Inhalte und Ziele
Hessen ist das deutsche Bundesland indem der Finanzdienstsektor die größte wirtschaftliche Rolle spielt. Der Aufbau des Studienschwerpunkts Finanzdienstleistungen, die einzelnen Fächer und Veranstaltungen wurden von Wissenschaftlern des Fachbereichs Wirtschaft in Zusammenarbeit mit Vertretern aus Banken, Versicherungen und anderen Finanzdienstleistungsunternehmen entwickelt und für die Bedürfnisse in der Praxis konzipiert.Ziel des Schwerpunkts ist eine integrierte Ausbildung auf den verschiedenen Gebieten des Managements von Finanzdienstleistungsunternehmen sowie in finanzwirtschaftlichen und kapitalmarktbezogenen Fragestellungen. Es handelt sich somit um einen „Querschnittsschwerpunkt“, in dem verschiedene Funktionen der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre jeweils bezogen auf die Besonderheiten der Finanzdienstleistungsbranche sowie besondere finanzwirtschaftliche Techniken und Methoden gelehrt werden und zur Anwendung kommen.
Aufbau des Schwerpunktes
Betriebswirtschaft, (B.A. 2020) / Schwerpunkt Finanzdienstleistungen | ||
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BWL der Finanzinstitute (411) | Prof. Dr. Anke Haag | 6 CrP |
Corporate Banking (513) | Prof. Dr. Anke Haag | 6 CrP |
Finanzmärkte (412) | Prof. Dr. Christoph Gallus | 6 CrP |
Private Vermögensanalyse und -planung (514) | Prof. Dr. Christoph Gallus | 6 CrP |
Die Module 411 und 412 sind den Grundlagen der Bankstrategie und des Bankmanagements sowie der Analyse und quantitativen Bewertung von Finanzmarktinstrumenten gewidmet. In Modul 411, BWL der Finanzinstitute, wird vor allem das Geschäftsmodell von Banken beleuchtet. Dabei werden die Bankenrefinanzierung, das Wettbewerbsumfeld bei Dienstleistungen im Privat- und Geschäftskundenbereich und das aufsichtsrechtliche Umfeld besprochen. In Modul 412, Finanzmärkte, werden Methoden zur Bewertung von Unternehmen, Aktien, Anleihen und Derivaten (wie Futures, Zins-Swaps, CDS, Call- und Put-Optionen) sowie Methoden für Börsenhandel und quantitatives Risikomanagement dargestellt.
Darauf aufbauend vermittelt Modul 513 einen Einblick in das Firmenkundengeschäft der Banken (Corporate Banking) und Modul 514 einen Einstieg in die Vermögensplanung und -verwaltung (Asset Management). In Modul 514 werden der Life Cycle des Privatanlegers, die empirische Vermögenverteilung der Privatanaleger, die verfügbaren Anlageklassen, die wesentliche Produkte und der zielgerichtete Portfolioaufbau besprochen. Je nach Interesse der Studierenden wird alternativen Assetklassen, wie Immobilien, Gold, Private Equity und Hedge Fonds, ETFs oder ggf. Krypotwährungen breiterer Raum gegeben.
Ferner werden von Prof. Haag oder Prof. Gallus oder von erfahrenen Lehrbeauftragen ergänzende Wahlmodule nach Bedarf angeboten. Das Wahlpflichtmodul 727, Versicherungslehre, behandelt Versicherungsprodukte mit einem Fokus auf die Kundensicht und kann im Rahmen des Sachkundenachweis nach der Versicherungsvermittler-Richtlinie eingesetzt werden. Das Thema der Nachhaltigen Finanzwirtschaft wird entweder als Wahlmodul 747, Sustainable Finance, oder im Rahmen des NaMa-Bachelorstudiengangs angeboten und kann von interessierten Schwerpunktteilnehmern belegt werden. Dem Thema der Ertrags- und vor allem Risikosteuerung ist das Modul 716 gewidmet, das entweder als Planspiel oder als Seminar aus Theorie, konkreten Anwendungssituationen und Fallstudien durchgeführt wird. Ferner stehen Studierenden mit Interesse an den auch im Finanzbereich wichtigen Themen Datenanalyse und Digitalisierung die von Prof. Dr. Gallus betreuten Wahlmodule Mathematische Methoden des maschinellen Lernens und der künstlichen Intelligenz (726) sowie Einführung in Operations Research mit Python (715) zur Verfügung.
