Sie interessieren sich für einen Teilbereich des Projektes ProTHM und möchten Erfahrungen (ehemaliger) Teilnehmerinnen kennenlernen? Im Folgenden finden Sie Zeitungsberichte und Interviews mit Teilnehmerinnen der kooperativen Praxisphase sowie des Talentförderprogramms.
Erfahrungsbericht zur kooperativen Erlangung der Praxiserfahrung
Nadine Wills vom Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen ist die erste Teilnehmerhin der kooperativen Erlangung der Praxiserfahrung und wird in den nächsten 3 Jahren 30% Ihrer Arbeitszeit an der THM in der Lehre und 70% als CAFM-BIM-Datenmanagerin bei der Deutschen Bundesbank verbringen. Nach Abschluss der Phase wird Frau Wills eine wichtige Voraussetzung auf Ihrem Weg zur HAW-Professorin erfüllt haben. In Hessen ist es gesetzlich verankert, dass HAW-Professoren mindestens drei Jahre in der Praxis tätig gewesen sein müssen bevor Sie berufen werden können. Lesen Sie im Folgenden ein Interview mit Frau Wills, in dem Sie Ihre bisherigen Erfahrungen und spannende Einblicke in Ihren Berufsalltag zwischen der THM und der Deutschen Bundesbank schildert.
Frau Wills, bitte geben Sie kurz Ihren bisherigen Werdegang wieder.
Ich habe von 2010 bis 2013 ein duales Studium an der dualen Hochschule Gera-Eisenach und der ISIHOME-Unternehmensgruppe als Praxispartner absolviert. Berufsbegleitend habe ich dann bei eben diesem Arbeitgeber meinen Master of Science Facility Management an der THM in Friedberg absolviert. Bei meinem ehemaligen Arbeitgeber war ich der Immobilienprojektentwicklung und -leitung tätig bevor ich im September 2016 an die THM wechselte. Im Dezember 2016 entschloss ich für mich, eine berufsbegleitende Promotion zu beginnen. Nachdem ich mit einigen Universitäten in Kontakt getreten bin, wurde ich dann im Juli 2017 als externe Doktorandin an der Bauhaus-Universität Weimar aufgenommen. Im März dieses Jahres habe ich meine Dissertation eingereicht und warte nun auf den Termin der Disputation. Seit dem 01.04.2022 arbeite ich nur noch zu 30% an der THM und dafür weitere 70% als CAFM-BIM-Datenmanagerin bei der Deutschen Bundesbank.
Warum haben Sie sich für eine kooperative Erlangung der Praxiserfahrung entschieden?
Ich denke es ist von Vorteil, die in der Praxis gesammelten Erfahrungen auch gleich in der Lehre umsetzen zu können. Ebenso können Forschungsergebnisse, die man an der Hochschule gewinnt, im Unternehmen angewendet werden. Ich denke also, dass man durch die kooperative Erlangung der Praxiserfahrung den positiven Eigenschaften beider „Seiten“ gewinnt. Ich hatte tatsächlich auch überlegt ganz in die Praxis zu gehen. Dabei hatte ich jedoch Bedenken, nach einer gewissen Zeit „zu weit weg zu sein“ von der Wissenschaft.
Wie haben Sie Ihr kooperierende Unternehmen gefunden?
Hier was zunächst etwas Eigeninitiative gefragt: Da das Programm „noch ganz jung war“, habe ich ganz klassisch nach Stellenanzeigen gesucht, die mich interessieren. Die Stellenausschreibung des Unternehmens hat mich sehr angesprochen, da sie die Themen meiner Promotion umfasste. Ich habe dann den Kontakt zur Personalabteilung hergestellt und angefragt, ob eine Bewerbung auf die Stelle auch im Rahmen des ProTHM-Programms möglich sei. Da dem so war hieß es dann: Bewerbung schreiben und den regulären Bewerbungsprozess durchlaufen.
