Künstliche Intelligenz verändert das Prüfungswesen an Hochschulen grundlegend – aber wie damit umgehen? Diese Frage stand im Zentrum des Symposiums „Prüfen trotz und mit KI: fachspezifische Perspektiven“, zu dem die FernUniversität Hagen Expertinnen und Experten aus ganz Deutschland eingeladen hatte. Die THM brachte sich in die zukunftsweisende Diskussion mit ein.
Unter dem Titel „Copypaste vs. Fortschritt? Das Zulässigkeits-Konzept von KI-Anwendungen in schriftlichen Prüfungen an der THM“ stellten Ute Bringezu (Leiterin des Zentralen Prüfungsamts), Prof. Dr. Juliane Staubauch (THM Business School) und Andrea Thiel (Stellvertretende Leitung der Hochschulbibliothek) das Modell vor, das Studierenden den Einsatz generativer KI-Tools in schriftlichen Prüfungen erlaubt – unter klar geregelten Bedingungen.
Der Ansatz der THM verzichtet dabei auf generelle Verbote oder offene Grauzonen. Stattdessen legen Prüfende fest, in welchem Umfang KI genutzt werden darf: zum Beispiel für die Ideenfindung, Textgliederung oder konkrete Formulierungen. Diese Festlegung wird im Prüfungstext transparent kommuniziert. Studierende geben bei der Abgabe an, ob und wie sie KI eingesetzt haben. Ergänzend kann das Orginal-KI-Ergebnis (etwa ein Chatverlauf) eingereicht werde, um die Eigenleistung nachvollziehbar zu machen.
Das Ziel: „Studierende lernen, verantwortungsvoll mit KI umzugehen, anstatt sie heimlich zu verwenden. Lehrende erhalten wiederum ein flexibles, rechtssicheres Instrument, das sich an verschiedene Fachkontexte anpassen lässt – und dabei die Integrität der Prüfung wahrt“. erläuterte Bringezu.
Das Modell, das in der AG „Umgang mit Täuschungen und Plagiaten“ erarbeitet wurde, basiert auf Erfahrungen aus der Praxis und wurde bereits in mehreren Fachbereichen der THM erprobt. Es berücksichtigt sowohl technische als auch didaktische und organisatorische Perspektiven.
Die THM gehört damit zu den ersten Hochschulen in Deutschland, die den KI-Einsatz in Prüfungen strukturiert und transparent regeln – ohne die Eigenverantwortung der Studierenden zu untergraben.
Das Symposium in Hagen würdigte diesen Ansatz als „Best Practice“, der auch für andere Hochschulen als Orientierung dienen kann. Die Präsentation der THM ist zusammen mit weiteren Vorträgen zum Thema auf der Veranstaltungswebseite abrufbar: https://fernuni-ki-campus.fernuni-hagen.de/symposium-am-8-4-2025-pruefen-trotz-und-mit-ki-fachspezifische-perspektiven/