Vorwort des Präsidiums

Nachhaltige Entwicklung ist eine der wesentlichen Aufgaben der heutigen Zeit. Begrenzte Rohstoffe, Klimawandel und notwendige Klimaanpassung, Knappheit von Wasser, Verlust der Artenvielfalt etc. verlangen ein gemeinsames globales wie auch lokales Handeln. Um den Zielen einer Nachhaltigen Entwicklung gerecht zu werden, bedarf es einer sozialen und ökologischen Transformation. Hiervon sind alle Bereiche der Gesellschaft, der Wirtschaft und auch der Wissenschaft betroffen. Die Herausforderungen und Ziele sind in den 17 Zielen einer Nachhaltigen Entwicklung der Vereinten Nationen beschrieben und sollten als Leitlinie unseres Handelns gelten. Als staatliche Organisation stehen wir in der Verantwortung, Vorbild zu sein. Wir sehen uns als Hochschule in vielfältiger Weise in der Verantwortung:

Unser Auftrag zu Bildung, Forschung und Transfer gibt uns eine zentrale Rolle in der großen gesellschaftlichen Aufgabe einer Transformation zu einer nachhaltigen Entwicklung. Durch die Vermittlung relevanter Inhalte und die Sensibilisierung für das Thema begründen wir die notwendigen Nachhaltigkeits- und Transformationskompetenzen bei den Studierenden und schaffen damit die Voraussetzung, dass dieses Wissen systematisch in der Gesellschaft und in die jeweiligen Arbeitswelten implementiert wird.

Durch unser Engagement in Forschung und Transfer schaffen wir Grundlagen und Methoden für eine nachhaltige Entwicklung. Diese Ergebnisse tragen wir im Diskurs nach außen in Wirtschaft und Gesellschaft.

Als eine der größten Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Deutschland mit vielen Beschäftigten und Studierenden sowie dem Betrieb beträchtlicher Infrastrukturen fühlen wir uns der Notwendigkeit nachhaltigen Handelns besonders verpflichtet. Die Reduzierung des Verbrauchs natürlicher Ressourcen im Hochschulbetrieb muss im Fokus des Handelns stehen, ebenso wie die Verankerung von Nachhaltigkeit in unserem operativen Miteinander im Sinne einer sozialen Verantwortung sowie die Schaffung von grundlegenden Strukturen in der Organisation für eine nachhaltige Hochschule.

Das Thema Nachhaltigkeit ist an der THM in der Lehre als auch in der Forschung und dem Transfer präsent. Im Betrieb haben wir uns im Projekt ECO2 seit 2016 im Bereich Energieeffizienz aufgestellt und agieren hier sehr erfolgreich. Durch das Präsidium wurden in 2020 Randbedingungen geschaffen, das Thema Nachhaltigkeit als Querschnitt angemessen behandeln zu können. Wir begrüßen ausdrücklich die Unterstützung durch die Landesregierung zur weiteren personellen Besetzung für Aktivitäten im Bereich der Nachhaltigkeit. Im Hessischen Hochschulpakt 2021-2025 wird schließlich explizit die Erarbeitung einer hochschulindividuellen Nachhaltigkeitsstrategie bis Mitte 2023 erwartet.

In diesem Sinne verstehen wir Nachhaltigkeit als Querschnittsthema und gemeinsame Aufgabe der gesamten Hochschule:

„Wir sind nicht nur Denkfabrik und Lernort für Nachhaltigkeit, sondern verstehen uns … als Lebensraum mit Vorbildfunktion und gelebter Nachhaltigkeitskultur.“ (Zitat aus der Teilstrategie Governance).

 

 

Teilstrategien

Ausgehend von umfangreichen Betrachtungen zur Ausgangssituation bezüglich nachhaltigkeitsrelevanter Aktivitäten der Leistungsdimensionen Lehre, Forschung, Transfer sowie Hochschulbetrieb und Governance, entwickelt sich der strategische Rahmen für Nachhaltigkeit an der THM als „Whole Institution Approach“. Dies berücksichtigt sowohl die bereits bestehenden Programme, Projekte und Initiativen, als auch die Abschätzung zukünftiger Potentiale. Vision, Leitbild und die spezifische Definition von „Nachhaltigkeit“ je Leistungsdimension bilden die strategische Handlungsgrundlage für konkrete Zielsetzungen und Maßnahmen. Die jeweiligen Teilstrategien Lehre, Forschung, Transfer, Hochschulbetrieb und Governance eröffnen die zugehörigen und sich teilweise überschneidenden Handlungsfelder innerhalb der Hochschule, die gemeinsam mit den Nachhaltigkeitsverantwortlichen pro Fach- und Verwaltungsbereich und allen Beteiligten ausgestaltet werden.

Grundsätzlich werden Schnittstellen zwischen den Teilstrategien strategisch mitgedacht und insbesondere auf der Umsetzungs- und Maßnahmenebene „verhandelt“. Wesentliche Schnittstellen sowie deren Potentiale sind in den Teilstrategien (Langfassung) ausgewiesen. Mögliche Zielkonflikte zwischen den Leistungsdimensionen werden aufgezeigt und reflektiert. Die Priorisierung bei Zielkonflikten erfolgt gemeinsam mit dem Präsidium der THM und fließt in das weitere Handeln ein.

Der operative Handlungsrahmen der Nachhaltigkeitsstrategie der THM bezieht sich auf die Zeithorizonte 2025 (Laufzeit des aktuellen hessischen Hochschulpaktes bis 31.12.2025), 2030 (Vorgabe CO2-neutrale Landesverwaltung Hessen, SDGs) und 2045 (Klimaschutzstrategie – Vorgabe Klimaneutralität - der Bundesrepublik Deutschland). In den Teilstrategien sind die übergeordneten Zielsetzungen den Zeithorizonten grob zugeordnet. Eine strikte chronologische Bearbeitung ist damit allerdings nicht unbedingt vereinbar, weil die vielfältigen und heterogenen Unterziele oft nur prozesshaft, teilweise parallel, iterativ und mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten verfolgt werden können.

Ausgehend von der ersten Bestandsaufnahme können die bisherigen Aktivitäten aller Leistungsdimensionen einer Auswahl der 17 SDGs, soweit passend und relevant, zugeordnet werden, insbesondere SDG 7 „Bezahlbare und saubere Energie“, SDG 9 „Industrie, Innovation und Infrastruktur“ sowie SDG 12 „Nachhaltige/r Konsum und Produktion“. Die THM ist im besonderen Maße dem SDG 4 „Hochwertige Bildung“ verpflichtet. Für die Ziele und Maßnahmen der jeweiligen Teilstrategien Lehre, Forschung, Transfer, Hochschulbetrieb und Governance sollen die Nachhaltigkeitsziele der UN flexibel anwendbar bleiben und gleichzeitig einen Rahmen darstellen. Dieser Rahmen unterstützt unter anderem die Einordnung der Nachhaltigkeitsstrategie der THM in die strategische Zielsetzung des Landes Hessen und auch des Bundes. Zusätzlich hilft eine Orientierung an den SDGs der Übersetzung und Umsetzung innerhalb der THM. Es ist vorgesehen die Nachhaltigkeitsstrategie zum Ende des laufenden Hochschulpaktes in 2025 zu evaluieren und zu reflektieren, um sie auf dieser Basis ggf. anzupassen und fortzuschreiben.

Außerdem geben die Teilstrategien Ideen für Anreizsysteme bzw. für die Förderung der Motivation die persönliche und institutionelle Transformation zu gestalten und mit zu tragen.