Was sind Ihre bisherigen Erfahrungen und wie kommen Sie mit der Doppelbelastung –Arbeit im Unternehmen und Lehre an der THM- zurecht?
Ich konnte bis jetzt ausschließlich positive Erfahrungen sammeln. Die Kollegen im Unternehmen sind sehr nett und haben mich in der Einarbeitung super unterstützt. Ich fühle mich in dem Team seit dem ersten Tag sehr willkommen. Die Arbeit ist sehr vielseitig, was sie zugleich spannend und interessant macht. Viele Dinge, die in der Hochschule wissenschaftlich theoretisch betrachtet werden, müssen nun praktisch umgesetzt werden. Aus den Tätigkeiten, die ich derzeit im Unternehmen habe, konnte ich bereits viele Ideen für die Lehre mitnehmen. Inhalte, die zuvor vielleicht etwas zu theoretisch behandelt wurden, kann ich nun mit guten Beispielen und Erfahrungen aus der Praxis ergänzen. Ich denke, dass dies die Vorlesung für Studierende spannender und interessanter gestaltet.
Ich würde die Arbeit im Unternehmen und an der THM nicht als Doppelbelastung ansehen. Da ich im Unternehmen Aufgabengebiete bearbeite, die den Inhalten der Lehre an der THM sehr ähnlich sind, sehe ich dies eher als perfekte Ergänzung. Die Arbeitszeit ist in Summe ja nicht mehr geworden.
Streben Sie nach der entsprechenden Qualifikation eine HAW-Professur an, und wenn ja, was gefällt Ihnen an diesem Berufsbild?
Für meine Zukunft kann ich mir dies sehr gut vorstellen. Da mein persönlicher wissenschaftlicher Werdegang immer in Verbindung mit der Praxis erfolgte, kann ich mir vorstellen, auch in Zukunft eine akademische Beschäftigung mit Praxisbezug zur Industrie verbinden. Ich habe von praxisorientierter Lehre, so wie dies an der THM gelebt wird, immer profitiert und möchte auch künftig Studierenden die Möglichkeit geben, gleichartige positive Erfahrungen zu machen. Ich denke, dass es sich um ein interessantes Berufsbild handelt: durch den Praxisbezug, wie er an HAWs gelebt wird, werden Lehrinhalte nicht einmal aufbereitet und dann für Duzende Semester weitergenutzt, sondern müssen immer wieder aktualisiert und auf die, sich in der Praxis ergebenden Änderungen, angepasst werden. Das fordert einen persönlich heraus, sich immer „upzudaten“ über das, was sich in der Praxis getan hat.
Wie sind Sie auf ProTHM aufmerksam geworden?
Ich habe an der Infoveranstaltung zu ProTHM teilgenommen.
News-Artikel zur kooperativen Praxisphase von Frau Wills
Weitere Informationen zur kooperativen Praxisphase von Frau Wills entnehmen Sie dem News-Artikel "Auf dem Weg zur HAW-Prosseur".
News-Artikel zur Urkundenübergabe des ProTHM-Talentförderprogramms
Weitere Informationen zur ersten Urkundenübergabe durch die Vizepräsidentin der THM entnehmen Sie dem News-Artikel "Urkunde mit Signalwirkung".
News-Artikel zum ersten Female Career Talk
Einen Bericht des Gießener Anzeigers vom 21.10.2023 zum ersten Female Career Talk finden Sie hier.
THMagazin-Artikel zum ersten Female Career Talk "Den Karriereweg als Frau meistern"
Der folgende Artikel erschien im THMagazin Ausgabe 51 (Dezember 2023).
