Klimawandel, Energiekrise und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern machen eine Transformation in der Energieversorgung unumgänglich. Damit diese gelingt, braucht es nicht nur den Ausbau erneuerbarer Energien, sondern auch gute Fachkräfte, die technologische, wirtschaftliche und ökologische Zusammenhänge verstehen und in die Praxis übertragen.
Hier setzt ein neues Projekt an der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) an: Vier Friedberger Fachbereiche haben sich zusammengeschlossen, um interdisziplinäre Lehrangebote im Themenfeld erneuerbare Energien zu entwickeln. Ziel des durch QSL-Mittel („Verbesserung der Qualität der Studienbedingungen und der Lehre“) geförderten Projektes ist es, Studierenden vertiefte Kompetenzen im Bereich moderner Energietechnologien zu vermitteln – praxisnah, technologieoffen und mit direktem Anwendungsbezug.
Unter der Leitung von Natalie Kunkel vom Fachbereich Mathematik, Naturwissenschaften und Datenverarbeitung (MND) entstehen derzeit neue Lehrmodule, die physikalisch-technische Grundlagen, Technologietransfer und konkrete Anwendungen zusammenführen. Neben Einführungsversuchen im Labormaßstab sollen die Studierenden künftig marktverfügbare Solarkraftwerkskomponenten analysieren und selbst vermessen können. Dafür wird ein sogenannter Realversuchsstand aufgebaut, an dem die Wirkung von Modulpositionierung, Umwelteinflüssen und Verschattung direkt erlebbar wird.
Die technische Grundlage liefert die Firma BELECTRIC mit Sitz im unterfränkischen Kolitzheim. Das international tätige Solarunternehmen stellt dem Projekt fünf Solarmodule der neuesten Generation mit einer Gesamtleistung von 1,7 Kilowatt sowie die notwendigen Anschlussleitungen zur Verfügung. BELECTRIC ist auf die Entwicklung und den Bau von Freiflächen-Solarkraftwerken und Batteriespeichersystemen spezialisiert und unterstützt das Projekt im Sinne seines eigenen Anspruchs, die Energiewende aktiv mitzugestalten. Peter Walch, Senior Director und Chief Technology Officer (CTO), sowie Fabian Valter, Director of Supply Chain & Procurement, übergaben die Komponenten persönlich an das Team des Fachbereichs um Dekan Prof. Dr. Marcus Martin.
Dieser sieht in dem Projekt einen zukunftsweisenden Baustein in der akademischen Ausbildung: „Der geplante Versuchsstand vermittelt nicht nur Fachwissen, sondern schärft auch das Bewusstsein für die praktischen Herausforderungen der erneuerbaren Energiegewinnung.“ So passe es ideal zum vielseitigen Aus- und Weiterbildungsspektrum am Campus in Friedberg. Langfristig soll das Projekt nicht nur die Lehre bereichern, sondern durch öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen auch einem größeren Interessentenkreis zugänglich gemacht werden. Der Aufbau des Versuchsstandes ist ein erster Schritt in diese Richtung – und ein konkreter Beitrag zur Nachhaltigkeitsstrategie der THM.