Für Forschungsinteressierte gibt es eine Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Finanzmathematik der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Praxisnahe Forschung über Kausalität in der Finanzmarktdatenmodellierung wird im Rahmen eines aus Landesmitteln. finanzierten LOEWE-Projektes durchgeführt.
Kombination mit anderen Schwerpunkten
Der Schwerpunkt läßt sich je nach Neigung und angestrebtem Berufsbild mit zahlreichen anderen Vertiefungsrichtungen kombinieren. Für Tätigkeiten im Finanz- und Rechnungswesen bietet sich die Kombination mit dem Schwerpunkt Controlling oder Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung an. Im Finanzdienstleistungsgewerbe wird die Informationstechnologie immer wichtiger, so dass für Studierende mit diesem Berufsziel die Kombination mit dem Schwerpunkt Digital Business sinnvoll erscheint. Wird ein Einsatz im internationalen Geschäft angestrebt, ist eine Kombination mit dem Schwerpunkt Internationales Management besonders zu empfehlen. Falls die/der Studierende eine Vertiefung in bestimmten finanzwirtschaftlichen Geschäftsfeldern verfolgt, bietet es sich an, aus den anderen Schwerpunkten, wie etwas dem Schwerpunkt Mittelstand, einzelne, passende Module auszuwählen.
Berufs- und Tätigkeitsfelder
Der Schwerpunkt eröffnet Tätigkeitsfelder in Fach- und nach entsprechender Einarbeitung Führungspositionen im Finanzsektor, bei klassischen Banken und Sparkassen wie auch bei Fintechs, Vermögensverwaltern, im Finanzbereich klassischer Unternehmen, bei Unternehmensberatungen sowie bei öffentlichen Institutionen wie z.B. in der Finanzaufsicht.
Berufsaussichten
Der Finanzsektor befindet sich in einer Phase dynamischen Wandels in Hinblick auf geändertes Kundenverhalten, neue Vertriebswege sowie den Markteintritt zusätzlicher, innovativer Wettbewerber. Diese Herausforderungen für die Branche stellen gerade für junge und gut ausgebildete Hochschulabsolventen/innen eine große Chance dar, diese Entwicklungen mit zu gestalten und mit ihnen zu wachsen.
Kooperationen
Der Schwerpunkt Finanzdienstleistungen arbeitet mit vielen Banken, Sparkassen, Versicherungen und anderen Finanzdienstleistungsunternehmen zusammen. Die Verzahnung von Lehre und Forschung im Schwerpunkt wird durch einen engen Kontakt zu den Kooperationspartnern, durch die Vergabe von Lehraufträgen an ausgewiesene Spezialisten aus der Praxis aber auch durch Praxisvorträge, die Vermittlung von Praktika, die Durchführung von Projekten und die Vergabe von Bachelorarbeitsthemen in Kooperation mit Unternehmen des Finanzgewerbes gewährleistet. Hierbei arbeiten wir u. a. mit folgenden Unternehmen zusammen:
- Allianz AG
- Bearing Point
- Bürgschaftsbank Hessen
- Commerzbank AG
- Deutsche Bank AG
- Deutsche Börse AG
- Deutsche Bundesbank
- DZ Bank AG
- Formaxx AG
- Deloitte
- KPMG
- Sparkasse Gießen
- Sparkasse Wetzlar
- Sparkasse Oberhessen
- Union Invest
- Volksbank Mittelhessen