Den Karriereweg als Frau meistern
Eine abwechslungsreiche Tätigkeit auf hohem Qualifikationsniveau und berufliches Engagement mit großer gesellschaftlicher Relevanz- das kann erwarten, wer eine Professur an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften antritt. Im Mittelpunkt stehen dabei die praxisorientierte Lehre und der bereichernde Austausch mit jungen Menschen. Große Gestaltungsfreiräume in Forschung und Lehre sowie eine hervorragende Vereinbarkeit von Familie und Beruf machen eine Professur besonders attraktiv.
Dennoch tauchen, wenn es um dieses Berufsziel geht, gerade bei Frauen immer wieder Fragen auf. Einige davon wurden zu Beginn des Wintersemesters bei einer von Kulturmanagerin Emily Härtel moderierten Podiumsdiskussion im Makerspace Gießen diskutiert. Auf Einladung des Projektteams ProTHM gaben drei Professorinnen aus verschiedenen Fachbereichen der THM Einblicke in ihren persönlichen Karriereweg und Berufsalltag. Während einer kurzen Vorstellungsrunde erzählte Prof. Dr. Cathrin Schröder, Studiendekanin am Fachbereich Elektro- und Innformationstechnik: „Ich habe schon während meiner Zeit als HIWI gemerkt, dass mir das Lehren Spaß macht, anderen weiterzuhelfen und die Entwicklung der Studierenden mitzuerleben, ist ein tolles Gefühl.“ Ihren Beruf bezeichnet sie als „Traumjob“.
Dr. Kerstin Herrmann, die seit 2022 als Professorin Technische Logistik am Fachbereich Management und Kommunikation lehrt, studierte Wirtschaftsingenieurwesen am Karlsruher Institut für Technologie. Ihre ersten Berührungspunkte mit der Lehre hatte sie als Tutorin. Was dabei geschah, fasste sie prägnant zusammen: „Da habe ich sofort Feuer gefangen.“ Kurz blickte sie auf ihre noch lange nicht zurückliegende Startphase als Professorin zurück und befand, der Einstieg sei „toll, aber anstrengend“ gewesen. „Jetzt, nach dem dritten Semester, sage ich: Es wird einfacher“, fügte sie hinzu.
„Die Verbindung von Praxis und Lehre hat mir sehr gefallen. Das hier ist, was ich kann und was ich machen will“, bekundete Prof. Dr. Katja Specht. Sie wurde 2011 auf eine Professur für Statistik, Operations Research und Logistik berufen. Seit 2016 amtiert sie an der THM als Vizepräsidentin für Studium und Lehre.
Es folgte eine moderierte Fragerunde, an der sich auch das Publikum beteiligte. Dabei kamen unterschiedlichste Aspekte zur Sprache: Wie wird man Professorin an der THM? Wie sehen anwendungsorientierte Forschung und Lehre aus? Lässt sich der Karriereweg als HAW-Professorin strategisch planen? Wie sieht der Arbeitsalltag aus? Was kann jungen Menschen raten, die eine HAW-Professur anstreben?
Begeisterung für das, was man tut und die Freude an einem bestimmten Fachgebiet sind aus Sicht der Professorinnen, die wichtigsten Voraussetzungen. Ihr Tätigkeitsspektrum unterteilte Prof. Schröder in Lehre, Forschung sowie Selbstverwaltung und benannte damit die Arbeitsfelder, die kennzeichnend für den professoralen Alltag sind. Die Promotion bilde in der Regel die „Eintrittskarte“ für die wissenschaftliche Laufbahn, eine Habilitation sei für eine Professur an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften nicht zwingend nötig. Zu den geforderten persönlichen Qualifikationen gehöre aber der Nachweis einer mindestens dreijährigen Berufstätigkeit außerhalb der Hochschule.
