Wie sieht es aus, wenn das Stammwerk eines deutschen Automobilkonzerns 1:1 in Ungarn nachgebaut wird? Wie kann es sein, dass es effizienter ist und eine bessere Qualität liefert als das Original? Dieser Frage konnten Studierende der TH Mittelhessen im Audi-Werk im ungarischen Györ nachgehen. Organisiert von Martin Bálint, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Friedberger Fachbereich Management und Kommunikation, lernten zehn angehende Logistiker und Supply Chain Manager in einer fünftägigen Exkursion die hochmoderne Fertigung kennen.
Die zu Audi Györ gehörende größte Motorenproduktion der Welt vereint so viele Qualitätsinitiativen unter einem Dach, dass selbst Personal aus Ingolstadt zur Fortbildung regelmäßig an die ungarische Donau pilgert. Für Logistiker naturgemäß ein wichtiger Programmpunkt war die Führung durch den sogenannten „Supermarkt“. Dort werden alle Extras gelagert, die auf Bestellung durch ihre künftigen Besitzer am Band eingebaut werden. In optimierten Verfahren werden die Pakete für jedes Auto zusammengestellt und „Just in Time“ - also auf die Minute genau – an der richtigen Stelle der Fertigungsstraße bereitgestellt.
Höhepunkt des Anschauungsunterrichtes war eine mehrstündige Führung entlang der 2013 in Betrieb genommenen hochmodernen Fertigungsstraße. Angefangen vom Zuschnitt des rohen Blechs wurde jeder Schritt gezeigt und mit ausführlichen Erklärungen transparent gemacht. Jedes noch so kleine Teil wird schon bei der Herstellung per Laser vermessen, die Messdaten per Computer dem jeweiligen Auto zugeordnet und der gesamte Datensatz über viele Jahre gespeichert. Am Ende der Reise entlang der Fertigungsstraße – die sich teilweise in mehreren Ebenen über den Köpfen der Exkursionsteilnehmer bewegte – rollen schließlich die fertigen A3 und Audi TT vom Band.
Das Fazit der Studierenden - so Prof. Dr. Monika Maria Möhring, die die Gruppe begleitete - war einstimmig: diese Exkursion habe den Inhalten ihres Studiums an der THM noch eine weitere positive Lerndimension hinzugefügt.