Vizepräsidentin der THM, Prof. Dr. Katja Specht, begrüßt die insgesamt 23 Leitungskräfte aus Schulen der Region zum Austauch über KI in der Schule. Auch wenn Künstliche Intelligenz noch deutliche Grenzen hat, kann sie ein sinnvolles Werkzeug sein, Lehrkräfte im Unterrichtsalltag zu unterstützen. Wie genau ChatGPT funktioniert, wie es eingesetzt werden kann und Schülerinnen und Schüler einen bewussten Umgang mit der KI lernen, haben Leitungskräfte aus den Schulen der Region an der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) erfahren und darüber diskutiert.

Vizepräsidentin Prof. Dr. Katja Specht sowie die Zentrale Studienberatung begrüßten 23 Vertreterinnen und Vertreter aus den Schulen im neuen MINT-Space, den die THM in Kooperation mit dem Medienzentrum Gießen-Vogelsberg betreibt. Er kann von Lehrkräften zur Fortbildung genutzt werden, genauso wie von Schülerinnen und Schülern für praktische Angebote.

Prof. Dr. Dr. Dominikus Herzberg vom Fachbereich Mathematik, Naturwissenschaften und Informatik gab in seinem Vortrag einen Überblick über ChatGPT. Wer das Tool nutzen möchte, benötigt beispielsweise ein solides Grundwissen, sprachliches Ausdrucksvermögen und die Fähigkeit, einen Dialog zu steuern. Das alles müssen Schülerinnen und Schüler in der Regel noch lernen. Deshalb bedarf es gerade in der Schule eines bewussten Umgangs mit KI, erläuterte Herzberg.

Lehrkräfte könnten mit ChatGPT ihren Unterricht planen, Aufgaben oder Übersetzungen erstellen und Inhalte strukturieren. In der anschließenden Diskussion zeigte sich, dass die Schulen besonders herausgefordert sind, da sie im Gegensatz zur Hochschule „noch einen pädagogischen Auftrag haben, Persönlichkeitsentwicklung und Reflexionsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler in den Blick nehmen müssen“, sagte Herzberg, der nicht nur Informatiker, sondern auch Bildungswissenschaftler mit einem Forschungsschwerpunkt in Wissenschaftsdidaktik ist.

Die Schulleitungen beschäftigte auch, wie sie überhaupt erkennen könnten, ob Schülerinnen und Schüler KI genutzt hätten. Ein Hinweis sei die Inkonsistenz des Textes, sagte Herzberg. Auch wenn Lehrkräfte die Jugendlichen bitten würden, das Geschriebene noch einmal in eigenen Worten wiederzugeben, könne häufig der geringere Anteil an Eigenleistung entlarvt werden.

Marcel Jochim von der Theo-Koch-Schule in Grünberg zog für die Herangehensweise vieler Schülerinnen und Schüler eine Analogie zum Sport: Sie stürzten sich in die Nutzung des KI-Hochleistungspakets ohne Aufwärmen und ohne spezielles Training. „Wir müssen sie dazu bewegen, sinnvoll mit KI umzugehen, dazu gehört vor allem die Selbstbefähigung,“ sagte Jochim.

Auch Thomas Rink von der Gießener Liebigschule äußerte den Wunsch, den Schülerinnen und Schülern zuerst zu ermöglichen, kritisches Denken, schriftlichen Ausdruck, Textverständnis und mathematische Grundlagen zu erlernen und die KI erst im Anschluss daran zu nutzen.

Lehrkräfte, die sich weiter mit dem Thema Künstliche Intelligenz beschäftigen möchten, haben dazu im Februar an der THM die Gelegenheit. Beim Forum schule@hochschule wird es am Campus Gießen um das Thema gehen. Kontakt und weitere Informationen finden Interessierte auf der THM-Website.