Die Vereinbarkeit von Karriere, Professur und Familie war ein Thema, das die Gäste besonders interessierte. Dabei erwies sich, dass es schwierig ist, eigenen Nachwuchs und wissenschaftliche Publikationen unter einen Hut zu bringen. Das hat auch Katja Specht erlebt, als sie promovierte. „Unterstützung ist wichtig, ein hilfreiches Umfeld schaffen und sich vernetzen. Als Frau muss man sich nicht immer das Ziel setzen, alles alleine schaffen zu wollen.“ Damit verband sie die Empfehlung: „Man darf sich nicht scheuen, Probleme und Schwierigkeiten offen anzusprechen.“
Eine Zuhörerin ergänzte, dass es inzwischen sehr hilfreiche Angebote in Bezug auf Zuschüsse und Unterstützungen gebe, auch Mentoring-Programme. Außerdem sei es Frauenbeauftragten bei Bewerbungen inzwischen durchaus bewusst, dass eine Frau, die bereits Kinder hat, weniger Publikationen vorweisen kann.
Cathrin Schröder berichtete, dass sie ihre Tochter sogar einmal mit in die Vorlesung genommen habe. Diese sei davon ebenso begeistert gewesen wie die Studierenden. Generell sei schon eine große Flexibilität vorhanden.
Zu den grundlegenden Ratschlägen gehörte, sich selbst etwas zuzutrauen, schrittweise vorzugehen, Netzwerke aufzubauen, Risiken einzugehen, sich bietende Chancen zu nutzen und frühzeitig Lehraufträge anzunehmen, um Erfahrungen in der akademischen Lehre zu sammeln.
Zum Thema Zukunftsplanung hatte Katja Specht noch einen generellen Tipp: „Man muss immer offen für Zufälle sein. Wenn mir damals während des Abiturs jemand gesagt hätte, welchen Berufsweg ich einschlagen werde, hätte ich das nicht geglaubt.“
Interview "Anstoß zur Promotion" mit Frau Rukiye Köse
Das folgende Interview erschien im THMagazin Ausgabe 48 (März 2023).
Im Rahmen des Talentförderprogramms ProTHM werden wertvolle Einblicke in eine Karriere als Professorin an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) vermittelt. Das einjährige Programm umfasst Informationsveranstaltungen, Diskussionsrunden und Networking-Events. In einer vierteiligen Serie berichten einige der Frauen im THMagazin von ihren Erfahrungen.
Für "ProTHM" vorgeschlagen zu werden, war für mich...
eine große Freude. Als ich als einzige Architektin zum Talentenförderprogramm der „ProTHM“ nominiert wurde, dachte ich niemals, dass dies meine Lebensentscheidungen so stark beeinflussen würde. Durch das Programm hat sich mein jetziges Promotionsvorhaben entwickelt, das war für mich zuvor ein unerreichbares Ziel. Die Veranstaltungen und Vorträge haben mir fachlich eine sehr starke Unterstützung geboten und mich motiviert. Sie halfen mir, den Mut zu finden, meiner Leidenschaft zu folgen und mich für eine Promotion zu entscheiden.
An meinem Studiengang reizt mich besonders, ...
dass ich als Architektin die Möglichkeiten habe, meine Kreativität umzusetzen. Es ist die Architektur, die Orte definiert und vereinigt. Die Kraft und die Auswirkung der Architektur werden oft unterschätzt, aber sie sind so groß, dass man ganze Städte oder Länder mit ihnen assoziiert. Was wäre zum Beispiel Paris ohne den Eiffelturm? Architektur ist mehr als nur Bauen, sie ist die Verbindung zwischen Technik, Konstruktion und Kreativität. Es fasziniert mich immer wieder aufs Neue, wie die Entwürfe, die einst noch auf dem Skizzenpapier waren, schließlich umgesetzt werden. Es sind die Skizzen des Architekten, die Emotionen des Architekten und die Leidenschaft des Architekten, die auf ingenieurtechnische Art und Weise realisiert werden.
Als Frau in einem männlich geprägten Umfeld zu studieren, heißt...
immer, zweitrangig zu sein und doppelt so viel Arbeit leisten zu müssen, um gesehen zu werden. Umso mehr freut es mich, dass es Organisationen und Projekte wie „ProTHM“ gibt, mit denen Frauen in den Vordergrund gerückt werden.
