Das Potenzial für erneuerbare Energien ist in mittelamerikanischen Ländern – verglichen mit Deutschland – riesig: Die Sonne scheint häufiger, der Wind weht regelmäßiger. Gerade in Costa Rica ist allein das Potential an Wasserkraft enorm: Aktuell stammen rund 70 Prozent des dort erzeugten Stroms aus Wasserkraft. Doch die Unkalkulierbarkeit regenerativer Energien stellt bereits die Stromnetze hochindustrialisierter Ländern vor Herausforderungen. Partner der University of Costa Rica und der kubanischen University of Camagüey und University of Oriente Santiago de Cuba haben deshalb den Fachbereich Elektro- und Informationstechnik der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) besucht, um Möglichkeiten zum Aufbau einer Forschungszusammenarbeit im Bereich „Neue Planungsansätze für elektrische Verteilnetze“ auszuloten.

„Zu Beginn geht es noch nicht um konkrete Projekte, sondern um ein Kennenlernen und das Ermitteln von Potenzialen“, sagt Prof. Dr. Thomas Stetz, als Dekan des Fachbereichs und Projektleiter Gastgeber des dreitägigen Workshops. In dem stellten die Partner ihre Hochschulen und ihre jeweiligen Forschungsschwerpunkte auf dem Gebiet vor. Auch ein Vergleich der elektrischen Energieinfrastrukturen in Deutschland, Kuba und Costa Rica war von Bedeutung – für spätere Forschungsprojekte müssen etwaige Unterschiede und mögliche Hürden stets bedacht werden.

Vorerst ist das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt auf sechs Monate angesetzt und soll im Dezember mit einem zweiten Workshop in Costa Rica ein weiteres persönliches Zusammentreffen ermöglichen. „Langfristig wollen wir aber eine stabile, belastbare Partnerschaft aufbauen, die auch zu konkreten Projekten im Bereich der elektrischen Verteilnetze führt“, sagt Stetz. Dazu werden im Verlauf der nächsten Monate zusammen mit den Partnern ein konkreter Forschungsplan erstellt und entsprechende Fördermittel beantragt.