufruf zur Teilnahme habe sie die ersten Anmeldungen erhalten, erläuterte Dr. Zinecker.
Konzeptionelle Gründe hatte auch die Wahl des Treffpunkts: Statt eines üblichen Hörsaals war das Material- und Bauteilforschungszentrum der Hochschule auf dem Gießener C-Campus der Begegnungsort. Pressen, Bauteile und sogar ein Kran prägen das Innere des 2021 bezogenen Gebäudes und verdeutlichen, wie nah sich akademische Forschung und praktische Anwendung an der THM sind. Für den Fachbereich Bauwesen begrüßte dort Prof. Dr. Jens Minnert die Gäste und wies darauf hin, dass die praxisorientierte Ausstattung dieses Zentrums in hohem Maß auch der akademischen Lehre zugutekomme.
Sebastian Höhn, Referent für Fachkräftesicherung und berufliche Bildung bei Hessenmetall Mittelhessen, bezeichnete die Vernetzung von Hochschule und Unternehmen als Zweck der Veranstaltung. Nach seinen Angaben haben insgesamt elf regionale und überregionale Unternehmen an dem Austausch teilgenommen. Im Anschluss an das „speeddating“ hatten die Teilnehmer Gelegenheit, in lockerer Atmosphäre begonnene Gespräche fortzusetzen.