Zu guten Leistungen in meinem Studium motiviert mich vor allem, ...
als Frau aus einer ethnischen Minderheit in Deutschland beweisen zu können, dass Frauen und Muslimas in Deutschland auch hohe Ziele erreichen können, obwohl sie leider immer noch gesellschaftlich stark benachteiligt werden.
Die größte Herausforderung an einer Promotion wäre für mich...
wahrscheinlich die Finanzierung. Da ich mich persönlich sehr auf meine Ziele konzentriere und daher viel Zeit in mein Promotionsvorhaben investiere, ist es äußerst schwierig, nebenbei auch noch arbeiten zu müssen.
Promovieren würde für Frauen attraktiver sein, wenn ...
es mehr staatliche finanzielle Unterstützung für promovierende Frauen gäbe. Insbesondere für Menschen aus niedrigeren sozialen Schichten ist die Finanzierung oft ein Grund, der gegen eine Promotion spricht. Als Frau ist es schwierig, neben dem Aufbau einer Karriere auch für den allgemeinen Lebensunterhalt zu arbeiten. Vor allem, wenn es im Leben irgendwann zur Familienplanung kommt.
Persönlich mitgenommen habe ich aus der Teilnahme an "ProTHM" ...
dass der Mensch sich eigentlich bei jedem Traum schnell selbst im Weg steht. Daher bin ich „ProTHM“ sehr dankbar, deren Team hat mich fachlich sehr unterstützt und mir den Mut geben, meinen Weg zu gehen.
Zur Person:
Rukiye Köse ist 23 Jahre alt und studiert Architektur im Master of Engineering am Fachbereich Bauwesen. Ihr Abitur hat sie im Jahr 2017 am Carl-von-Linde-Gymnasium in Kempten im Allgäu abgelegt.
Interview "Marathon statt nur ein Sprint" mit Frau Jennifer Kneitz
Das folgende Interview erschien im THMagazin Ausgabe 49 (Juli 2023).
Im Rahmen des Talentförderprogramms ProTHM werden wertvolle Einblicke in eine Karriere als Professorin an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) vermittelt. Das einjährige Programm umfasst Informationsveranstaltungen, Diskussionsrunden und Networking-Events. In einer vierteiligen Serie berichten einige der Frauen von ihren Erfahrungen und Eindrücken.
Für „ProTHM“ vorgeschlagen zu werden, war für mich…
zunächst sehr überraschend. Gleichzeitig war es aber auch ein gutes Gefühl, von jemanden aus dem Fachbereich vorgeschlagen zu werden. Meine Neugierde, welche Aspekte das Programm ansprechen würde, war geweckt.
Für ein Studium an der THM habe ich mich entschieden, weil…
der Praxisbezug bereits während des Studiums im Fokus steht und die Lehrenden oftmals Erfahrungen aus der Industrie in ihre Lehrveranstaltungen einbinden. Zudem hatte mir bei einem Beratungsabend nach dem Abitur die Vorstellung des Fachbereichs LSE und allgemein der persönliche Austausch mit den Dozierenden und Studierenden der THM bereits zugesagt.
An meinem Studiengang reizt mich besonders…
die interdisziplinäre Ausrichtung und die Verknüpfung der Naturwissenschaften mit technischen Aspekten. Die Biotechnologie findet auf verschiedensten Ebenen Anwendung für Alltägliches und Herausforderungen, die unsere Gesellschaft auch in Zukunft begleiten werden. Außerdem gibt es unterschiedlichste Berufsaussichten in Anlehnung an die Wertschöpfungskette eines Produktes oder Prozesses. Es ist bereichernd, dass man immer wieder etwas dazu lernen kann, dass fasziniert mich an der Biotechnologie.
Die größte Herausforderung an einer Promotion ist für mich…
schwer, an dieser Stelle in ein paar Zeilen zu verpacken. Zuvor sollten Fragen zur Entscheidung an sich selbst gestellt werden, wie das ProTHM Programm als auch meine Tätigkeit am Institut für Bioverfahrenstechnik und Pharmazeutische Technologie (IBPT) mir mitgegeben haben. Da bleibt mir ein Spruch im Gedächtnis: Eine Promotion ist kein Sprint, sondern ein Marathon.
Der Austausch mit Studentinnen anderer Fachbereiche war für mich…
bereichernd in der Hinsicht zu erfahren, was andere Studentinnen für Fragen beschäftigen. Vor allem bezüglich einer möglichen Promotion oder der Gestaltung des Studiums. Zudem war es interessant zu hören, was die Beweggründe für den ausgewählten Studiengang waren. Andere Gesprächsthemen waren auch das Studieren und Arbeiten in einem männlich geprägten Umfeld.
Persönlich mitgenommen habe ich aus der Teilnahme an „ProTHM“…
Informationen rund um Themen zur wissenschaftlichen Karriere. Ein großer Anteil handelte um Promotionsmöglichkeiten an der THM. Was sollten Beweggründe für eine Promotion sein, aber auch was nicht als Anreiz genommen werden sollte. Weitere Aspekte waren die Möglichkeiten der Region Mittelhessen mit dem Forschungscampus Mittelhessen (FCMH) und TransMIT mit dem Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Außerdem kenne ich nun weitere Anlaufstellen an der THM, wenn Fragen auftauchen. Ich hoffe, dass das Netzwerk rund um ProTHM weiter bestehen bleibt, ausgebaut wird und auch die Teilnehmerinnen dieses Jahrgangs ein Teil davon sein können.
Im Gedächtnis bleiben wird mir von „ProTHM“…
wieder einmal der Rat, dass Berufswege nicht gradlinig verlaufen müssen. Solange einen der eingeschlagene Weg trotz auftretender Hürden mit Freude erfüllt, ergeben sich immer Optionen. Außerdem war es während einer Q&A-Runde schön zu hören wie Prof. Dr. Matthias Willems und Prof. Dr. Katja Specht hinter dem Programm stehen. Insgesamt haben mir die verschiedenen Veranstaltungen neue Denkanstöße mitgegeben, wie mein beruflicher Weg nach dem Master weitergehen könnte. An dieser Stelle vielen Dank an alle Involvierten des Programms.
Zur Person:
Jennifer Kneitz ist 24 Jahre alt und studiert Biotechnologie / Biopharmazeutische Technologie im Master am Fachbereich Life Science Engineering (LSE). Ihr Abitur hat sie im Jahr 2017 am Georg-Büchner-Gymnasium abgelegt.
Interview "Erst studieren, dann Promovieren" mit Frau Lena Oestreich
Das folgende Interview erschien im THMagazin Ausgabe 50 (Oktober 2023).
Im Rahmen des Talentförderprogramms ProTHM werden wertvolle Einblicke in eine Karriere als Professorin an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) vermittelt. Das einjährige Programm umfasst Informationsveranstaltungen, Diskussionsrunden und Networking-Events. In einer vierteiligen Serie berichten Frauen von ihren Erfahrungen – diesmal Lena Oestreich.
Für „ProTHM“ vorgeschlagen zu werden, war für mich…
eine große Chance, für die Nominierung bin ich sehr dankbar. Ich habe bereits davor mit dem Gedanken gespielt, zu promovieren. Allerdings ist eine Promotion für mich etwas, das zunächst viele Fragen aufwirft. Sei es organisatorisch oder finanziell. Das schreckt erst einmal ab. Diese Unsicherheiten konnten mir durch das Programm genommen werden, was bestimmt auch in Zukunft der Fall ist. Das Programm hat ja gerade erst begonnen.
An meinem Studiengang reizt mich besonders…
die Menge an unterschiedlichen Disziplinen, die in diesem Studiengang vereint werden und sich am Ende wie ein Puzzle zu einem großen Bild zusammenfügen.
Als Frau in einem männlich geprägten Umfeld zu studieren, heißt…
für mich erst einmal nichts Schlechtes. Man lernt, sich in diesem männlich geprägten Umfeld durchzusetzen. Dennoch kann ich über meine Kommilitonen nicht klagen. Vielleicht muss man sich mal den einen oder anderen Spruch anhören. Aber das ist für mich kein Problem. Ich stehe da drüber und kann gemeinsam mit den anderen lachen, wenn ich eben mal ein Klischee bediene.
Die größte Herausforderung an einer Promotion wird …
das Festlegen auf eine Thematik. Das liegt daran, dass ich mich mit dem Themenbereich über eine lange Zeit befassen muss. Es wäre schade, wenn ich in zwei Jahren keine Lust mehr hätte, mich weiter mit diesem Bereich zu beschäftigen. Zumal mich mehrere Bereiche interessieren.
Promovieren würde für Frauen sicher attraktiver sein, wenn …
man nicht den Druck von außen hätte, welcher aus dem teilweise vorhanden Frauenbild entsteht. Dabei geht es vor allem um Nachfragen und Aussagen zur Familienplanung und dass man deshalb lieber schnellstmöglich an einen Berufseinstieg denken sollte. Hier wird nicht bedacht, was mir eine Promotion bringt, sondern diese Zeit eher belächelt und als verloren Zeit angesehen. Ich versuche, so etwas nicht an mich ranzulassen, aber das funktioniert leider nicht immer.
Der Austausch mit Studentinnen anderer Fachbereiche war für mich…
super spannend. Bereits bei dem ersten Treffen sollten wir zu fünft ein paar Fragen zum Thema Promotion erörtern. Dabei kam man direkt ins Gespräch, und meine Gruppe hatte einen regen Austausch. Es ist toll, zu sehen, was Kommilitoninnen, die in derselben Situation sind, über das Thema Promotion denken oder bereits getan haben.
Im Gedächtnis bleiben wird mir von „ProTHM“…
zunächst einmal die super gute Betreuung und Planung. Man kann die beiden Organisatorinnen jederzeit anschreiben und bekommt immer hilfreiche Tipps und Antworten. Darüber hinaus bereichert ebenso der Kontakt zu den Studierenden anderer Fachbereiche. Natürlich sammelt man auch Wissen, das im Falle einer Promotion sehr hilfreich sein wird, und ich werde bestimmt noch häufiger in meine Unterlagen schauen und an diese Zeit zurückdenken.
Zur Person:
Lena Oestreich ist 25 Jahre alt und studiert am Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen (WI) den gleichnamigen Master-Studiengang. Ihren Bachelor hat Sie bei StudiumPlus in der Fachrichtung Medizintechnik des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen absolviert. Ihr Abitur legte sie 2017 an der Aliceschule in Gießen ab.
Interview "Eine Karriere in der Wissenschaft" mit Frau Laura Refflinghaus
Das folgende Interview erschien im THMagazin Ausgabe 51 (Dezember 2023).
Im Rahmen des Talentförderprogramms ProTHM werden wertvolle Einblicke in eine Karriere als Professorin an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) vermittelt. Das einjährige Programm umfasst Informationsveranstaltungen, Diskussionsrunden und Networking-Events. In einer vierteiligen Serie berichten Frauen von ihren Erfahrungen – diesmal Laura Refflinghaus.
Für „ProTHM“ vorgeschlagen zu werden, war für mich…
eine erfreuliche Überraschung insbesondere im Anbetracht der Tatsache, dass eine Teilnahme nur dank einer Normierung vom eigenen Fachbereich erfolgen kann. Schon von Anfang an war ich gespannt darauf Einblicke und Anregungen bezüglich einer Karriere in der Wissenschaft zu erhalten. Auch der fachbereichsübergreifende Austausch mit anderen Studentinnen war für mich besonders interessant.
Für ein Studium an der THM habe ich mich entschieden, weil…
für mich praxisnahes Lernen von essentieller Bedeutung ist. Neben der theoretischen Wissensvermittlung ist es mir wichtig einen direkten Bezug zur Industrie zu haben und Einblicke in diese zu gewinnen. Daher habe ich eine Hochschule gewählt, an der viele Lehrende bereits in der Industrie tätig waren, von ihren Erfahrungen kann die Lehre nur profitieren. Zudem hat mich der Neubau des Life Science Engineering Campus und der damit einhergehenden Ausstattung mit modernen Laboren überzeugt.
An meinem Studiengang reizt mich besonders…
die Vielfalt und Abwechslung. Bei der pharmazeutischen Biotechnologie handelt es sich um ein interdisziplinäres Fach, das Einblicke in zahlreiche Teildisziplinen ermöglicht. Innerhalb des Studiengangs wird die Teamarbeit sowohl theoretisch als auch praktisch im Labor gefördert und gefordert. Dieses gemeinsame, zielgerichtete Arbeiten bereichert meine Studienerfahrung ungemein. Für mich persönlich bietet die Biotechnologie eine aufregende Möglichkeit Wissen und Fähigkeiten aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen zu vereinen um die Zukunft aktiv mitzugestalten.
Als Frau in einem männlich geprägten Umfeld zu studieren, heißt…
die Möglichkeit zu haben sich kontinuierlich beweisen zu können. Dadurch erhält man die Chance Selbstbewusstsein zu entwickeln und Unsicherheiten zu überwinden. Allerdings kann es auch bedeuten, dass man aus einem deutlich kleineren Pool an weiblichen Vorbildern schöpft, da die meisten Professoren*innen in unserem Fachbereich männlich sind.
Zu guten Leistungen in meinem Studium motiviert mich vor allem…
mein Wissendurst. Je mehr Einblicke ich in die Natur- und Ingenieurwissenschaften erhalte, umso mehr beeinflusst das theoretische Wissen meinen Alltag. Die Welt um einen herum wird faszinierender, je mehr man lernt und entdeckt. Darüber hinaus ist die kontinuierliche Weiterentwicklung des Wissens motivierend, ebenso wie die Aussicht meine Zukunft selbst in der Hand zu haben und aktiv durch gute Leistungen gestalten zu können.
Beruflich möchte ich später gern…
meine an der THM gelernte Expertise in meinen Fachgebieten einbringen und sinnvoll nutzen. Mir ist es wichtig, dass ich das Gefühl habe, einen Beitrag zu leisten und einen positiven Einfluss in meiner beruflichen Laufbahn ausüben zu können. Dabei bin ich offen für die vielfältigen Möglichkeiten und Entwicklungen, die die Zukunft bringen mag.
Der Austausch mit Studentinnen anderer Fachbereiche war für mich…
eine Erfahrung, die äußert bereichernd war. Trotz der Unterschiede zwischen den Fachbereichen konnten wir einige fachbereichsübergreifenden Probleme erkennen und uns zu diesen austauschen. Darüber hinaus was es wertvoll, Einblicke in die Studienwelten der anderen Teilnehmerinnen zu gewinnen, eine Perspektive, die ohne ein solches Programm häufig nicht entsteht. Die Möglichkeit zur Vernetzung untereinander hat die ganze Erfahrung noch wertvoller gemacht.
Zur Person
Laura Refflinghaus ist 24 Jahre alt und studiert Biotechnologie / Biopharmazeutische Technologie im Master am Fachbereich Life Science Engineering (LSE). Ihr Abitur hat sie im Jahr 2017 am Privatgymnasium Dr. Richter abgelegt.